Radikal! - Frauen der Kunstgeschichte im Unteren Belvedere entdecken

Entdecken Sie die Ausstellung "Radikal!" im Unteren Belvedere, die die Werke von über 60 Künstlerinnen vom 1. Juli bis 31. August zeigt.
Entdecken Sie die Ausstellung "Radikal!" im Unteren Belvedere, die die Werke von über 60 Künstlerinnen vom 1. Juli bis 31. August zeigt. (Symbolbild/ANAGAT)

Radikal! - Frauen der Kunstgeschichte im Unteren Belvedere entdecken

Rennweg 6a, 1030 Wien, Österreich - Das Untere Belvedere in Wien lockt derzeit mit einer spannenden Ausstellung, die das Augenmerk auf die Werke von über 60 Künstlerinnen aus mehr als 20 Ländern lenkt. Unter dem Titel *Radikal!* wird hier bis Ende August Kunst aus dem Zeitraum von 1910 bis 1950 präsentiert. Die zahlreich vertretenen Künstlerinnen, darunter Größen wie Zubeida Agha, Jeanne Mammen und Tamara de Lempicka, thematisieren Emanzipation, Protest und Abstraktion, was diese Schau besonders relevant und aktuell macht. Die Kuratorin Stephanie Auer hat es sich zur Aufgabe gemacht, die oftmals unsichtbaren Beiträge von Frauen in der Kunstgeschichte sichtbarer zu machen. Wie das belvedere.at berichtet, wird hier die gängige Erzählung der Kunstgeschichte in Frage gestellt, die häufig in linear abgetrennten Strömungen denkt und die Stimmen von Frauen sowie queeren Personen und People of Color weitgehend ignoriert.

Von Malerei über Zeichnung bis hin zu Fotografie und Textildesign – die Vielfalt der Kunstformen spiegelt die Individualität der künstlerischen Praktiken wider. Diese Radikalität zeigt sich auch in der Art und Weise, wie sich die Künstlerinnen konsequent ihren Weg bahnen, oft trotz großer Widerstände. So werden beispielsweise Werke von Künstlerinnen gezeigt, die von kritisch bis aktivistisch reichen. Ein gutes Händchen für Vielfalt zeigt die Ausstellung: von Gertrud Arndt bis hin zu Alice Neel – die Liste der ausgestellten Künstlerinnen ist beeindruckend.

Aktionszeitraum und Möglichkeiten

Besucherinnen und Besucher können die Ausstellung täglich von 10 bis 18 Uhr im Unteren Belvedere am Rennweg 6a erleben. Besonders erfreulich: Bei Vorlage einer Ausgabe von *MeinBezirk* an der Kassa gibt es beim Kauf einer Vollpreis-Eintrittskarte eine zweite gratis. Diese Aktion läuft bis zum 31. August und ist eine tolle Gelegenheit, sich mit den Themen der Ausstellung auseinanderzusetzen.

Hintergründe zur Unterrepräsentation von Künstlerinnen

Die Kunstgeschichte ist geprägt von der Unterrepräsentation von Frauen. Bereits im 19. Jahrhundert wurden Malerinnen oft als „Malweiber“ abqualifiziert und ein Zugang zu Kunstakademien war für viele Frauen versperrt. Trotz einiger Erfolge – wie die von Judith Leyster oder Paula Modersohn-Becker – wurden viele Talente nie anerkannt. So führt die arsmundi.de aus, dass bis ins 20. Jahrhundert der Zugang zu akademischer Ausbildung für Frauen stark eingeschränkt war. Weiterhin zeigt eine aktuelle Studie, dass nur etwa 2% der Auktionserlöse zwischen 2008 und 2019 von Künstlerinnen stammten, was den anhaltenden Gender-Pay-Gap in der Kunstbranche unterstreicht.

Die feministische Kunstbewegung der späten 1960er und 1970er Jahre, angeführt von Künstlerinnen wie Frida Kahlo, hat bedeutende Fortschritte erzielt. Dennoch bleibt der Kampf um Gleichberechtigung in der Kunstwelt auch heute noch notwendig. Die *Radikal!* Ausstellung ist somit nicht nur ein Schaufenster für die Werke der Vergangenheit, sondern auch ein Aufruf zur Reflexion über die Gegenwart und die noch bestehenden Herausforderungen für Künstlerinnen.

Wer sich für diese Thematik interessiert, sollte die Gelegenheit nutzen und das Untere Belvedere besuchen. Die beeindruckende Ansammlung an Kunstwerken und die Diskussion um deren gesellschaftliche Bedeutung machen *Radikal!* zu einem Muss für Kunstliebhaber und -interessierte.

Details
OrtRennweg 6a, 1030 Wien, Österreich
Quellen