Elisabeth Kohl zieht sich zurück: Nisselgasse verliert ein Urgestein!

Elisabeth Kohl geht in Rente, nachdem sie ihr Geschäft in Penzing schloss. Herausforderungen für den lokalen Handel bleiben.
Elisabeth Kohl geht in Rente, nachdem sie ihr Geschäft in Penzing schloss. Herausforderungen für den lokalen Handel bleiben. (Symbolbild/ANAGAT)

Elisabeth Kohl zieht sich zurück: Nisselgasse verliert ein Urgestein!

Nisselgasse 16, 1140 Wien, Österreich - Im Herzen von Penzing gibt es Wechsel: Elisabeth Kohl, die Geschäftsinhaberin von „Allerhand, was Handwerk kann“ in der Nisselgasse 16, hat sich in den Ruhestand verabschiedet. Nach langen Jahren als Obfrau des Einkaufskreises „Einkaufen in Alt-Penzing“ hat sie beschlossen, ihre Zelte zum Ende Juni 2025 abzubrechen. Mit 65 Jahren möchte sie neue Wege gehen, nachdem die Suche nach einer Nachfolge für ihr Geschäft bereits erfolglos blieb. Inzwischen ist sie seit Oktober 2023 in Pension und gibt ihr Amt als Obfrau im Herbst nach der Generalversammlung ab, wie meinbezirk.at berichtet.

Die Entscheidung von Kohl kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die lokale Handelslandschaft unter einem besonderen Druck steht. Umbauarbeiten in der Nisselgasse haben die Parkplatzsituation verschärft, was viele Betriebe vor Herausforderungen stellt. Christina Kröner, die Geschäftsführerin der Apotheke „Zum heiligen Rochus“, hat bereits auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die durch fehlende Ladezonen entstanden sind. Vor wenigen Monaten wurden zwar zwei neue Ladezonen in der Penzinger Straße eingerichtet, doch die allgemeine Situation bleibt angespannt.

Herausforderungen für den lokalen Handel

Kohl selbst sieht die Lage für den lokalen Einzelhandel als problematisch an. Sie fordert mehr Unterstützung durch die Stadtplanung, um die realen Bedürfnisse der Betriebe zu berücksichtigen. Dieser Wunsch ist keine Einbahnstraße: Die Entwicklungen in den Innenstädten zeigen ganz allgemein, dass Veränderungen im Konsumverhalten und der starke Anstieg des Online-Handels auch den stationären Handel vor neue Herausforderungen stellen. Viele Innenstädte kämpfen gegen sinkende Frequenzen und Umsätze, und die Bedeutung des stationären Handels schwindet. Die Studie der Difu beleuchtet diese Problematik und stellt fest, dass die Corona-Pandemie diese Dynamik noch verstärkt hat. Die Tendenz zu Leerständen und die Aufgabe tradierten Geschäftslebens betrifft nicht nur Penzing, sondern zieht sich wie ein roter Faden durch viele städtische Zentren.

Die Verlagerung von Geschäftsmodellen und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Verwerfungen führen zu einem Rückgang an wohnortnahen Angeboten. Historisch gesehen war der Handel der Magnet für Innenstädte, und dieser Verlust hat weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Struktur urbaner Lebensräume. Politische und wirtschaftliche Akteure sind gefordert, um die Innenstädte zukunftsfähig zu gestalten und wieder attraktiver zu machen, so die Initiativen, die auch die Rolle der Gastronomie und der Kreativwirtschaft verstärken wollen.

Ein Blick in die Zukunft

Die gute Nachricht ist: Kohl blickt positiv auf ihre Zeit zurück und wünscht sich neue Impulse für den Standort durch ihre Nachfolge. Berichten zufolge wird ein Barista voraussichtlich in die ehemaligen Geschäftsräume einziehen, was Hoffnung auf ein frisches Angebot in der Nisselgasse weckt. Die Herausforderungen bleiben jedoch nicht aus. Der Rückgang an Stammkunden und die Schließung alter Geschäftsmodelle verdeutlichen die Dringlichkeit, mit innovativen Ansätzen auf die kleinräumigen Veränderungen einzugehen. Die Innenstadtentwicklungen sind nicht nur eine Frage des Handels, sondern betreffen auch die Lebensqualität der Anwohner.

Der Dialog zwischen Stadtverwaltungen, Unternehmen und Bürgern ist entscheidend, um gemeinsam zukunftsfähige Lösungen für die urbane Lebenswelt zu entwickeln. In Zeiten von strukturellen Veränderungen müssen die Bedürfnisse und Interessen aller Stakeholder stärker ins Zentrum gerückt werden. Der Austausch über neue Konzepte zur Revitalisierung lokaler Handelsstrukturen ist unerlässlich, um die Innenstädte nicht nur zu erhalten, sondern sie als lebendige Orte der Begegnung zu gestalten.

Details
OrtNisselgasse 16, 1140 Wien, Österreich
Quellen