Alarmierende Wasserqualität: Nur ein Hausbrunnen im Bezirk Steyr-Land einwandfrei!
Im Bezirk Steyr-Land wurden bei Hausbrunnen Mängel festgestellt, die die Trinkwasserqualität gefährden. Experten empfehlen regelmäßige Kontrollen.

Alarmierende Wasserqualität: Nur ein Hausbrunnen im Bezirk Steyr-Land einwandfrei!
Im Bezirk Steyr-Land tut sich einiges in Sachen Trinkwasserqualität. Zwischen September 2024 und August 2025 wurden 28 private Hausbrunnen im Zuge der landesweiten Aktion „Für unser Trinkwasser unterwegs“ überprüft. Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: Lediglich ein Brunnen konnte als einwandfrei eingestuft werden. Von den 28 eingeladenen Brunnenanlagen waren 16 nicht genusstauglich und 10 nur bedingt genusstauglich. Die Untersuchung hat alarmierende Mängel offenbart, die dringend angegangen werden müssen.
Was genau wurde gefunden? In 13 der getesteten Brunnen wurden Pestizide nachgewiesen, wobei vier von ihnen die Grenzwerte überschritten. Besonders bedenklich ist die Nitratbelastung, die in vier Brunnen über dem zulässigen Höchstwert lag. Diese Ergebnisse werfen ein grelles Licht auf die Situation, denn Wasser mit hohen Nitratwerten, vor allem für Klein- und Kleinstkinder, ist gesundheitlich bedenklich. Die WHO empfiehlt für Säuglingsnahrung einen Nitratwert von maximal 10 mg/l.
Bauliche Mängel und schlechte Abdeckungen
Ein weiterer Punkt, der zur Besorgnis führt, ist die bauliche Beschaffenheit der Brunnen. Ganze 18 Hausbrunnen wiesen bauliche Mängel auf. Häufige Probleme sind mangelhafte Abdeckungen, undichte Brunnenwände sowie unzureichende Quellfassungen. Zudem fehlt oft eine ausreichende Entwässerung bei den Vorschächten. Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) hebt hervor, wie wichtig regelmäßige Kontrollen und Sanierungen sind, um die Trinkwasserqualität langfristig zu sichern.
Die Aktion, die vom Wassergenossenschaftlichen Bau- und Servicedienst des Landes OÖ begleitet wurde, bietet den Brunnenbesitzern individuelle Beratung und Empfehlungen zur Verbesserung ihrer Anlagen. Doch dieser Schritt reicht nicht aus: Laut der Arbeiterkammer Oberösterreich wurden in 14 Gemeinden insgesamt 934 Hausbrunnen getestet. Hier wiesen 5,7 % der Proben Nitrat-Gehalte über dem zulässigen Höchstwert auf, was 53 Proben mit einem Überschreiten von 50 mg/l entspricht.Oberösterreichische Ergebnisse zeigen, dass intensive landwirtschaftliche Aktivitäten und Abwasserversickerungen die Hauptursache für hohe Nitratbelastungen sind.
Kritische Werte und Gesundheitsrisiken
Der höchste Nitratwert wurde mit 200 mg/l in Freistadt gemessen. In diesem Kontext ist es alarmierend zu wissen, dass Abkochen des Wassers dessen Qualität nicht verbessert, sondern das Nitrat nur konzentriert. Noch zu bedenken ist das Thema TFA, welches als Abbauprodukt von Pestiziden gilt und als fortpflanzungsgefährdend eingestuft wird. In Proben mit hohen Nitratwerten wurden auch TFA-Konzentrationen gefunden, die bis zu fünfmal höher sind als die bislang höchsten Belastungen in der Region.
Die Notwendigkeit regelmäßiger Trinkwasseranalysen und bautechnischer Prüfungen wird dringend empfohlen. Die Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit belastetem Trinkwasser sind nicht zu unterschätzen, besonders für schwangere Frauen und Kleinkinder.Die umweltpolitische Lage verweist darauf, dass Grenzwerte für Nitrat in Europa festgelegt sind, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.
Fazit: Der Zustand vieler Hausbrunnen im Bezirk Steyr-Land zeigt, dass noch viel Handlungsbedarf besteht, um die Sicherheit und Qualität unseres Trinkwassers zu gewährleisten. Die Verantwortlichen sind gefordert, nicht nur die bestehenden Mängel auszuräumen, sondern auch ein Augenmerk auf präventive Maßnahmen zu legen.