Illegale Wachteljagd im Burgenland: Vogelstimmen im Visier der Jäger!
Illegale Jagdpraktiken im Burgenland: BirdLife deckt auf, wie elektronische Lockgeräte die Wachtelpopulation gefährden.

Illegale Wachteljagd im Burgenland: Vogelstimmen im Visier der Jäger!
Im Burgenland brodelt es: Eine aktuelle Untersuchung der Naturschutzorganisation BirdLife hat gravierende Missstände bei der Wachteljagd aufgedeckt. Trotz strenger gesetzlichen Vorgaben, die den Einsatz elektrischer Klangattrappen verbieten, wurde in der Region Neusiedl/See die Verwendung dieser illegale Jagdmethoden dokumentiert. Laut Heute wurden in der ersten Septemberhälfte zwölf aktive Lockgeräte gefunden, die Wachteln anlocken sollen. Die Wachtel jagt man im Burgenland nach wie vor, obwohl die EU-Kommission diese Praktiken als „wahrscheinlich nicht nachhaltig“ einstuft und die Jagd bis zur Einführung eines geregelten Managements empfielt.
Wenn man sich die Zahlen anschaut, wird die Dimension des Problems deutlich: Zwischen 2021 und 2023 wurden jährlich schätzungsweise 500 bis 700 Wachteln im Burgenland erlegt, dabei ist die Jagdzeit stark begrenzt. BirdLife kritisiert die Notwendigkeit von unabhängigen Jagdaufsehern, um solchen illegalen Aktivitäten Einhalt zu gebieten. Auch wenn im Burgenland die Wachteljagd die einzige legale Jagdmethode dieser Art in Österreich ist, geht es hier um viel mehr als nur um eine Tradition.
Das größere Bild der Wildtierkriminalität
Doch die Problematik der Wildtierkriminalität zieht weitaus größere Kreise, als man zunächst denken könnte. Menschliche Landnutzung und illegale Tötungen bedrohen nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa die Biodiversität. Laut BirdLife sind vor allem Greifvögel betroffen; illegale Verfolgung ist eine der Hauptgefahren in Mitteleuropa. Zudem ist das illegale Abschießen und die Vergiftung von Tieren, wie dem Kaiseradler, viel verbreiteter als angenommen. Von 61 in Österreich aufgefundenen Kaiseradlern waren 21 das Opfer illegaler Jagd.
Die Teilnehmer am LIFE-Projekt „wildLIFEcrime“, das bis 2028 läuft und von der EU gefördert wird, wollen dieser Entwicklung mit konkreten Maßnahmen entgegenwirken. Das Projektteam, bestehend aus 13 Partnerorganisationen, hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Aufklärung solcher Verbrechen zu verbessern und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Wichtig ist hierbei auch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit und die Schaffung von Leitfäden zur Unterstützung der Ermittlungsbehörden.
Die Rolle der EU und die Herausforderungen
Doch was unternimmt die EU gegen diese beständige Bedrohung? In einer Stellungnahme des IFAW wird deutlich, dass der illegale Wildtierhandel zu einem der größten Märkte der organisierten Kriminalität herangewachsen ist. Viele Arten sind nun vom Aussterben bedroht, was auch die öffentliche Gesundheit und die globale Sicherheit gefährdet. Während es bereits Fortschritte durch einen Aktionsplan und die Machbarkeitsstudie gibt, gibt es immer noch massive rechtliche Lücken, die ausgenutzt werden, sodass der Handel mit illegalem Wildtierbesitz oft leicht bleibt.
Um dem entgegenzuwirken, fordert IFAW die EU auf, legale Schlupflöcher zu schließen und eine umfassende Datenbank über Wildtierimporte einzuführen. Nur so kann ein nachhaltiger Schutz gewährleistet werden und die Taten geahndet werden, die ansonsten weiterhin im Schatten der Kriminalität gedeihen.
Es ist klar, dass in der Wahrnehmung unserer Kulturlandschaft und unserem Umgang mit der Natur ein Umdenken nötig ist. Die Jagd ist Teil unserer Tradition, aber nur, wenn sie auf nachhaltige und legale Weise praktiziert wird. Der Ball liegt nun im Feld der Verantwortlichen – es braucht entscheidende Reformen, um der Wildtierkriminalität Einhalt zu gebieten und unserer Natur gerecht zu werden.