Aufregung in Bludenz: Geburtenstation schließt – Was nun für die Region?
Die Schließung der Geburtenstation in Bludenz ab 2026 löst Diskussionen über die Gesundheitsversorgung in Vorarlberg aus.

Aufregung in Bludenz: Geburtenstation schließt – Was nun für die Region?
In Vorarlberg sorgt die angekündigte Schließung der Geburtenstation am Landeskrankenhaus Bludenz ab 2026 für mächtig Aufregung. Diese Entscheidung, die im Rahmen einer umfassenden Umstrukturierung der Spitallandschaft getroffen wurde, wird von vielen als „Kahlschlag“ wahrgenommen. Besonders betroffen ist der südliche Teil des Landes, wo der Bludenzer Spitalstandort als zentral angesehen wird, um den medizinischen Versorgungsbedarf der Bevölkerung zu decken. Die langen Anfahrtswege nach Feldkirch – dem nächstgelegenen Krankenhaus – könnten für die werdenden Eltern und ihre Familien eine echte Herausforderung darstellen. Dies wirft Fragen zur Erreichbarkeit und Qualität der Gesundheitsversorgung auf, die in ländlichen Regionen ohnehin schon eingeschränkt ist, wie bpb.de berichtet.
Der Bludenzer Bürgermeister Simon Tschann (ÖVP) äußert sich enttäuscht über die fehlende Einbindung des Personals in die Entscheidungsprozesse und kündigt Widerstand gegen die Schließung an. Auch der Bürgermeister von Gaschurn, Daniel Sandrell (ÖVP), bezeichnet die Schließung als „schweren Schlag für die gesamte Region“. In diesem Kontext appelliert die SPÖ an die Landesregierung und spricht von einem „schwarzen Tag“ für die Gesundheitsversorgung, nachdem bereits 4.400 Unterschriften für eine Petition zum Erhalt der Geburtenstation gesammelt wurden. Die Ärztekammer Vorarlberg, angeführt von Präsident Burkhard Walla, zeigt zwar Verständnis für die Verlegung nach Feldkirch aufgrund zu geringer Geburtenzahlen, stellt jedoch die Fähigkeit der Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) in Frage, größere Zusammenlegungen im Rahmen von Spitalreformen kompetent zu managen.
Herausforderung für die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum
Die Sorge um die medizinische Versorgung im ländlichen Raum ist nicht neu. Wie die Studien auf bpb.de zeigen, fehlen in weniger dicht besiedelten Gebieten oft spezialisierte medizinische Einrichtungen und es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Gesundheitsdienstleistern. Diese Umstände führen zu langen Anfahrtswegen zu Fachärzten und für Patienten, die auf stationäre Behandlungen angewiesen sind, kann eine solche Schließung gravierende Folgen haben. Besonders älteren Menschen in ländlichen Regionen fehlt es häufig an wohnortnahen Pflegeangeboten, was die Situation weiter verschärft.
Das Land Vorarlberg plant zwar, alle sieben Spitalstandorte beizubehalten, möchte jedoch die Fachgebiete nur einmal pro Region Nord und Süd anbieten. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) stellt klar, dass die wohnortnahe Spitalsbehandlung nicht mehr im Vordergrund stehen wird. Diese Entwicklung könnte eine grundlegende Veränderung der Gesundheitsversorgung im Land zur Folge haben.
Der Weg nach Feldkirch und die politischen Reaktionen
Neuerungen im Gesundheitssektor sind oft kontrovers und so verwundert es nicht, dass auch die NEOS die Schließung unterstützen, dabei jedoch betonen, dass eine bessere Versorgung über einen zentralen Standort am sinnvollsten wäre. Trotz der politischen Unterstützung, die dem Schritt mit einer pragmatischen Sichtweise zugrunde liegt, weht den Entscheidern Widerstand entgegen. Die Bedenken hinsichtlich der medizinischen Versorgung der Bevölkerung im ländlichen Raum müssen unbedingt ernst genommen werden, damit auch zukünftig eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung garantiert werden kann.
Ein Gutachten, das die KHBG in die Zange nimmt, kritisiert neben der Organisations- und Kommunikationsfähigkeit auch die Versäumnisse im Spitalsmanagement. Der Druck auf die Verantwortlichen nimmt zu, besonders in Anbetracht der wachsenden Anforderungen an die medizinische und pflegerische Versorgung in ländlichen Gebieten. Die Entwicklungen in der Bludenzer Gesundheitslandschaft können somit als symbolisch für einen größeren Trend in der Daseinsvorsorge angesehen werden.