Bürgerinitiative kämpft: Dorf statt Ferienanlage in Rust!
In Rust formiert sich Widerstand gegen den Massentourismus und die Zunahme illegaler Ferienwohnungen. Bürger fordern Erhalt des Dorfes.

Bürgerinitiative kämpft: Dorf statt Ferienanlage in Rust!
In Rust, einer charmanten Gemeinde im Ortenaukreis von Baden-Württemberg, brodelt es gewaltig. Rund 900 Ferienwohnungen, betrieben von etwa 250 Gastgebern, prägen das Dorfbild, und das sorgt für unruhige Wogen unter den Anwohnern. Die Bürgerinitiative „Dorf statt Ferienanlage“ hat sich gegründet, um gegen die zunehmende Flut an Ferienwohnungen und den damit verbundenen Massentourismus vorzugehen. Wie baden24.de berichtet, wird mit dem Bau neuer Ferienwohnungen die Verdrängung langfristiger Vermietungen an Einheimische immer spürbarer.
Gerhard Link, der Initiator der Bürgerinitiative, äußert die Sorge, dass der soziale Zusammenhalt in Rust gefährdet wird. Die immer größer werdende Zahl von Touristen bringe nicht nur Vorteile mit sich; negative Begleiterscheinungen wie Lärm, Verkehrschaos und Müll sind ebenfalls ein großes Thema. Die Initiative hat eine Broschüre erstellt, die auf diese Problematik aufmerksam macht und versucht, die Bevölkerung in sozialen Medien zu mobilisieren. „Wir wollen Rust als lebenswertes Dorf erhalten“, so Link.
Gemeinde und Bürgerinitiative im Dialog
Das Unbehagen unter den Einwohnern ist nicht zu leugnen und hat auch die Gemeinde und den Gemeinderat wachgerüttelt. Der Pressesprecher der Gemeinde, Mirko Masen, betont den Wunsch, die Anzahl der Ferienwohnungen zu begrenzen und eine Überentwicklung zu verhindern. „Wir wollen keine Überbauung, die Rust seinen Charakter nehmen könnte“, so Masen im Gespräch mit den Lokalreportern. Das ist ein Punkt, den auch die Bürgerinitiative unterstützt, und beide Seiten streben nun ein gemeinsames Vorgehen an, um die Situation zu verbessern. Tagesschau.de ergänzt, dass auch illegale Ferienwohnungen problematisch sind und hier mit dem Landratsamt Ortenaukreis gegen diese Praktiken vorgegangen werden soll.
Die Herausforderungen, mit denen die Gemeinde konfrontiert ist, wachsen, während der Europa-Park, als einer der Hauptanziehungspunkte in der Region, seine Bedeutung im touristischen Sektor verstärkt. Die Entwicklungen rund um den Park haben zahlreiche Investoren angelockt, was die Lage noch komplizierter macht. Die Frage, ob die Anbieter der Ferienwohnungen aus Rust oder von außerhalb stammen, bleibt dabei unbeantwortet. Die Gemeinde hat jedoch die klare Absicht, für Transparenz zu sorgen und auf die Bedürfnisse der Einheimischen einzugehen.
Mit der Bürgerinitiative und dem konstruktiven Dialog mit der Gemeinde zeigt sich, dass die Bürger von Rust bereit sind, sich für ihr Dorf einzusetzen. Der Wunsch nach einem harmonischen Zusammenleben und die Sorge um das soziale Gefüge sind deutlich spürbar. In Zeiten, in denen Massentourismus stark im Fokus steht, wird Rust als lebenswertes Dorf über die Grenzen hinaus gefragt sein – auch wenn der Weg dorthin noch steinig sein mag.