Zukunft Außerfern: Verein kämpft gegen Mitarbeitermangel im Bezirk!

Zukunft Außerfern: Verein kämpft gegen Mitarbeitermangel im Bezirk!
Reutte, Österreich - Der Fachkräftemangel ist seit Jahren ein großes Thema in Tirol, insbesondere im Bezirk Reutte. Um diesem Problem effektiv zu begegnen, hat sich der Verein „Zukunft Außerfern“ gegründet. Diese Initiative hat sich das Ziel gesetzt, neue Mitarbeiter in die Region zu lotsen und die Attraktivität des Arbeitsortes Außerfern zu steigern. Der Verein wurde während einer Gründungsversammlung in der Wirtschaftskammer Reutte ins Leben gerufen und konnte Simon Schweiger als einstimmigen Obmann gewinnen. Richard Alber und Michael Graf unterstützen ihn als Stellvertreter. Der Vorstand setzt sich aus mehreren Mitgliedern zusammen, die sich mit Themen wie Netzwerkpflege und Personalangelegenheiten beschäftigen, darunter auch das Welcome Center, das eine zentrale Rolle in der Mitgliedergewinnung spielt. Der Verein hat derzeit 17 Mitglieder, darunter namhafte Unternehmen wie Plansee und Multivac, und zielt darauf ab, die Mitgliederzahl weiter zu erhöhen.
Besonders wichtig ist das geplante Welcome Center, das die Anwerbung von Arbeitskräften unterstützen soll. Hier bekommen Neuankömmlinge nicht nur Informationen zur Jobsuche, sondern auch zur Wohnungssuche und zu ersten Schritten in der Region. Andrea Speckbacher ist für dieses Center verantwortlich, während Gordon Beck am 1. Juli seinen Dienst antritt. Die offizielle Eröffnung wird für September angestrebt. Laut den Verantwortlichen wird das Welcome Center auch Grundfragen beantworten und Unterstützung bei Bürokratieangelegenheiten leisten. Geplante Workshops, Infoabende und spezielle Welcome-Events sollen die Integration neuer Arbeitskräfte fördern.
Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Tirol
Doch der Fortschritt wird nicht nur von der Gründung neuer Initiativen begleitet. Der Wirtschaftsstandort Tirol steht vor erheblichen Herausforderungen. Höhere Steuer- und Lohnkosten belasten die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zunehmend. Aussagekräftige Zahlen belegen, dass die Lohnkosten in den letzten drei Jahren um 20 % gestiegen sind, während die Steuerquote Österreichs die dritthöchste unter den OECD-Ländern ist. Präsidentin Barbara Thaler der Wirtschaftskammer Tirol weist darauf hin, dass diese Kosten „Made in Austria“ teuer machen. Der Rückgang der Industrie und die Deindustrialisierung stellen eine ernsthafte Bedrohung für bestehende Arbeitsplätze dar.
Die Wirtschaftskammerumfrage zeigt, dass 83 % der Unternehmen die Arbeitskosten als ihr größtes Problem ansehen, gefolgt vom Arbeitskräftemangel (51 %) und den Energiekosten (46 %). Thaler fordert daher dringend eine Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen: Steuererleichterungen und eine moderne Verwaltung sind notwendig, um den Betrieben in der Region Luft zum Atmen zu verschaffen. Langfristig soll auch die Initiative „Arbeitgebermarke Außerfern“ helfen, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und die regionale Wirtschaft zu stärken. Für die Unternehmen im Bezirk Reutte sind vor allem Maßnahmen wie ein zentrales Welcome Center und integrierte Jobplattformen von großer Bedeutung.
Langfristige Lösungen und der Blick in die Zukunft
Die aktuelle Lage wird durch den Fachkräftemangel, der in Tirol seit mindestens 30 Jahren beobachtet wird, weiter kompliziert. Die Herausforderungen durch demografische Entwicklungen und den Strukturwandel in der Arbeitswelt sind immens. Eine Analyse des AMS Tirol zeigt, dass 75 % der Tiroler Unternehmen vom Fachkräftemangel betroffen sind. Prognosen deuten darauf hin, dass sich die Situation in den kommenden Jahren weiter verschärfen könnte: 80 % der Unternehmen erwarten eine Zunahme des Fachkräftemangels.
Insgesamt ist es für die Region essenziell, zukunftsfähige Lösungen zu finden, die nicht nur den kurzfristigen Bedarf decken, sondern auch langfristig die Wettbewerbsfähigkeit sichern. Besondere leicht avancierte Maßnahmen sind die Aufwertung der Berufsausbildung sowie der verstärkte Fokus auf praxisorientierte Ausbildungsinhalte. Die HTL Reutte hat jüngst ihren ersten Maturajahrgang und möchte damit auch einen Beitrag zur Abwanderungsthematik leisten.
Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, ob die Region Außerfern als Standort für qualifizierte Mitarbeiter attraktiv bleibt. Der frisch gegründete Verein „Zukunft Außerfern“ könnte dabei einen wichtigen Beitrag leisten, um die Herausforderungen aktiv anzugehen.
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Ort | Reutte, Österreich |
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