Österreichs Flüchtlingskrise: Was passiert mit den Großfamilien?

Vorarlberg, Österreich - In Österreich zeichnen sich besorgniserregende Entwicklungen ab, was die Aufnahme von Vertriebenen aus der Ukraine betrifft. Aktuell haben nur Wien und Vorarlberg Erstankunftszentren eingerichtet, während der Rest des Landes schwere Kapazitätsprobleme beklagt. Besonders die Situation im Wiener Ankunftszentrum ist angespannt: Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) hat bereits mit einer Schließung gedroht, sollte die Lage nicht schnellstmöglich verbessert werden. Dies wird von Andreas Achrainer, dem Chef der Bundesbetreuungsagentur, unterstrichen, der fordert, dass möglichst viele Bundesländer bereit sind, neue Quartiere für ankommende Geflüchtete einzurichten.
Der Druck auf Wien steigt, da monatlich zwischen 1.000 und 1.200 Vertriebene aus der Ukraine nach Österreich kommen. Insgesamt befinden sich etwa 33.400 Ukrainer in der Grundversorgung, wobei ein Drittel von ihnen in Wien lebt. Während Hacker und Achrainer eine gerechte Verteilung der Geflüchteten auf alle Bundesländer fordern, wächst der Unmut über die Ankunft großer Familien, die häufig die deutsche oder russische Sprache nicht sprechen. So gibt es sogar Meldungen über Familien mit bis zu 26 Mitgliedern.
Koordination und Verantwortung
Die Diskussion um die Verantwortung der Bundesländer wird intensiver. Hacker kritisiert, dass viele Länder sich zurücklehnen und keine Eigeninitiative zeigen, während die Ankunftszentren in Wien überlastet sind. Es sei dringend nötig, dass der Innenminister eine aktivere Rolle übernimmt und die Koordination verbessert, um die Situation zu entschärfen. Andernfalls könnte es wirklich zu einer Schließung des Wiener Zentrums kommen.
Neben der Bereitstellung von Unterkunft ist auch die finanzielle Unterstützung für die Neuankömmlinge ein heiß diskutiertes Thema. Die Regierung plant, die Familienbeihilfe und das Kindergeld für Ukrainer neu zu regeln, um Missbrauch zu vermeiden und dafür zu sorgen, dass mehr Vertriebene in den Arbeitsmarkt eintreten können. Es wird erwartet, dass diese Maßnahmen helfen, die Integrationsanstrengungen zu unterstützen und langfristig die Belastung für die Sozialstaaten zu mindern.
Asylverfahren und europäische Standards
In einem größeren Kontext ist die Effizienz von Asylverfahren in der EU ein zukunftsweisendes Thema. So sieht das Migrations- und Asylpaket der EU vor, dass eine schnelle Abwicklung von Asylanträgen gewährleistet werden soll. Dies beinhaltet unter anderem verbesserte Screening-Verfahren, die eine zügige Rückführung abgelehnter Asylbewerber ermöglichen. Laut dem Europäischen Parlament werden dazu neue Verfahren entwickelt, die sicherstellen sollen, dass die identitäts-, gesundheits- und sicherheitstechnischen Prüfungen innerhalb kürzester Zeit erfolgen können. Dies könnte auch für die Ankommenden in Österreich von Relevanz werden.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Herausforderungen rund um die Aufnahme von Geflüchteten in Österreich und der EU vielschichtig sind. Eine koordinierte Lösung und die Bereitschaft aller Bundesländer, Verantwortung zu übernehmen, sind unerlässlich, um den ankommenden Menschen die nötige Unterstützung zu bieten und die vorhandenen Ressourcen besser zu verteilen.
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Ort | Vorarlberg, Österreich |
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