Kunst im KUB: Roma-Geschichten von Malgorzata Mirga-Tas erlebbar gemacht!

Im Kunsthaus Bregenz eröffnet am 7. Juni die Sommerausstellung von Małgorzata Mirga-Tas über Roma-Kultur und -Geschichten.
Im Kunsthaus Bregenz eröffnet am 7. Juni die Sommerausstellung von Małgorzata Mirga-Tas über Roma-Kultur und -Geschichten. (Symbolbild/ANA)

Bregenz, Österreich - Im Kunsthaus Bregenz (KUB) steht ab dem 7. Juni 2025 eine spannende Sommerausstellung auf dem Programm, die das Augenmerk auf die Vielfalt und Geschichten der Roma lenkt. Unter dem Titel „Tele Cerhenia Jekh Jag“ („Unter dem bestirnten Himmel brennt ein Feuer“) präsentiert die polnische Romni-Künstlerin Malgorzata Mirga-Tas vom 7. Juni bis 28. September ihre Werke, die sich durch eine einzigartige Verbindung von Tradition und Erinnerung auszeichnen. Bekannt geworden ist sie unter anderem für ihren beeindruckenden Auftritt im Polnischen Pavillon auf der Biennale in Venedig im Jahr 2022.

Die Ausstellung zeigt textile Werke, Gedichte und skulpturale Figuren. Im ersten Stock werden beeindruckende Wandbilder aus verschiedenen Stoffen präsentiert, die von Romni-Frauen in Gemeinschaft gefertigt wurden. Diese Collagen spiegeln alltägliche Szenen aus dem ländlichen Leben wider und erzählen Geschichten, die auch von der Künstlerin als authentisch erlebte Episoden ihrer Kultur dargestellt werden. Die Stoffe, die sie verwendet, stammen aus dem Alltag der Porträtierten und verleihen ihren Arbeiten eine tiefere Bedeutung.

Kunst als Widerstand

Mirga-Tas verfolgt mit ihrer Kunst ein klares Ziel: Die Geschichte ihrer Gemeinschaft zu erzählen, ohne dabei gängige Stereotypen zu bedienen. Ihre Arbeiten setzen sich mit Themen wie Ausgrenzung, Armut, Stolz und Kraft auseinander. Im KUB werden auch Figuren aus Wachs und Kohle, bekannt als „Jangare“, ausgestellt, die die Resilienz und Anpassungsfähigkeit der Roma symbolisieren. Sie begleiten die textile Darstellung und machen die Ausstellung zu einem eindrucksvollen Erlebnis.

Die Künstlerin, die in Czarna Góra lebt, nutzt ihre Familiengeschichte als Inspirationsquelle. Dabei greift sie auf verschiedene Archive zurück, darunter auch das ihres Onkels, um die Geschichten ihrer Eltern und Großeltern zu erzählen. Mirga-Tas erklärte, dass sie keine Originalfotos für ihre Ausstellungen verwendet, um das Vertrauen der Menschen, die ihre Geschichten teilen, nicht zu verlieren. Diese Vorgehensweise zeigt, wie wichtig die Wahrung der Integrität und der kulturellen Identität für die Künstlerin ist.

Einblicke und Ausblicke

Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist ein Schutzhaus, inspiriert von einem Porträt ihres Großvaters, das unter einem funkelnden Sternenhimmel in Szene gesetzt wird. Auch die drei Bären-Skulpturen im obersten Geschoss reflektieren die enge Verbindung zur Natur und den Mythen, die die Vergangenheit der Roma prägen. Direktor des KUB, Thomas D. Trummer, beschreibt die Arbeiten als „Geschichte einer Gegenöffentlichkeit“.

Zudem eröffnet am 12. Juli im Foyer eine weitere Ausstellung mit Werken von Maria Lassnig, Michael Armitage und Chelenge Van Rampelberg, die sich um den menschlichen Körper drehen. Damit zieht das KUB einmal mehr das Interesse auf aktuelle gesellschaftliche Themen und die vielseitige Kunstszene.

Die Initiative „Widerstand durch Kunst“ von RomArchive thematisiert ebenfalls die Kunst der Sinti und Roma und bietet eine Plattform, die die kulturelle Identität der größten Minderheit Europas stärken soll. Mit über 5000 Einzelobjekten in seinem digitalen Archiv beleuchtet RomArchive die Kunst- und Kulturgeschichte der Sinti und Roma und bereichert die öffentliche Wahrnehmung durch diese oft marginalisierte Perspektive.

Die Vernissage der Ausstellung, die für Kunstinteressierte und die breite Öffentlichkeit gleichermaßen von Bedeutung ist, verspricht spannende Einblicke in die Welt der Roma und die Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen. Ein Besuch im KUB lohnt sich also auf jeden Fall!

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Ort Bregenz, Österreich
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