Olivenboom im Burgenland: Wie Quereinsteiger die Landwirtschaft verändern

Olivenboom im Burgenland: Wie Quereinsteiger die Landwirtschaft verändern
Mörbisch am Neusiedlersee, Österreich - In den letzten Jahren hat sich die Landwirtschaft in Österreich stark gewandelt, und dabei sind es vor allem die klimatischen Veränderungen, die Landwirte zu neuen Ideen anregen. Ein bemerkenswertes Beispiel findet sich im Burgenland, wo ein Ehepaar den Olivenanbau ins Leben gerufen hat – eine spannende Alternative zum traditionellen Weinbau.
In Mörbisch am Neusiedlersee, einer Region mit über 300 Sonnentagen im Jahr, haben Franz und Sabine Günther 2017 den ersten Schritt in eine neue Zukunft gesetzt: Sie pflanzten 59 Olivenbäume nach der Rodung eines alten Weinbergs. Das Konzept geht auf die adaptiven Herausforderungen des Klimawandels zurück, der es nun ermöglicht, hitzeresistente Pflanzen, wie die Olive, auch in nördlicheren Breiten anzubauen. Auch Wochenblatt DLV hebt hervor, dass Frauen und Männer aus der Landwirtschaft zunehmend auf neue Anbaumethoden setzen, um den sich verändernden Bedingungen zu trotzen.
Der Olivenhain als Nebenerwerb
Franz arbeitet hauptberuflich als Installateur, Sabine als Flugbegleiterin, und dennoch widmen sie sich mit viel Herzblut ihrem Olivenhain, welcher mittlerweile eine Fläche von 2,4 Hektar umfasst und seit 2020 biozertifiziert ist. Sie haben sich nicht nur auf die Kultivierung von 18 verschiedenen Olivensorten spezialisiert, sondern bieten auch Workshops zur nachhaltigen Ernährung und Bio-Landwirtschaft an. Diese Idee wird von Olivia Bio unterstützt, wo Sabine ihr Wissen über Biodiversität und Ernährung weitergibt.
Die Pflege der Bäume geschieht ähnlich wie im Weinbau: Mit regelmäßigem Baumschnitt und einer sorgsamen Bodenpflege sorgt das Paar dafür, dass ihre Bäume gesund bleiben. Besonders geschickt haben sie sich dabei auch um die Förderung der Biodiversität gekümmert, indem sie Lebensräume für Nützlinge wie Wiesel und Eidechsen schaffen. Greifvögel und andere Tiere helfen, Schädlinge wie Mäuse, die den Wurzeln der Olivenbäume schaden, in Schach zu halten.
Olivenölproduktion in Burgenland
Die erste Olivenölproduktion von Günthers fand 2023 statt. Mit 130 kg geernteten Oliven produzierten sie 17 Liter wertvolles Öl. Ihre Kooperation mit Olivae Pannonae Superioris in Rust, die die Produktion burgenländischen Olivenöls unterstützt, zeigt, dass der Olivenbau auch in dieser Region Fuß gefasst hat. Es besteht bereits der Plan, bis 2026 eine eigene Ölpresse in Betrieb zu nehmen, um die eigene Produktion weiter zu steigern.
Dank des Klimawandels wird der Olivenanbau mittlerweile auch in Deutschland und anderen Teilen Mitteleuropas zu einem möglichen Geschäftsfeld. In FR.de wird darauf hingewiesen, dass Hobby-Landwirte in Deutschland ebenfalls damit begonnen haben, Olivenhaine anzulegen. Experten schätzen, dass der professionelle Anbau von Oliven eine vielversprechende Option für die Landwirtschaft in den kommenden Jahren sein könnte.
In diesem dynamischen Umfeld zeigen die Günthers, dass mit einem kreativen Ansatz und einem guten Händchen die Landwirtschaft in Österreich auch in Zukunft vielfältig und nachhaltig bleibt. Ihre Vision klingt klar: Oliven statt Wein, und das mit einem soliden Fundament aus Wissen und Engagement.
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Ort | Mörbisch am Neusiedlersee, Österreich |
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