Schüler erleben bewegenden Vortrag von Zeitzeugin der Mühlviertler Hasenjagd

Schüler erleben bewegenden Vortrag von Zeitzeugin der Mühlviertler Hasenjagd
Gallneukirchen, Österreich - Ende April erlebten die Schüler der 4. Klassen der Mittelschule Gallneukirchen einen eindrucksvollen Vormittag im Kino Katsdorf. Eingeladen von dem engagierten Manfred Penninger und dem Mauthausen Komitee, lauschten die Schüler dem bewegenden Vortrag der 94-jährigen Zeitzeugin Anna Hackl, geborene Langthaler. Sie berichtete über ihre unermüdlichen Bemühungen während der „Mühlviertler Hasenjagd“, als ihre Familie zwei geflohene Häftlinge aus dem KZ Mauthausen versteckte und deren Leben unter Lebensgefahr rettete. Diese dramatischen Erlebnisse schilderte sie eindringlich, was die Schüler sichtlich berührte.
In ihren lebhaften Erzählungen gab Frau Hackl den Jugendlichen einen tiefen Einblick in die Geschehnisse, die sich am 2. Februar 1945 abspielten. An diesem Tag unternahmen rund 500 Häftlinge des KZ Mauthausen einen verzweifelten Ausbruchsversuch. Die Bedingungen waren brutal: In der Nacht bei minus acht Grad Celsius kämpften sie um ihr Überleben. Viele von ihnen, die während des Massenausbruchs entkamen, wurden von der SS verfolgt und ermordet. Neben den militärischen Kräften beteiligten sich auch Zivilpersonen an dieser grausamen Jagd, die in der Geschichte als „Mühlviertler Hasenjagd“ einen traurigen Platz einnahm. Den Berichten nach überlebten nur 11 Menschen, gerettet durch Zwangsarbeiter und einige mutige Bauernfamilien, die sich der Mordaktion entgegenstellten. Ein grausames Kapitel der österreichischen Geschichte, über das man nicht hinaussehen kann.
Emotionale Reaktionen der Schüler
Die Schüler waren nach dem Vortrag sichtlich beeindruckt und emotional bewegt. Einer von ihnen bemerkte, wie detailliert und anschaulich Frau Hackl trotz ihres hohen Alters von den dramatischen Ereignissen berichtete. „Es ist erschreckend, zu welchen Taten Menschen fähig sind und gleichzeitig beeindruckend, dass andere in solcher Gefahr den Mut haben, zu helfen“, äußerte ein anderer Schüler und spiegelt damit die Gedanken vieler seiner Klassenkameraden wider.
Nach dem eindringlichen Vortrag sahen die Schüler den Film „Hasenjagd – Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen“, der die Kriegsverbrechen und den mutigen Einsatz der Familie Langthaler thematisiert. Dies war nicht nur eine lehrreiche Erfahrung, sondern auch ein wichtiger Schritt, um das Bewusstsein für die Verbrechen der Vergangenheit zu schärfen und das Gedenken an die Opfer lebendig zu halten.
Ein herzlicher Dank geht auch an die Gemeinde Gallneukirchen, die die finanzielle Unterstützung für die Busfahrt zu diesem einprägsamen Event übernommen hat. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte kann Weichen für eine beständige Erinnerung an unsere Vergangenheit stellen – besonders in einer Zeit, in der viele dieser Geschichten in Vergessenheit geraten könnten.
Die „Mühlviertler Hasenjagd“ bleibt somit nicht nur eine Mahnung, sondern auch ein Zeichen dafür, dass Menschlichkeit und Zivilcourage in den dunkelsten Stunden glänzen können. Meinbezirk berichtet über diese besondere Schulveranstaltung und die bewegenden Erinnerungen der Zeitzeugin. Die Gedenkveranstaltungen rund um die „Mühlviertler Hasenjagd“ erinnern immer wieder an die Wichtigkeit der Erinnerungsarbeit und die Verantwortung der Nachgeborenen, diese Geschichte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Details | |
---|---|
Ort | Gallneukirchen, Österreich |
Quellen |