Das Geheimnis der Nachtzüge: Wie Schaffner die Reise zum Erlebnis machen!

Erfahren Sie, wie Nachtzüge von Wien nach Hamburg Reisende klimaschonend und komfortabel ans Ziel bringen.
Erfahren Sie, wie Nachtzüge von Wien nach Hamburg Reisende klimaschonend und komfortabel ans Ziel bringen. (Symbolbild/ANAGAT)

Das Geheimnis der Nachtzüge: Wie Schaffner die Reise zum Erlebnis machen!

Wien, Österreich - Was geht ab in der Welt der Nachtzüge? Während die Bahnreisenden sich gemütlich in ihren Abteilen niederlassen, sorgt das Personal dafür, dass alles rund läuft. Die Renaissance der Nachtzüge in Europa bringt frischen Wind in die Reisebranche und lässt viele Reisende aufatmen. Doch was genau erwartet die Fahrgäste und wie sieht der Alltag der Schaffner aus?

Heute erzählt uns Petra Klinger, Schaffnerin der Österreichischen Bundesbahnen, von ihrem anstrengenden, aber erfüllenden Job. Nach einer Fahrt von Wien nach Hamburg hat sie gerade mal vier Stunden Schlaf bekommen. Ihre Schicht beginnt am Hamburger Hauptbahnhof, wo die meisten Passagiere zusteigen. Klinger betreut zwei Waggons – einen Schlafwagen mit Abteilen für bis zu vier Personen, wo die Preise über 400 Euro liegen, und einen Liegewagen mit innovativen Mini Cabins, die ab 80 Euro zu haben sind. Die Nachfrage für die komfortablen Schlafmöglichkeiten ist im Aufwind, nicht zuletzt, weil Nachtzüge als klimafreundliche Alternative gelten, die bis zu 96% weniger CO₂-Ausstoß pro Personenkilometer verursachen als Flüge, wie Arcadiamagazin berichtet.

Die Herausforderungen der Nachtzüge

Doch der Alltag eines Nachtzugschaffners ist alles andere als gemütlich. Klinger ist nicht nur Kellnerin, sondern auch Problemlöserin und Seelsorgerin für ihre Gäste. So hat sie beispielsweise jüngst einer dänischen Familie ohne Toilettenpapier unter die Arme gegriffen. Auch der Heiratsantrag, der während einer Verspätung im Zug stattfand, ist ihr in bester Erinnerung geblieben. Der Zug musste wegen eines Unfalls umgeleitet werden, was die Verspätung auf über zwei Stunden verlängerte. Klinger hat es trotzdem geschafft, die Situation zu beruhigen, auch wenn ein Fahrgast ausfallend wurde, weil er ein Einzelabteil wollte, obwohl er ein Platz in einem gemischten Abteil gebucht hatte.

Die Reisenden berichten von unterschiedlichen Schlafqualitäten. Einige genießen die Ruhe und den Nostalgiefaktor der nächtlichen Bahnreise, während andere mit Gleisgeräuschen und der Enge zu kämpfen haben. Die Schlafwagen bieten zwar mehr Komfort mit eigenen Bädern und Frühstücksservice, jedoch hat auch der Liegewagen seine Vorzüge, wie die Tatsache, dass man während der Fahrt schlafen und gleichzeitig Hotelkosten sparen kann, was Arcadiamagazin hervorhebt.

Nachtzüge auf dem Vormarsch

Nichtsdestotrotz kommen die Nachtzüge immer mehr in Fahrt. Sie gelten als romantisch, effizient und nachhaltig – immer mehr europäische Bahngesellschaften nehmen Nachtverbindungen auf. Mit Verbindungen wie dem Nightjet von Berlin nach Paris, der seit 2023 verkehrt, und dem European Sleeper von Brüssel nach Prag, die ab 2025 eingeführt werden sollen, wächst das Angebot weiter. Trotz dieser Fortschritte gibt es auch Herausforderungen, wie die mangelnde Barrierefreiheit und das Fehlen eines einheitlichen europäischen Buchungssystems, sodass Buchungen oft frustrierend sein können.

Am Ende des Tages erreicht der Zug gegen 11 Uhr den Wiener Hauptbahnhof, und für Klinger heißt es nach mehr als 15 Stunden Arbeit Feierabend. Doch erholsame Stunden sind rar, denn sie geht direkt in die Vorbereitungen für den Kindergeburtstag ihrer Tochter über. Ein neues Kapitel des Familienlebens beginnt für sie wieder, nachdem sie bis spät in die Nacht für das Wohl ihrer Gäste gesorgt hat.

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OrtWien, Österreich
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