Bergretter im Karwendel: Dramatische Einsätze bei Gewittergefahr!

Bergretter im Karwendel: Dramatische Einsätze bei Gewittergefahr!
Mittenwald, Deutschland - Gewitter in den Bergen sind eine ernsthafte Gefahr. So erlebte es kürzlich ein Bergsteiger aus Dachau, der am Montag im Karwendel in Not geriet. Der 40-Jährige befand sich auf dem Karwendelsteig zwischen der Mittenwalder Hütte (1518 m) und der Karwendelbahn-Bergstation, als ihn ein plötzliches Gewitter überraschte. Gegen 15 Uhr wählte er den Notruf, da er erschöpft und ohne Schutz vor dem Unwetter war. Die Bergwacht Mittenwald reagierte umgehend, und ein vierköpfiges Team unter der Leitung von Alois Ostler machte sich auf den Weg, um den Mann zu retten. Während zwei Einsatzkräfte sich abseilten, beobachteten ihre Kollegen die Wetterlage von der Gondel aus.
Unmittelbar nach abklingendem Gewitter gelang es den Bergrettern, den erschöpften Wanderer sicher in die Gondel zu bringen. Dies war nicht der einzige Rettungseinsatz in diesen Tagen: Nur einen Tag zuvor, am Fronleichnamstag, hatten die Rettungskräfte ebenfalls zwei Frauen aus dem Münchner Raum gerettet. Diese hatten sich bei Dunkelheit zur Brunnsteinhütte (1560 m) durchgeschlagen, wobei eine der Frauen verletzt war und die andere erschöpft. Ihr Notruf erreichte die Einsatzkräfte gegen 21:30 Uhr. Ein Hubschrauber der ARA Luftrettung aus Reutte/Tirol wurde alarmiert und konnte zeitgerecht Windenbergungen bei Dunkelheit durchführen.
Erhöhte Risiken bei Schlechtwetterlagen
Die Berichte über die Einsätze deuten auf eine alarmierende Zunahme gefährlicher Situationen in den österreichischen Alpen hin. Besondere Vorsicht ist geboten, wie Experten anmerken, denn das Wetter kann sich in den Bergen blitzschnell ändern. Auch ein Vorfall aus dem Vorfeld, bei dem vier Wanderer am Mittenwalder Gjaidsteig in hüfthohen Schnee steckengeblieben waren, spricht Bände. Nachdem ein Notruf eingegangen war, versuchten die Bergwacht und ihre österreichischen Kollegen aus Scharnitz zuerst, die Wanderer über den Landweg zu retten. Aufgrund der hohen Lawinengefahr mussten sie diesen Plan jedoch aufgeben, und die Wanderer mussten dann eine Nacht im Schnee ausharren.
Am Montagmorgen besserte sich das Wetter und eine Rettung aus der Luft wurde möglich. Der ADAC-Hubschrauber „Christoph Murnau“ wurde alarmiert und konnte die vier stark unterkühlten Wanderer innerhalb einer Stunde retten. Sie wurden anschließend ins Krankenhaus Garmisch-Partenkirchen gebracht, wo sie medizinisch versorgt wurden.
Sicherheitstipps für Wanderer
Angesichts dieser Vorfälle bittet die Bergwacht um erhöhte Aufmerksamkeit und Planung vor Wanderungen, insbesondere im Winter. Winni Kurzeder, Bergführer des Deutschen Alpenvereins, rät, sich umfassend über Wetterverhältnisse zu informieren. „Bei Windstärken über 20 km/h und Niederschlag über vier bis fünf Millilitern pro Stunde sollte man besser einen Schritt zurücktreten“, so Kurzeder. Er empfielt die Mitnahme einer notwenigen Grundausstattung: festes Schuhwerk, Anorak, Handschuhe, ausreichend Wasser sowie einen Biwaksack für den Fall unerwarteter Wetterverschlechterungen.
Wenn sich die Bedingungen verschlechtern oder die Wanderer langsamer vorankommen als gedacht, sollten sie besser umkehren. Die Bergwacht, erreichbar über den Notruf 112, ist nur zu alarmieren, wenn man nicht mehr aus eigener Kraft absteigen kann. Es empfiehlt sich, notfalls bereits frühzeitig Hilfe zu holen, bevor die Situation wirklich kritisch wird.
Die Notrufnummer 112 ist in allen EU-Ländern gebührenfrei und verbindet den Anrufer direkt mit den Rettungsdiensten, Feuerwehr oder Polizei. Es ist wichtig zu wissen, dass es für Bergsportler keine speziellen Notrufnummern braucht, denn die 112 gilt auch in den Alpen als zentraler Kontakt.
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Ort | Mittenwald, Deutschland |
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