Graphic Novel und Ausstellung: Deserteure im Ötztal im Fokus!
Ausstellung im Turmmuseum Ötz zur NS-Zeit: Graphic Novel & Kriegserinnerungsbuch beleuchten Leben von Deserteuren bis 4. April 2026.

Graphic Novel und Ausstellung: Deserteure im Ötztal im Fokus!
Im Turmmuseum in Ötz wird derzeit die Ausstellung „WER WIDERSTAND – Deserteure der Wehrmacht im Ötztal“ präsentiert. Dieses beeindruckende Projekt beleuchtet die Geschichten von Männern, die während des Zweiten Weltkriegs versuchten, dem Kriegsdienst zu entkommen. Dabei ist die Schau nicht nur ein Blick zurück auf die NS-Zeit im Ötztal, sondern auch Teil eines umfassenden Schwerpunktthemas, das bis zum 4. April 2026 andauert, wie meinbezirk.at berichtet.
Die Ausstellung präsentiert eine spannende Graphic Novel des Illustrators Nicolas Bleck, die sich mit der Geschichte von Georg Mair, einem Deserteur aus Tumpen, befasst. Ziel der Graphic Novel ist es, jungen Menschen historische Ereignisse anschaulich näherzubringen. Bleck kombiniert seine Illustrationen mit historischen Aufnahmen, um Leerstellen in der Geschichte zu thematisieren. Das Werk kann zu einem Preis von 15,00 EUR an den Standorten der Ötztaler Museen erworben werden.
Erinnerungen an den Krieg
Zur Ausstellung gehört auch ein bewegendes Kriegserinnerungsbuch von Josef Mair, das die Erlebnisse seines Vaters Sebastian Mair dokumentiert. Dieser wanderte aus Südtirol aus, desertierte während des Krieges und brachte es fertig, 1945 abgemagert aus der Kriegsgefangenschaft zurückzukehren. Sebastian Mair hatte eine Kamera, mit der er seine Zeit in der Wehrmacht festhielt und die grausame Realität dokumentierte.
Im Zentrum der Ausstellung stehen auch die Geschichten der Deserteure, die sich im Ötztal versteckten, um dem Dienst an der Waffe zu entgehen. Historische Recherchen zeigen, dass viele die letzten Kriegsmonate fürchteten und auf ein funktionierendes Netzwerk von Unterstützern angewiesen waren, um zu überleben. Laut oetztalermuseen.at waren 79 Deserteure namentlich dokumentiert, die sich kurz vor Kriegsende in der Region versteckten, und viele Überlebende verdanken ihr Leben den mutigen Helfern aus ihren Familien und Gemeinschaften.
Besondere Führungen und Einblicke
Am 22. September 2025 gibt es die Gelegenheit, an Kurator:innenführungen teilzunehmen, die vertiefte Einblicke in die Ausstellung bieten. Diese exklusiven Führungen ermöglichen es, die Exponate und die Hintergründe der Geschichten besser zu verstehen. Sollten Interessierte nicht zur Eröffnung am 27. März 2025 kommen können, besteht die Möglichkeit, an einer Kuratorinnenführung am 11. April teilzunehmen.
Die Ausstellung wird von Dr. Peter Pirker und Dr. Verena Sauermann kuratiert. Bei der Eröffnung werden außerdem Grußworte von Landeshauptmann Toni Mattle sowie den Bürgermeistern Hansjörg Falkner (Oetz) und Jakob Wolf (Umhausen) erwartet. Es wird ein reges Interesse an der Thematik und den dort ausgestellten Geschichten erwartet – nicht nur von den Einheimischen, sondern auch von Besuchern aus anderen Regionen.
Für alle, die sich für die Geschichte des Ötztals und die Resilienz seiner Menschen interessieren, ist diese Ausstellung ein absolutes Muss und bietet zahlreiche Denkanstöße. Sie lädt dazu ein, über persönliche und gemeinschaftliche Erinnerungskulturen nachzudenken und die Verflechtungen von Vergangenheit und Gegenwart zu erkunden.