Zeitzeugengespräche im Bezirk Weiz: Erinnern und Lernen für die Zukunft!

Zeitzeugengespräche im Bezirk Weiz: Erinnern und Lernen für die Zukunft!
Weiz, Österreich - Im Bezirk Weiz läuft es zurzeit richtig gut für den Verein Lila Winkel, der sich mit vollem Einsatz für die Erinnerungsarbeit und Aufklärung über die Zeit des Nationalsozialismus stark macht. Für das Schuljahr 2024/25 plant der Verein eine Fortsetzung der Zeitzeugengespräche, die sich bereits im Schuljahr 2023/24 bewährt haben. Über 1.444 Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte wurden dabei in der Region erreicht, wie meinbezirk.at berichtet.
Dieser Weg in die Vergangenheit ist nicht nur lehrreich, sondern auch notwendig. Seit 1999 führt der Lila Winkel diese Gespräche und hat über 290.500 Personen in ganz Österreich über die grausamen Menschenrechtsverletzungen unter dem NS-Regime informiert. Die Historie ist hier nicht nur trockene Theorie, sondern lebendige Geschichte, die dazu beiträgt, dass die schmerzhaften Erfahrungen der Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten.
Lebenserinnerungen und neue Ausstellungen
Im kommenden Jahr stehen auch einige spannende Ausstellungen auf dem Programm. Eine davon, die „Lebendige Geschichte“, wird 14 Roll-ups enthalten und dient als Vorbereitung für die Zeitzeugengespräche. Judith Ribic und Friedrich Tschoggl, beide Zeitzeugen und Angehörige von Verfolgten des NS-Regimes, sind schon ganz aufgeregt über die geplanten Aktivitäten. Sie erzählen von den persönlichen Lebensgeschichten ihrer Vorfahren, die ein eindrucksvolles Licht auf diese dunkle Zeit werfen.
Ein Beispiel für die bereichernde Begleitarbeit des Vereins ist die faszinierende Lebensgeschichte von Alex Ebstein. Geboren 1926 in einer jüdischen Familie, berichtete er über seine Schulzeit, in der er trotz der politischen Umwälzungen zunächst keine Diskriminierung erlebte. Doch die Wende kam mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten. Wie lilawinkel.at erläutert, führten die Maßnahmen gegen Juden zu einem dramatischen Einschnitt in sein Leben: Verweis von der Schule, Verlust der Wohnung und schließlich die Deportation in Konzentrationslager, in denen er unglaubliche Leiden erdulden musste.
Wichtigkeit der Zeitzeugengespräche
Warum sind Zeitzeugengespräche so wichtig? Laut der Bundeszentrale für politische Bildung erhalten Schüler durch diese Begegnungen wertvolle Einblicke in die Auswirkungen der nationalsozialistischen Ausgrenzungs- und Vernichtungspolitik. Ziel dieser Gespräche ist es, Empathie zu fördern und den jungen Menschen ein Bewusstsein für Menschenrechte und Toleranz zu vermitteln. In einer Zeit, in der der direkte Kontakt zu Zeitzeugen mehr und mehr abnimmt, kommt diesen Veranstaltungen eine noch größere Bedeutung zu.
Die mediale und didaktische Auseinandersetzung mit der NS-Zeit ist von entscheidender Bedeutung, auch um die verlorene Würde der Opfer wieder herzustellen und zukünftigen Leiden vorzubeugen. Die Herausforderung liegt darin, die Geschichten der Überlebenden respektvoll und empathisch zu vermitteln. Der Einsatz professioneller Moderatoren und eine enge Zusammenarbeit mit pädagogischen Einrichtungen sind dabei entscheidend.
Das Engagement des Vereins Lila Winkel spiegelt den wertvollen Beitrag wider, den die Erinnerungsarbeit zur gesellschaftlichen Bildung leisten kann. Indem wir die Geschichten der Überlebenden hören, werden wir nicht nur Zeugen der Vergangenheit, sondern gestalten auch aktiv die Zukunft.
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Ort | Weiz, Österreich |
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