Prosecco-Puzzle: Ex-Chef freigesprochen – Wo sind die 48.600 Flaschen?

Ein ehemaliger Weinhändler steht im Fokus eines Betrugsfalls über 48.600 Flaschen Prosecco aus Polen, ohne Kaufvertrag.
Ein ehemaliger Weinhändler steht im Fokus eines Betrugsfalls über 48.600 Flaschen Prosecco aus Polen, ohne Kaufvertrag. (Symbolbild/ANA)

Wien-Simmering, Österreich - Ein skurriler Fall rund um eine Lieferung von Prosecco aus Polen sorgt für Aufsehen in Österreich. Im Zentrum steht ein ehemaliger Geschäftsführer, der gemäß Kurier beschuldigt wird, einen Kaufvertrag für zwei Lkw-Ladungen Prosecco und Spritzer im Wert von fast 50.000 Euro abgeschlossen zu haben – und das ohne Wissen seiner damaligen Geschäftspartnerin. Er selbst weist jegliche Verantwortung von sich und beteuert, mit dem Kaufvertrag nichts zu tun zu haben.

Die Story begann im November 2022, als ein Lkw mit 48.600 Flaschen Prosecco und Spritzern an einer Firmenadresse im Bezirk Neusiedl ankam. Der Ex-Geschäftsführer organisierte kurzerhand einen Lagerplatz in Wien, da die Paletten nicht abgeladen werden konnten. Nur die Transportkosten von insgesamt 2.000 Euro wurden von der Firma bezahlt, während die Rechnung für die Getränke unbeglichen bleibt. Daraufhin forderte der Getränkehändler das Geld zurück, woraufhin sich die Situation weiter zuspitzte, da der Angeklagte keine Auskunft darüber geben konnte, wer die Flaschen tatsächlich bestellt hatte, wie BVZ berichtet.

Unklare Abmachungen und letzte Konsequenzen

Die Vorwürfe gegen den ehemaligen Firmenleiter wurden vor Gericht erörtert. Der Beschuldigte gab an, lediglich einige Paletten Prosecco lagern zu wollen. Tatsächlich standen jedoch zwei komplette Lkw-Ladungen vor seiner Brennerei. Er hatte versucht, die Ware in Wien-Simmering unterzubringen, wurde jedoch von dem Betreiber der Lagerhalle auf die Dringlichkeit hingewiesen, die Flaschen abzuholen. Diese unsichere Situation erinnerte die Richterin daran, dass hier etwas nicht stimmen konnte. Warum, so fragte sie, hat er nicht seinen Schweizer Freund gebeten, die Ware abzuholen? Der Angeklagte gab immerhin zu, sich „deppert“ eingemischt zu haben. Letztendlich wurde er von den Vorwürfen des schweren Betrugs und der Untreue freigesprochen, doch das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Während in Österreich rechtliche Auseinandersetzungen rund um den Prosecco-Abgang die Runde machen, hat die Weinbranche in Europa mit ganz anderen Herausforderungen zu kämpfen. In Frankreich stieg die Zahl der Insolvenzen unter Weingütern im Jahr 2024 um satte 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie Wein.plus berichtet. Besonders betroffen ist die Region Gironde mit einem dramatischen Anstieg an Insolvenzen. Dies zeigt, dass die Herausforderungen der Branche oft weit über persönliche Auseinandersetzungen hinausgehen.

Der aktuelle Fall verdeutlicht nicht nur die fragwürdigen Geschäfte des ehemaligen Geschäftsführers, sondern gibt auch einen Einblick in die Herausforderungen, die im Weinhandel auf anderen Ebenen stattfinden. Der Verbleib der Prosecco- und Spritzer-Ladungen bleibt bis dato ungewiss. Die Frage, wie es mit diesem außergewöhnlichen Vorfall weitergeht, steht weiterhin im Raum.

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Ort Wien-Simmering, Österreich
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