Messerverbot in Wien: Sicherheitsgefühl oder nur Illusion?

Diskussion über das Messerverbot in Wien Favoriten: Sicherheit, Kontrollen und betroffene Anwohner im Fokus.
Diskussion über das Messerverbot in Wien Favoriten: Sicherheit, Kontrollen und betroffene Anwohner im Fokus. (Symbolbild/ANAGAT)

Messerverbot in Wien: Sicherheitsgefühl oder nur Illusion?

Favoriten, Österreich - Die Diskussion um das Messertrageverbot in Wien nimmt Fahrt auf. In der lebhaften Gegend rund um den Reumannplatz in Favoriten äußern Anwohner und Verantwortliche ihre Meinungen zu den neuen Sicherheitsmaßnahmen. Der Kurier berichtet, dass unter den Befürwortern auch der Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl ist, der den präventiven Charakter des Verbots hervorhebt. Laut Pürstl soll das allgemeine Messerverbot im öffentlichen Raum für mehr Sicherheit sorgen, besonders in sozialen Brennpunkten wie Inner-Favoriten.

Doch nicht alle sind von den Maßnahmen überzeugt. Ein Tiroler Anwohner, Armin Leitner, teilt seine Bedenken über die Kontrolle des Verbots und sorgt sich insbesondere um seine Sicherheit, wenn er abends mit seiner teuren Uhr unterwegs ist. Er beschreibt, wie die engen Wohnverhältnisse oft zu Konflikten führen. Zudem berichtet die Floristin Christine Thuniot von Gruppen junger Syrer und Afghanen, die sich in der Nähe ihres Geschäfts versammeln. Solche Beobachtungen scheinen die Sorgen der Anwohner zu verstärken.

Städte im Wandel

Die Situation in Wien steht nicht alleine da. In anderen Städten wie Stuttgart gibt es ebenfalls Messer- und Waffenverbote, die jedoch umstritten sind. Eine Umfrage der AfD-Landtagsfraktion hat ergeben, dass die Wirksamkeit solcher Verbotszonen häufig in Frage gestellt wird. Trotz der rechtlichen Vorgaben kam es immer wieder zu Messerangriffen im öffentlichen Raum – ein tragisches Beispiel dafür ist der Tod eines Polizisten in Mannheim, der innerhalb einer Waffenverbotszone erstochen wurde. Stuttgarter Nachrichten berichtet, dass viele Menschen von solchen Vorfällen erschüttert sind.

Die österreichische Innenpolitik hat sich ebenfalls damit befasst. Innenminister Gerhard Karner kündigte bereits im März 2024 an, dass ein generelles Waffenverbot im öffentlichen Raum angestrebt wird. Der Fokus liegt auf unzulässigen Messerarten, während das Mitführen von „Schweizermessern“ und Pfeffersprays zur Selbstverteidigung straffrei bleibt. Das BMI betont, dass dieses Verbot auch dem Schutz der Menschen vor Gewalttätern dienen soll.

Konflikte im Alltag

Trotz dieser Maßnahmen bleibt die Situation angespannt. Physikstudent Daniel Weidinger berichtet von der relativen Angstlosigkeit seiner Nachbarin, die die Polizeipräsenz zwar bemerkt, aber Konflikte als häufige Erscheinung betrachtet. Laut den Behörden wurden seit der Einführung des Waffenverbots bis Ende Mai schon 174 Waffen, darunter 121 Messer, beschlagnahmt. Interessanterweise betreffen 40 Prozent dieser Waffennahmen Personen syrischer Herkunft.

Die hohen Strafen für Verstöße gegen das Waffentragegesetz, die bis zu 1.000 Euro betragen und bei Wiederholungstätern sogar auf 4.500 Euro steigen können, könnten einem weiteren Anstieg der Sicherheit in Wien nicht im Weg stehen. Doch bleibt abzuwarten, ob das neu eingeführte Messerverbot tatsächlich die gewünschte Wirkung zeigt oder ob es nur ein weiterer Versuch bleibt, die Gesetzeslage in einer zunehmend konfliktreichen Gesellschaft zu verbessern.

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OrtFavoriten, Österreich
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