Väter als Gleichstellungstreiber: Zeit für den echten Vaterstag!

Am 8. Juni 2025 diskutiert der Gleichstellungsindex in der Steiermark die ungleiche Verteilung von Familienarbeit und Väterkarenz.
Am 8. Juni 2025 diskutiert der Gleichstellungsindex in der Steiermark die ungleiche Verteilung von Familienarbeit und Väterkarenz. (Symbolbild/ANA)

Steiermark, Österreich - Anlässlich des Vatertags am 8. Juni 2025 wird die Rolle der Väter in der Kinderbetreuung in Österreich thematisiert. Zwar haben Väter in den letzten Jahren an Verantwortung in der Kinderbetreuung gewonnen, jedoch bleibt die volle Gleichberechtigung noch ein fernes Ziel. Wie meinbezirk.at berichtet, leisten Väter deutlich mehr als in der Vergangenheit, doch der Gleichstellungsindex zeigt, dass eine ausgewogene Verteilung der Familienarbeitszeit, also eine 50:50-Aufteilung, noch selten erreicht wird.

Trotz der rechtlichen Verankerung der Elternteilzeit im Jahr 2004, die theoretisch beiden Elternteilen ermöglicht, ihre Arbeitszeit zu reduzieren, wird diese Regelung überwiegend (über 90%) von Müttern in Anspruch genommen. Nur 4% der Väter entscheiden sich aktuell, ihre Arbeitszeit zu reduzieren, was nicht zuletzt mit den traditionellen Rollenbildern zu tun hat, die nach wie vor tief in der österreichischen Gesellschaft verwurzelt sind.

Der Wirtschafts- und Gleichstellungsaspekt

Ein Blick auf die Arbeitswelt zeigt, dass die Erwerbsquote von Frauen gestiegen ist, jedoch arbeiten immer noch etwa 50% in Teilzeit. Im Gegensatz dazu sind nur 12% der Männer in Teilzeitarbeit. Diese Ungleichheit hat auch Auswirkungen auf die Bezahlung und die Karrieremöglichkeiten. Der Gender Pay Gap in der Steiermark liegt bei beachtlichen 15,5%, österreichweit sind es 12,2%. Wie die Presse erläutert, zeigt eine internationale Vergleichsstudie, dass eine gleichmäßige Verteilung der Kinderbetreuung große Vorteile mit sich bringt – nicht nur für die Väter, sondern auch für die Mütter und die Entwicklung der Kinder.

Die Forschung zeigt, dass Väter, die aktiv in die Kinderbetreuung einbezogen sind, nicht nur den psychischen Druck von Müttern verringern, sondern sich auch positiv auf die Entwicklung der Kinder auswirken. In Familien, in denen beide Elternteile die Betreuung gleichmäßig teilen, erleben Mütter weniger gesundheitliche und psychische Probleme und erzielen höhere Löhne nach der Karenz. Dennoch befürworten lediglich 41% der Österreicher eine gleichberechtigte Aufteilung der Karenz, während über die Hälfte die finanzielle Hauptverantwortung nach wie vor bei den Vätern sieht.

Auswirkungen der Familienarbeit

Wenn man sich die Zahlen der unbezahlten Arbeit ansieht, wird das Ausmaß der Herausforderung deutlich. Laut einer Analyse verschiedener Berichte, die die Zeitverwendung in einem Haushalt untersucht, verbringen Frauen im Schnitt fast dreimal so viel Zeit mit unbezahlter Sorgearbeit wie Männer. In Haushalten mit Kindern unter drei Jahren leisten Mütter im Schnitt 40 Stunden pro Woche unbezahlte Arbeit, während Väter nur etwa 21 Stunden dafür aufbringen. Frauen arbeiten insgesamt etwa 46 Stunden pro Woche, wovon nahezu zwei Drittel auf unbezahlte Arbeit entfallen. Dies führt zu einem Gender Care Gap von 44.3%. Die Bundeszentrale für politische Bildung dokumentiert, dass Frauen von der Geburt bis zum siebten Geburtstag des Kindes im Durchschnitt erheblich weniger Erwerbsarbeit leisten als Frauen ohne Kinder.

In Anbetracht dieser Ungleichheiten fordern verschiedene Experten, darunter auch Katharina Wrohlich von der Universität Potsdam, eine Reform der bestehenden Regelungen zur Elternkarenz und zum Kinderbetreuungsgeld. Durch gezielte Anreize könnte eine gleichberechtigte Aufteilung der Sorgearbeit gefördert werden, was letztlich auch zu einer faireren wirtschaftlichen und sozialen Gleichstellung zwischen den Geschlechtern führen würde.

Insgesamt zeigt sich, dass der Weg zu echter Gleichberechtigung in der Familie und am Arbeitsplatz noch lange nicht geebnet ist. Aber während der heutige Vatertag dazu anregt, die Rolle der Väter zu würdigen, steht auch die Frage im Raum, wie wir als Gesellschaft die Veränderungen unterstützen können, die notwendig sind, um ein ausgewogenes Miteinander zu schaffen.

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Ort Steiermark, Österreich
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