Murtaler Traditionsgasthäuser stehen zum Verkauf – Wer greift zu?

Murau, Österreich - In der Steiermark ist der Markt für traditionelle Gastronomieimmobilien im Umbruch. Ein besonders markantes Beispiel ist das Traditionsgasthaus Tavolato in Weißkirchen, das Ende Dezember 2024 seine Tore für immer geschlossen hat. Das gesamte Gebäude steht nun zum Verkauf und bietet mit einer Nutzfläche von etwa 800 Quadratmetern Platz für über 100 Gäste in den einladenden Gaststuben sowie einen charmanten Innenhof von rund 50 Quadratmetern. Mit einem Verkaufspreis von 245.000 Euro wartet die Immobilie auf neue Ideen und Konzepte. Interessierte Investoren haben zudem die Möglichkeit, weitere etwa 245 Quadratmeter leerer Fläche zu nutzen. Laut Berichten von Kleine Zeitung wurde das Gebäude bereits 1350 erbaut und hat damit eine lange Geschichte.

Doch das Tavolato ist nicht die einzige Gastronomieliegenschaft, die aktuell zum Verkauf steht. Auch eine Gaststätte in Hohentauern, die als Jausenstation oder kleines Restaurant geführt werden kann, wird für 216.000 Euro offeriert. Diese Immobilie wartet mit einer Grundstücksgröße von etwa 2.440 Quadratmetern auf und wird von Immobilienexperte Odo Hansmann aus Oberwölz vermittelt. Er weist darauf hin, dass solche traditionsreichen Liegenschaften früher häufig innerhalb der Familien durch Erbschaft weitergegeben wurden, aber in der heutigen Zeit weniger attraktiv für Käufer scheinen.

Veränderungen der Käuferansprüche

Wie Hansmann anmerkt, hat sich das Käuferinteresse im Laufe der Jahre verändert. Besonders in Hohentauern gibt es potenzielle Interessenten mit speziellen Anforderungen, die oft auch eine zusätzliche Wohnmöglichkeit wünschen. Die gastronomische Widmung der Immobilien schränkt zwar den Käuferkreis ein, bietet jedoch zugleich spannende Chancen für kreative Köpfe, die inventive Konzepte und regionale Kulinarik in ihren Betrieben umsetzen wollen. Ein Beispiel ist ein traditionsreiches Gasthaus in Althofen, das nach der Pensionierung der Betreiberin zum Verkauf steht. Hier gibt es bislang keine konkreten Kaufinteressenten, eine Verpachtung des Objekts war bisher nicht vorgesehen.

Markttrends in der Gastronomie

Der europäische Markt für Gewerbeimmobilien ist nicht nur in der Steiermark im Wandel, sondern zeigt auch in anderen Regionen ein dynamisches Bild. Wie Erena berichtet, wird der gesamte gewerbliche Immobiliensektor in Europa 2025 auf 1,52 Billionen Euro geschätzt, mit einer Erwartung auf 1,81 Billionen Euro bis 2030. Treiber dieses Wachstums sind unter anderem Urbanisierung, wirtschaftliche Erholung und ein zunehmendes Interesse an nachhaltigen Immobilien.

Besonders bemerkenswert sind die Trends in der Gastronomiebranche selbst. Gesundheitsbewusste Ernährung, Ghost Kitchens sowie nachhaltige Restaurantstandorte erfreuen sich steigender Beliebtheit. Auch die Preise für Gewerbeimmobilien variieren stark innerhalb Europas. Investoren sollten sich daher gut überlegen, welches Umfeld sie wählen und welche Bedingungen für ihre zukünftigen Geschäftsideen entscheidend sind.

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen könnte der Mangel an Wirtshäusern in vielen Regionen eine echte Chance für junge, engagierte Unternehmer darstellen. Die Ansprüche steigen, doch gleichzeitig eröffnen sich hier Möglichkeiten, die mit der richtigen Konzeptidee durchaus erfolgreich umgesetzt werden können.

Für alle, die sich für Gastronomieimmobilien interessieren, empfiehlt es sich, auch über die Grenzen hinaus zu blicken. Auf Plattformen wie Immobilien Scout 24 findet man vielfältige Angebote, die potenziell eine spannende Investition darstellen könnten.