Dunkle Bilanz: Gewaltzahlen in Graz fast verdreifacht!

Graz, Österreich - Die Gewaltambulanz an der Medizinischen Universität Graz zieht nach einem Jahr ihres Pilotprojekts Bilanz und die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Laut Puls24 haben sich die Fallzahlen zwischen April 2024 und März 2025 fast verdreifacht, ein beeindruckender Faktor von 2,84. Dies unterstreicht nicht nur das gewachsene Vertrauen der Betroffenen in diese Einrichtung, sondern auch den dringenden Bedarf an solchen Angeboten.
Die Einrichtung wurde im Mai 2022 ins Leben gerufen und hat sich schnell zu einer wichtigen Anlaufstelle für Gewaltbetroffene entwickelt. In den letzten 12 Monaten wurden insgesamt 237 klinisch-forensische Untersuchungen durchgeführt. Dabei wurden 118 dieser Untersuchungen direkt in der Ambulanz selbst vorgenommen. Die jüngsten Betroffenen waren sogar erst zwei Wochen alt, während die älteste Person an die 73 Jahre alt war. Ein alarmierendes Merkmal: 66 % der Betroffenen kamen mit dem Verdacht auf körperliche Gewalt, und bei den weiblichen Betroffenen war ein überwältigender Anteil von 97 % aufgrund von sexualisierter Gewalt betroffen.
Relevanz und Unterstützung für Betroffene
Frauenministerin Eva Maria Holzleitner hebt die Bedeutung der Gewaltambulanz hervor und bezeichnet sie als „Institution der Gerechtigkeit“. Sie hat zudem versichert, dass die Einrichtung im Budget für 2025 und 2026 abgesichert ist, was für zukünftige Stabilität sorgt. Ein wichtiger Aspekt: Die Hilfe ist für alle Menschen kostenfrei, unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder finanzielle Lage. Damit wird gewährleistet, dass jeder Zugang zu notwendiger Unterstützung finden kann.
Die Gewaltambulanz bietet nicht nur eine erste medizinische Hilfe, sondern stellt auch Informationen zu weiterführenden Angeboten bereit, darunter Opferhilfseinrichtungen sowie psychologische und rechtliche Beratung. Die Ärzt*innen, die in dieser Einrichtung tätig sind, arbeiten nach modernen gerichtsmedizinischen Standards und unterliegen strenger Schweigepflicht, was die Sicherheit und Privatsphäre der Betroffenen schützt. Alle erhobenen Daten werden für bis zu zehn Jahre gesichert, sodass gesammelte Beweismittel aufbewahrt werden können.
Zukünftige Entwicklungen
Für die Zukunft sind bereits klare Pläne in Sicht. Eine Regionalisierung der Gewaltambulanz in der Steiermark ist angedacht, und eine telemedizinisch unterstützte Ambulanz in Leoben soll im Frühherbst starten. Diese Maßnahmen zeigen, dass das Angebot nicht nur in Graz, sondern bald auch in anderen Regionen eine wichtige Rolle spielen wird. Die ursprüngliche Gewaltambulanz an der MedUni Graz besteht bereits seit 2008 und hat mit dem Pilotprojekt nun die Möglichkeit, auf ihr wertvolles Wissen und ihre Erfahrungen zurückzugreifen.
Das Angebot leistet einen entscheidenden Beitrag zur Aufklärung gewaltsamer Vorfälle und soll dazu dienen, Betroffene vor weiteren Übergriffen zu schützen. Wer von Gewalt betroffen ist, findet hier Hilfe, ganz unabhängig davon, ob bereits eine Anzeige erstattet wurde oder nicht. Die Gewaltambulanz in Graz, schon eine gute Adresse, wird somit auch in Zukunft einen hohen Stellenwert im Gewaltschutz in Österreich einnehmen.
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Ort | Graz, Österreich |
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