Neues AT&S Kompetenzzentrum: Leoben wird Europas Mikroelektronik-Herz!

Leoben, Österreich - In Leoben-Hinterberg wurde am 3. Juni 2025 ein neuer Meilenstein in der Mikroelektronik gesetzt: Der Hersteller AT&S hat ein innovatives Kompetenzzentrum für Forschung und Entwicklung (F&E) sowie die Produktion von IC-Substraten eröffnet. Über drei Jahre hinweg investierte das Unternehmen mehr als 500 Millionen Euro in den Bau des neuen Zentrums, das auf einer Fläche von 11.000 m² Platz bietet. Dieses ambitionierte Projekt unterstreicht die strategische Bedeutung der Mikroelektronik für die Wettbewerbsfähigkeit Europas und soll auch die Basis für das Headquarter von AT&S stärken.

Die Eröffnung wurde von Michael Mertin, dem CEO von AT&S, begleitet, der die Dringlichkeit einer mutigen Mikroelektronik-Strategie für Europa betonte. Im Rahmen dieser Strategie müsse die EU ihre Technologien weiterentwickeln, um im globalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Mertin fordert zudem eine Erhöhung der staatlichen Mittel, da die Beiträge aus dem „European Chips Act“ als unzureichend empfunden werden. „Hallo, da haben wir noch Luft nach oben!“, sagte er während der Feierlichkeiten und forderte mehr Engagement seitens der Politik.

Innovatives Zentrum für Mikroelektronik

Das neue Zentrum bietet nicht nur Raum für Forschung, sondern dient auch der Kleinserienfertigung, während die Massenproduktion in den bestehenden Werken in Malaysia und China erfolgt. AT&S hat für seine IC-Substrate bereits namhafte Abnehmer, darunter einen langfristigen Vertrag mit Ampere. Diese innovative Technik findet Anwendung in zahlreichen Bereichen: von Künstlicher Intelligenz und Smartphones bis hin zu Kraftwerken und Autos.

„Die Mikroelektronik ist entscheidend für den industriellen Fortschritt, insbesondere im digitalen Zeitalter“, erklärte auch Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer. Er kündigte an, dass 400 Millionen Euro an Fördermitteln für die heimische Chipbranche bereitgestellt werden, und betonte die Wichtigkeit dieser Branche für die gesamte europäische Wirtschaft. Hattmannsdorfer bezeichnete Mikroelektronik als die zentrale Schlüsseltechnologie und wies auf die bisherigen Investitionen im Rahmen des IPCEI-Programms hin, die darauf abzielen, die europäische Forschung in diesem Bereich zu unterstützen.

Schaffung von Arbeitsplätzen und internationaler Wettbewerb

Der Standort in Leoben wird als „Leuchtturmprojekt“ deklariert und hat bereits 420 neue Arbeitsplätze geschaffen, mit der Aussicht auf eine Erhöhung der Mitarbeiterzahl auf über 500 in den kommenden Jahren. Aktuell beschäftigt AT&S am Hauptstandort in Leoben 1.700 Mitarbeiter aus 63 Nationen und in Fehring rund 350. Insgesamt zählt der Konzern etwa 13.000 Beschäftigte an seinen Standorten weltweit. Diese Schaffung von Hightech-Arbeitsplätzen ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Innovationskraft in der Region.

Für die europäische Industrie ist das Engagement von Unternehmen wie AT&S besonders wichtig. Die EU hat derzeit nur einen Marktanteil von etwa 8-9% an der globalen Halbleiterproduktion, ein Rückgang von über 20% um die Jahrtausendwende. Prognosen zeigen, dass Europas Anteil bis 2045 auf unter 6% sinken könnte. Daher ist es umso wichtiger, dass derartige Projekte in der EU initiiert werden, um die technologische Souveränität zu wahren und die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Rahmen zu sichern

Zusammengefasst kann man sagen, dass die Eröffnung des Kompetenzzentrums in Leoben ein starkes Signal für die gesamte Branche darstellt und ein wichtiger Schritt in die Zukunft der Mikroelektronik ist. Die Herausforderungen sind groß, aber mit einer gesunden Portion Mut aus der Industrie und der Politik, kann Europa durchaus wieder zu einem bedeutenden Standort in der globalen Chipproduktion werden.

Weitere Informationen zur Eröffnung gibt es auf Kurier und AT&S sowie im Kontext der europäischen Halbleiterstrategie auf GTAI.