Gemeinsame Trauer: Österreich vereint sich nach Graz-Amoktat

Graz trauert um die Amoktat: Interreligiöse Gedenkfeiern, Kerzenanzündungen und Solidarität für die Opfer in Österreich.
Graz trauert um die Amoktat: Interreligiöse Gedenkfeiern, Kerzenanzündungen und Solidarität für die Opfer in Österreich. (Symbolbild/ANAGAT)

Gemeinsame Trauer: Österreich vereint sich nach Graz-Amoktat

Graz, Österreich - In der Steiermark hat ein interreligiöser Gottesdienst zur Trauerbewältigung nach dem tragischen Amoklauf in Graz stattgefunden. Zu Beginn des bewegenden Gedenkens am 12. Juni 2025 wurden Kerzen für die zehn Todesopfer entzündet, eingeschlossen waren auch die Angehörigen und Freunde, die in diesen schweren Stunden zusammenfanden. Unter denjenigen, die Kerzen anzündeten, waren politische Größen wie Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) und Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS). Auch Vertreter verschiedener Glaubensgemeinschaften, darunter Ümit Vural von der Islamischen Glaubensgemeinschaft und Bischof Wilhelm Krautwaschl von der Diözese Graz, beteiligten sich an diesem Akt der Erinnerung. Besonders bewegend war die elfste Kerze, die von Josef Grünwidl, dem Apostolischen Administrator der Erzdiözese Wien, für den Täter entzündet wurde. „Gott bringt Hoffnung in die Dunkelheit“, merkte Grünwidl an und machte deutlich, dass die Staatstrauer mit der Messe endet, die Wunden jedoch bleiben werden.

Hochrangige Vertreter aus dem Sicherheitsapparat waren ebenfalls anwesend, darunter der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit und der steirische Landespolizeidirektor. Nach dem Gottesdienst fand ein Requiem statt, bei dem Ermin Sehic, der Erste Imam der Islamischen Religionsgemeinde Wien, aus dem Koran vorlas. Bischof Chalupka sprach ein Gebet und Erzbischof Lackner aus Salzburg betonte die Notwendigkeit des zusammenrückens in Zeiten der Trauer. Diese Gemeinsamkeit in der Trauer bildet einen wichtigen Schritt, um die schrecklichen Ereignisse in Graz zu verarbeiten und den betroffenen Familien beizustehen. Das Land Steiermark plant außerdem Gedenkveranstaltungen unter dem Motto „Wir halten zusammen“ am Grazer Hauptplatz, um den Opfern zu gedenken und die Menschen zu einen.

Gedenken in Wien und Unterstützung für Angehörige

Kaum hatte sich die Trauer um die opferhalben Opfer des Amoklaufs gelegt, folgten bereits weitere Veranstaltungen. Am Mittwoch fand etwa im Stephansdom eine Andacht statt, an der mehrere hundert Menschen teilnahmen. Dies war ein weiteres Zeichen der Solidarität. Tänze und Musik sorgten für eine besondere Atmosphäre des Gedenkens, während die Caritas und die Junge Kirche der Erzdiözese Wien die Veranstaltung organisierten. Caritas-Wien-Chef Klaus Schwertner sprach von einem Zeichen der Solidarität für die Angehörigen der Opfer.

Insgesamt wurden an diesem Tag 3.000 Kerzen geboten, und Teilnehmer der Aktionen zündeten weiße Kerzen an, die sie dann am Stephansdom aufstellten. „Der Vorfall hat mich sehr betroffen gemacht“, äußerte eine 24-jährige Wienerin. Im Stephansdom hatten Seelsorger Zeit für Gespräche, und es war möglich, Botschaften des Mitgefühls und der Trauer zu hinterlassen.

Hilfe für Angehörige von Verbrechensopfern

Die Unterstützung endet jedoch nicht mit den Gedenkveranstaltungen. Der „Weiße Ring“ informiert über die Ansprüche der Angehörigen auf Kostenersatz und Schmerzensgeld. Nahe Angehörige, wie die Kernfamilie und Lebensgefährten, können Unterstützung für Psychotherapie und weitere Hilfeleistungen beim Sozialministeriumservice beantragen. Vorgesehen sind auch Maßnahmen wie Krisenintervention und Rehabilitation, um den Betroffenen die notwendige Hilfe zukommen zu lassen.

Die Ereignisse in Graz und die anschließenden Gedenkformate zeigen deutlich, dass in schweren Zeiten Zusammenhalt und Mitgefühl wichtiger denn je sind. Wie die Veranstaltungen und Äußerungen aus den verschiedenen Glaubensgemeinschaften und politischen Kreisen verdeutlichen, wird in Österreich ein klarer und gemeinsamer Weg beschritten, um die Trauer zu teilen und zu verarbeiten.

Für weitere Informationen zu den Gedenkveranstaltungen und Unterstützungsangeboten siehe die Artikel von orf.at, oe24.at und ots.at.

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OrtGraz, Österreich
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