Digitale Kluft: Ein Viertel der Senioren kämpft ums Überleben!

Graz-Umgebung, Österreich - In der heutigen Zeit, in der das Digitale das Alltagsleben mehr denn je durchdringt, zeigt sich eine besorgniserregende Tendenz: Ein Viertel der über 65-Jährigen in Österreich ist von der digitalen Welt ausgeschlossen. Dies stellt nicht nur eine Herausforderung dar, sondern auch eine ernsthafte soziale Frage. MeinBezirk.at berichtet, dass der Obmann des Steirischen Seniorenbundes, Bundesrat Ernest Schwindsackl, eindringlich vor den Folgen dieser digitalen Spaltung warnt. Besonders alarmierend ist die Situation bei den über 80-Jährigen, wo der Anteil der Nicht-Nutzer sogar noch höher ist.
Viele ältere Menschen empfinden nicht nur Frustration, sondern auch Enttäuschung über die digitale Entwicklung. Ihnen fehlen oft die Vorkenntnisse, sie haben mit körperlichen Einschränkungen zu kämpfen oder sie fürchten sich einfach vor Fehlern. „Die digitale Spaltung ist eine neue Form sozialer Ausgrenzung, die wir nicht ignorieren dürfen“, erklärt Schwindsackl. Um dieser Ungleichheit entgegenzuwirken, fordert der Seniorenbund ein Maßnahmenpaket für digitale Gerechtigkeit ohne Zwang.
Maßnahmen zur Überwindung der digitalen Kluft
Um diesen Ausschluss zu bekämpfen, schlägt der Steirische Seniorenbund eine Reihe von Initiativen vor. Dazu gehören:
- Flächendeckende digitale Lernangebote in Seniorenzentren, Bibliotheken und Gemeindeämtern.
- Der Erhalt analoger Wege, sodass niemand aufgrund fehlender Internetverbindung benachteiligt wird.
- Kostenlose, praxisnahe Schulungen für alle Generationen vor Ort.
- Trainer aus den eigenen Reihen, um Seniorinnen und Senioren zu schulen.
Zusätzlich soll es Unterstützung beim Gerätekauf, kostenlose WLAN-Hotspots und einfach zugängliche Leihmodelle für Einsteiger geben. Barrierefreie digitale Angebote und sichere analoge Alternativen, insbesondere bei Behörden, Banken und im Gesundheitswesen, sind ebenfalls unerlässlich.
Die digitale Kluft zeigt sich nicht nur bei älteren Menschen, sondern verläuft auch entlang von Bildung, Einkommen und Geschlecht. Laut bpb.de profitieren insbesondere höhergebildete und einkommensstärkere Personen mehr von den Möglichkeiten des Internets. Diese Ungleichheiten sind bedenklich, denn sie führen zu einer wachsenden sozialen Spaltung und benachteiligen die, die ohnehin schon in einer schwächeren Position sind.
Gesellschaftliche Auswirkungen
Die digitale Spaltung hat tiefgreifende Auswirkungen auf die gesellschaftliche Teilhabe. Wer vom Internet ausgeschlossen bleibt, verpasst nicht nur Chancen zur Wissenssteigerung, sondern wird auch politisch und sozial abgehängt. Der sogenannte „Fahrstuhleffekt“ beschreibt, dass alte Ungleichheiten auf einem höheren Niveau fortgeschrieben werden. Dieses Phänomen betrifft nicht nur Österreich, sondern ist ein globales Problem, das auch in der erforschten digitalen Kluft zwischen verschiedenen Ländern und Regionen sichtbar wird. Wikipedia zeigt auf, dass der Zugang zu modernster Kommunikationstechnik gerade in Entwicklungsländern stark eingeschränkt ist und soziale sowie wirtschaftliche Chancen verringert werden.
Schwindsackls Appell an die Gesellschaft ist klar: Die Digitalisierung muss so gestaltet werden, dass niemand zurückgelassen wird – insbesondere die älteren Generationen müssen in diesen Prozess einbezogen werden. Eine gerechte Gesellschaft sollte sicherstellen, dass digitale Angeboten für alle zugänglich sind und dass niemand aufgrund des Alters oder anderer Faktoren aus der digitalen Welt ausgeschlossen bleibt.
In diesen Zeiten, in denen das Digitale mehr denn je in den Vordergrund rückt, liegt es an uns allen, beim Überwinden der digitalen Kluft Verantwortung zu übernehmen und für eine inklusive digitale Zukunft zu sorgen.
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Ort | Graz-Umgebung, Österreich |
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