Geschichte hautnah: Rundgang durch Steyrs historische Stadtplätze!

Steyr, Österreich - Am 30. Mai 2025 hatte die Stadt Steyr eine besondere Veranstaltung unter dem Motto „Ein Blick hinter die Haustüren der Stadtplatzhäuser“ zu bieten. Organisiert von dem SB-Bildungsreferenten Wolfgang Hack, fand sie in den Räumlichkeiten des Seniorenbundes statt. Der Nachmittag begann mit einer eindrucksvollen Foto-Präsentation von Hack, die den Teilnehmern einen Überblick über die historische Bedeutung der Stadthäuser vermittelte.
Im Rahmen eines Rundgangs besuchten die Teilnehmer verschiedene bedeutende Orte, angefangen am Brucknerplatz über den Stadtgraben bis hin zur Promenade und schließlich in die Berggasse. Ein besonderes Highlight war der Zugang zum Stadtplatz durch den Abgang im Siebensterne-Haus, das den Besuchern einen faszinierenden Einblick in die Stadtgeschichte ermöglichte. Auf dem Weg zum Hartlauerhaus passierten sie den ehemaligen Salzstadl, der gut genutzt wird für Workshops und Schulungen.
Historische Einblicke und Stadtgeschichte
Wolfgang Hack hat in seinem Werk „Geschichte und Geschichten der Steyrer Häuser“, das 2021 beim Akazia Verlag erschienen ist, die Geschichte von 148 Stadthäusern in Steyr detailliert aufgearbeitet. Dabei werden nicht nur Denkmalstatus und Architekturgeschichte behandelt, sondern auch die Geschichten der Besitzerfamilien und deren Handwerke beleuchtet. Besonders bemerkenswert sind die zahlreichen aktuellen und historischen Fotografien, die allesamt vom Autor selbst aufgenommen wurden. Die ISBN des Buches lautet 9783950479560 und es ist im Museumsshop des Innerberger Stadels erhältlich.
Ein unverzichtbarer Bestandteil der Steyrer Stadtgeschichte sind die gotischen Bürgerbauten, die insbesondere am Stadtplatz noch heute ihr spätgotisches Erscheinungsbild bewahrt haben. Einsteigende Gebäude wie die Nummern 15, 17, 19 und 21 zeigen den unverwechselbaren Stil der damaligen Epoche. Historische Berichte belegen, dass der Ausbau dieser ennsseitigen, ebenerdigen Gebäude erst zu Beginn des 15. Jahrhunderts begann, wie V. Preuenhueber in seinen Stadtannalen von 1630 festhielt.
Besonderheiten der Stadtarchitektur
Die Architektur Steyrs wird von zahlreichen besonderen Merkmalen geprägt. So gibt es ein gotisches Steinportal mit profiliertem Gewände, das in ein Handelshaus am Stadtplatz führt und massive gotische Türgewände sowie eine Stuckrippen-Halle aus dem 17. Jahrhundert aufweist. Bei Restaurierungen wurden kunstvolle Sgraffito-Verzierungen entdeckt, die auf die Renaissancezeit zurückgehen und geometrische Motive sowie Darstellungen von Einhörnern zeigen. Letzteres ist ein bemerkenswertes Fabeltier, das in der Stadtgeschichte von Bedeutung ist.
Das Einhorn wurde als Symbol der Reinheit und Stärke angesehen und galt im Mittelalter als mehrfach mit geheimnisvollen Kräften ausgestattet. So glaubten auch Kaufleute an dessen magische Eigenschaften und ließen es an ihren Häusern anbringen. Neben dem Einhorn beleuchten auch die zahlreichen Informationen über verschiedene Besitzerfamilien, wie etwa die Taxhamer oder Schüchl, die historische Tiefe der Stadt.
Zum Abschluss der Veranstaltung begaben sich die Teilnehmer in das Gardeheim der Bürgergarde Steyr. Dort erhielten sie Einblicke in Uniformen, Gewehre und die Geschichte von Josef Werndl. Trotz suboptimaler Wetterbedingungen war die Aussicht von der Aussichtsplattform auf die Dachlandschaft und den Stadtplatz von den Teilnehmern durchweg positiv bewertet. Einen würdigen Abschluss fand der Rundgang mit einem Imbiss und einem kleinen Fass Bier, das vom Seniorenbund bereitgestellt wurde.
Die Veranstaltung hat nicht nur die Verbindung zwischen den historischen Gebäuden und der modernen Steyrer Gesellschaft aufgezeigt, sondern auch das große Interesse und die Freude der Teilnehmenden an ihrer Stadtgeschichte und Kultur dokumentiert. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv, und sowohl die Teilnehmer als auch die BO Ursula Voglsam dankten Wolfgang Hack für sein Engagement und die spannende Führung.
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Ort | Steyr, Österreich |
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