Kampf um Braunau: So entging die Stadt der Zerstörung im Mai 1945!

Am 2. Mai 1945 kapitulierte Braunau am Inn kampflos vor amerikanischen Truppen und bewahrte die Stadt vor Zerstörung.
Am 2. Mai 1945 kapitulierte Braunau am Inn kampflos vor amerikanischen Truppen und bewahrte die Stadt vor Zerstörung. (Symbolbild/ANA)

Braunau am Inn, Österreich - Im April und Mai 1945 wurde die Situation in Braunau, der Heimatstadt Adolf Hitlers, immer kritischer. Nach dem Scheitern der Ardennen-Offensive und dem Beginn des letzten großen Angriffs der Roten Armee war klar, dass der Zweite Weltkrieg zu Ende ging. Laut MeinBezirk erließ der Gauleiter von Oberdonau, August Eigruber, einen erschreckenden Befehl zur Zerstörung der Stadt, um zu verhindern, dass sie in die Hände der Alliierten fiel. Die Dunkelheit des Kriegs schien über Braunau. Doch während die Tage zählten, wuchs auch der Mut der Bürger.

Am 2. Mai 1945 war die Situation auf dem Höhepunkt. Die Black Cat Division der Amerikaner hatte sich bereits in Simbach positioniert. Den Braunauern blieb nicht viel Zeit, denn das amerikanische Armeekommando stellte ein Ultimatum. Bis 12 Uhr mittags sollte die Stadt kampflos übergeben werden, andernfalls drohten Zerstörung und Gewalt, wie die Einwohner fürchteten. Major Wilhelm Grünwaldt, der kurz vor Kriegsende Stadtkommandant wurde, erkannte die Sinnlosigkeit einer Verteidigung und wollte die Stadt übergeben, wurde jedoch von seinen Offizieren behindert. Dennoch entschlossen sich mutige Bürger, die Kapitulation zu überbringen.

Bürgerlicher Mut und schnelle Entscheidungen

Eine Abordnung von tapferen Bürgern überquerte den Inn mit Zillen, um den amerikanischen Soldaten den Schlüssel zur Stadt zu übergeben. In der ersten Zille befanden sich Schiffsführer Pointner, Hauptmann Danzinger und Leutnant Platt, während in der zweiten Zille Dr. Feichtenschlager senior, Stadtinspektor Kuen, Bäckermeister David, Polizeileutnant Hartner, Schlossermeister Unterfurtner und Lokführer Grabner fuhren. Sie erreichten Simbach nur drei Minuten vor Ablauf des Ultimatums und suchten das Hauptquartier von General Augur. Dieser nahm die Kapitulation an, und Braunau wurde bis auf einige Schüsse nicht beschossen.

Um 15 Uhr überschritten schließlich die ersten amerikanischen Soldaten auf einer Pontonbrücke den Inn und übernahmen die Kontrolle über die Stadt. Damit endete die unmittelbare Gefahrenlage für die Bürger. Die Kampfhandlungen hatten zwar zuvor einige zivile Opfer gefordert, doch der Großteil der Stadt blieb von weiterer Zerstörung verschont.

Die Nachwirkungen des Kriegs

Nach dem Ende der Kampfhandlungen begann die amerikanische Besatzung in Braunau, die unter Kontrolle gebracht werden musste. Die Brücken, die über den Inn führten und gesprengt worden waren, wurden später wiederhergestellt, was den Wiederaufbau der Stadt erleichterte. Die Bürger erkannten den Bedarf an einer ehrlichen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und diskutieren nun über Gedenken und Straßennamen. Ein Vorschlag für eine Gedenktafel sowie ein Zeitgeschichte-Museum zur Aufarbeitung der jüngeren Geschichte von Braunau kursieren, wie Braunau History informiert.

Diese Gespräche sind nicht nur eine Möglichkeit zur Erinnerung, sondern auch eine Chance für die Stadt, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen und die Lehren daraus zu ziehen. Im Kontext der Stadtgeschichte und der Gedenkfeiern, die im Juni mit dem Musikfest in Aurolzmünster zum 175-jährigen Jubiläum der Marktmusikkapelle stattfinden werden, stehen auch die jüngeren Geschichtserzählungen auf der Agenda.

Die Ereignisse um die Kapitulation am 2. Mai 1945 versinnbildlichen den brüchigen Weg zum Frieden und zur Versöhnung in der Region. Die Geschichte von Braunau ist eine ständige Erinnerung daran, wie schnell das Schicksal einer Stadt, ja eines Landes, kippen kann. Während die Amerikaner einmarschierten und das Kriegsende heraufzog, war dies nicht nur das Ende einer dunklen Ära, sondern auch der Beginn eines langen und oft schmerzhaften Weges in eine neue Zukunft.

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Ort Braunau am Inn, Österreich
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