Operette Eine Nacht in Venedig : Kritik und Beifall in Bad Ischl!

Bad Ischl feiert 2025 Johann Strauss' 200. Geburtstag mit „Eine Nacht in Venedig“ – eine kritische Analyse der Operette.
Bad Ischl feiert 2025 Johann Strauss' 200. Geburtstag mit „Eine Nacht in Venedig“ – eine kritische Analyse der Operette. (Symbolbild/ANAGAT)

Operette Eine Nacht in Venedig : Kritik und Beifall in Bad Ischl!

Bad Ischl, Österreich - Die Operette „Eine Nacht in Venedig“ von Johann Strauss Sohn, die 1883 uraufgeführt wurde, ist ein fester Bestandteil der österreichischen Musiktradition. Doch beim diesjährigen Lehár-Festival in Bad Ischl war das Publikum geteilter Meinung über die Inszenierung. BR Klassik berichtet, dass die ursprüngliche Uraufführung bereits für Irritationen sorgte, vor allem aufgrund des Textbuchs von Friedrich Zell und Richard Genée. Diese Irritation hält an, denn trotz der Bekanntheit des Werkes wird die Handlung oft als belanglos und das Frauenbild als veraltet kritisiert.

Intendant Thomas Enzinger, der die Inszenierung mit Respekt vor der Originalmusik leitete, sieht sich als Geschichtenerzähler. Er erklärte, dass Anpassungen nötig seien, um das Stück für ein modernes Publikum zu öffnen, ohne es neu zu erfinden. Regisseur Wolfgang Dosch, bekannt für schmissige Umsetzungen, war skeptisch gegenüber Aktualisierungen, sorgte jedoch für Tempo und Bewegung, wie Lehár Festival hervorhebt.

Beliebte Melodien in kritischem Kontext

Die Musik von Strauss bleibt durch ihre Melodien wie „Frutti di Mare“, „Alle maskiert“ und „Komm in die Gondel“ unvergänglich und wird von den Zuschauern als hörenswert beschrieben. Dennoch hapert es an der Situationskomik, die die Zuschauer teils als unangenehm empfinden. Das Bühnenbild von Stefan Wiel zeigt Klischees von Venedig, sodass eine klare Konzeptualisierung leider fehlt. Nach gut zwei Stunden erwachten die Erwartungen erst im Schluss, der eher als Pflichtübung denn als Höhepunkt empfunden wurde. Trotz gemischter Kritiken an den Darstellern gab es viel Beifall – möglicherweise ein Zeichen für die Sehnsucht nach den glorreichen Tagen der Walzer-Seligkeit.

Im Jahr 2025 wird der 200. Geburtstag von Johann Strauss gefeiert, einem der bedeutendsten Söhne Österreichs und dem „König der goldenen Operettenära“. Seine Werke erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit, und Richard Wagner bezeichnete Strauss einst als den „musikalischsten Schädel der Gegenwart“, so ein Artikel auf SWR. Strauss, beeinflusst von den Frauen in seinem Leben, schuf mit Werken wie „An der schönen blauen Donau“ Stücke, die als heimliche Nationalhymne Österreichs gelten.

Sein Leben war geprägt von sowohl leidenschaftlichen wie auch tragischen Momenten. Seine erste Frau, Henriette Treffz, half entscheidend seinen Erfolg. Leider verloren sie 1878 auch ein Kind, was Strauss in eine kreative Krise stürzte. Dennoch blühte er wieder auf und heiratete 1878 die viel jüngere Angelika Dittrich, deren Erwartungen an die Ehe schnell enttäuscht wurden. Strauss’ Tod im Jahr 1899 stellte eine Zäsur für die Musical-Landschaft dar. Nach seinem Tod sorgte Adele Deutsch dafür, dass die Werke von Strauss nicht in Vergessenheit gerieten.

Die Inszenierung „Eine Nacht in Venedig“ am Lehár-Festival zeigt also nicht nur die Herausforderungen des Originalwerks, sondern auch die fortdauernde Bedeutung von Strauss‘ Musik für unsere Zeit. Es bleibt abzuwarten, wie die Reaktionen auf die weiteren Aufführungen ausfallen werden, und ob das Publikum sich trotz der kleinen Schwächen der Operette weiterhin von der Musik mitreißen lässt.

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OrtBad Ischl, Österreich
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