Straßennamen-Renovierung: Österreichs schmerzhafter Umgang mit der NS-Vergangenheit

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Am 15.08.2025 inszenieren 500 Laiendarsteller in Frankenburg das "Frankenburger Würfelspiel" und thematisieren Menschenrechte und Toleranz.

Am 15.08.2025 inszenieren 500 Laiendarsteller in Frankenburg das "Frankenburger Würfelspiel" und thematisieren Menschenrechte und Toleranz.
Am 15.08.2025 inszenieren 500 Laiendarsteller in Frankenburg das "Frankenburger Würfelspiel" und thematisieren Menschenrechte und Toleranz.

Straßennamen-Renovierung: Österreichs schmerzhafter Umgang mit der NS-Vergangenheit

In Österreich steht die Umbenennung von Straßennamen, die an die Zeit des Nationalsozialismus erinnern, erneut im Fokus der Öffentlichkeit. Dies wurde besonders deutlich während der Inszenierung des „Frankenburger Würfelspiels“ in Frankenburg, wo rund 500 Laiendarsteller die tragische Geschichte des bewaffneten Aufstands der evangelischen Bevölkerung im Jahr 1625 nachspielten. Der catholicische Geistliche sollte damals in die Gemeinde eingeführt werden, was zu einem Aufstand führte, bei dem 36 Männer durch Würfeln ihr Leben verloren. Oberösterreichs Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner thematisierte dabei die Notwendigkeit von Toleranz und Menschenrechten. Ein besonders brisanter Aspekt der Aufführung war die Erwähnung von Karl Itzinger, einem NS-Propagandisten, nach dem eine Straße in Frankenburg benannt ist. Schauspieler Cornelius Obonya wies darauf hin, dass in Ried die Itzingerstraße zwar bestehen bleibt, aber nach einem Theologen umbenannt werden soll. In Braunau, der Geburtsstadt Hitlers, gab es eine klare Mehrheit für die Umbenennung von Straßen, die nach Nationalsozialisten benannt sind, während FPÖ-Vertreter gegen diese Maßnahmen stimmten.

In Salzburg ist die Lage ähnlich angespannt. Hier sind mehr Straßen (45) nach NSDAP-Mitgliedern benannt als nach Frauen (36). Die rot-rot-grüne Stadtregierung zeigt sich jedoch zögerlich, wenn es darum geht, diese Namen zu ändern. Die erwähnte Umbenennung in Braunau ist ein klares Zeichen, während in Wien der Platz, der nach dem Antisemiten Karl Lueger benannt wurde, weiterhin existiert. Dies zeigt, wie der Umgang mit der NS-Vergangenheit in Österreich als unzureichend angesehen wird. Es wird gefordert, dass diese belasteten Namen aus dem öffentlichen Raum verschwinden.

Ein Blick auf die Entwicklung in der Region

Die Diskussion um die Straßenumbenennungen verdeutlicht nicht nur die gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit, sondern wirft auch einen Blick auf die politischen Strömungen in den einzelnen Bundesländern. In Oberösterreich gibt es einen deutlichen Missklang zwischen den politischen Aussagen der ÖVP und der tatsächlichen Praxis. Dies könnte auch Auswirkungen auf andere Themen, wie etwa den Tourismus, haben, der für die regionale Wirtschaft von großer Bedeutung ist.

Im Kontext von gesellschaftlicher Verantwortung und historischer Aufarbeitung ist es wichtig, den Druck auf die politischen Entscheidungsträger aufrechtzuerhalten. In einer Zeit, in der Toleranz und Menschenrechte immer wieder in den Vordergrund gerückt werden müssen, stellt sich die Frage, wie langfristige Veränderungen herbeigeführt werden können. Die Inszenierung des „Frankenburger Würfelspiels“ wirft daher ein Schlaglicht auf diese Thematik und zeigt, dass die Auseinandersetzung mit der Geschichte auch in der Gegenwart relevant bleibt.

Die Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft in Österreich steht, sind vielfältig, aber sie sind auch eine Gelegenheit, darüber nachzudenken, wie eine akzeptierende und tolerante Zukunft aussehen kann. Bleiben wir dran und verfolgen wir die Entwicklung in den kommenden Monaten.