Nachfolgeregelungen in Gefahr: 21% der Tiroler Betriebe ohne Plan!

Nachfolgeregelungen in Gefahr: 21% der Tiroler Betriebe ohne Plan!
Hall in Tirol, Österreich - Was geht aktuell in der Wirtschaft Tirols? Die Notariatskammer für Tirol und Vorarlberg sorgte am 17. Juli 2025 in Hall für Furore mit den Atrium UnternehmerInnengesprächen. Dabei standen die Herausforderungen rund um die Unternehmensnachfolge und -vorsorge im Fokus. Über 90% der heimischen Wirtschaft wird von Klein- und Mittelbetrieben (KMU) geprägt. Doch eine aktuelle Studie der Notariatskammer zeigt alarmierende Zahlen: Nur 23% der Betriebe planen in den nächsten fünf Jahren eine Übergabe, während 21% dieser Unternehmen, das sind etwa 16.700 Betriebe, noch keine Nachfolgelösung haben. Dies wirft die Frage auf: Wie geht es mit unserer Wirtschaftslandschaft weiter?
Landesrat Mario Gerber appellierte in seiner Rede an die Unternehmer:innen, vorausschauend zu planen. „Wir müssen unsere Betriebe in sichere Hände legen, um sie für zukünftige Generationen zu erhalten“, erklärte Gerber. Oskar Platter, Präsident der Notariatskammer, hob die Rolle der Unternehmensvorsorge hervor. Diese sei nicht nur essentiell für das Lebenswerk der Übergeber, sondern auch entscheidend für den Erhalt von Arbeitsplätzen. Gerade bei Familienunternehmen sind dabei rechtliche Aspekte von höchster Bedeutung, wie etwa Gesellschaftsverträge, Vorsorgevollmachten und Erbrecht.
Herausforderungen der Unternehmensnachfolge
Die Komplexität der Unternehmensnachfolge ist oft unterschätzt. Laut einer weiteren Analyse ist es nicht nur die einfache Übertragung von Geschäftsanteilen, die zählt; es spielen auch rechtliche und formale Aspekte eine zentrale Rolle. „Eine gut durchdachte Planung kann Konflikte vermeiden und langfristigen Erfolg sichern“, heißt es in einem Bericht von Viaductus. Die Anpassung von Gesellschaftsverträgen ist dabei ein zentraler Punkt, um neue Stimmrechte zu regeln und die Kommunikation zwischen Gesellschaftern und Unternehmensführung zu verbessern.
Ebenso wichtig ist die frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema Nachfolge. Häufig bricht Unternehmer:innen der emotional starke Bezug zu ihrem Unternehmen das Genick, was den Übergabeprozess erschwert. Die Realität ist jedoch, dass klare geplante Schritte zur Nachfolge nicht nur ratsam, sondern notwendig sind. Statistiken zeigen, dass oft in der Familie oder im Unternehmen niemand bereit oder geeignet ist, die Verantwortung zu übernehmen, was eine weitere Hürde darstellt.
Öffentliche Rechtsberatung und Unterstützung
Im Rahmen der UnternehmerInnengespräche wurde auch darauf hingewiesen, wie wichtig der Austausch von Erfahrungen und rechtlicher Beratung ist. Die Notariatskammer bietet Unternehmer:innen eine Plattform, um individuelle Anliegen mit Notar:innen zu besprechen. Ein weiterer Termin, der für viele Tiroler:innen besonders wichtig sein wird, ist das öffentliche Notariat am 20. September 2025 am Sparkassenplatz in Innsbruck. Dort können Interessierte kostenlose Rechtsberatung zu Themen wie Erbrecht, Unternehmensvorsorge und Vertragsgestaltung erhalten. Zudem besteht die Möglichkeit, Grundbuchsauszüge unentgeltlich abzufragen.
„Die Nachfolgeregelung darf nicht auf die lange Bank geschoben werden“, betont Alexander Gutmann, ein Unternehmer in dritter Generation, der seine eigenen Herausforderungen bei der Weitergabe eines Familienbetriebs schilderte. Unternehmer:innen sollten sich der Verantwortung bewusst sein, die sie tragen, und die sozialen, juristischen sowie finanziellen Aspekte der Nachfolge nicht außer Acht lassen. Nur so können sie ihre Betriebe für die Zukunft wappnen und ein gutes Geschäft machen.
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Ort | Hall in Tirol, Österreich |
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