Polizistinnen enthüllen: So lähmt häusliche Gewalt unsere Gesellschaft!

Zwei Polizistinnen aus Hall in Tirol berichten über Einsätze bei häuslicher Gewalt, ihre Herausforderungen und Schutzmaßnahmen.
Zwei Polizistinnen aus Hall in Tirol berichten über Einsätze bei häuslicher Gewalt, ihre Herausforderungen und Schutzmaßnahmen. (Symbolbild/ANAGAT)

Polizistinnen enthüllen: So lähmt häusliche Gewalt unsere Gesellschaft!

Hall in Tirol, Österreich - Häusliche Gewalt ist ein Thema, das oft im Schatten bleibt, doch die Fakten sprechen eine klare Sprache. Rund 14.600 Betretungs- und Annäherungsverbote wurden 2024 in Österreich verhängt, und die Dunkelziffer ist vermutlich noch höher. Zwei Polizistinnen aus Hall in Tirol geben nun Einblicke in ihre tägliche Arbeit und die Herausforderungen, die sie bei Einsätzen wegen häuslicher Gewalt erleben. Laut meinbezirk.at zeigt sich dabei, dass häusliche Gewalt nicht nur in Partnerschaften, sondern auch in WGs, Familien und Freundschaften stattfindet.

Die Ursachen sind vielfältig und reichen von kulturellen Hintergründen bis hin zu Alkohol- und Drogenmissbrauch. Besonders besorgniserregend ist die Erkenntnis, dass Männer häufiger als Täter auftreten. Dennoch ist es wichtig zu betonen, dass männliche Opfer oft seltener zur Anzeige kommen. Die Polizei ist gesetzlich verpflichtet, einzugreifen, sobald irgendwelche Anzeichen für potenzielle Gewalt bekannt sind, egal, wie diese Informationen erlangt wurden.

Die Vorgehensweise der Polizei

Im Einsatz wird eine klare Strategie verfolgt: Zuerst erfolgt die räumliche Trennung der beteiligten Parteien, gefolgt von getrennten Befragungen. Bei akuten Gefährdungen werden sofortige Maßnahmen ergriffen. Daniela U., seit 2019 Polizeibeamtin mit zusätzlicher Ausbildung als Präventionsbeamtin, und ihre Kollegin Pamela P., die seit 18 Jahren in der Polizei tätig ist, bestätigen die Wichtigkeit einer regelmäßigen Schulung in diesen sensiblen Einsätzen.

Ein wichtiger Aspekt ist, dass Polizisten nach einem Einsatz oft keinen Einblick in den weiteren Verlauf haben. Die Nachbereitung erfolgt meist informell durch Gespräche mit Kollegen. Die Notwendigkeit dieser Gespräche wird unterstrichen, da jeder Fall einzigartige Herausforderungen mit sich bringt.

Rechtliche Schutzmaßnahmen

Die rechtlichen Rahmenbedingungen bieten verschiedene Schutzmaßnahmen, die laut polizei-beratung.de zivilrechtlichen Schutz für Opfer häuslicher Gewalt stärken. Dazu gehören beispielsweise Betretungs- und Annäherungsverbote, die von Familiengerichten ausgesprochen werden können. Diese Verbote sind nicht nur auf das Betreten der gemeinsamen Wohnung beschränkt, sondern auch auf jegliche Art der Kontaktaufnahme, sei es per Anruf oder über soziale Medien.

  • Verstöße gegen diese Schutzanordnungen können zu Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren führen.
  • Schutzanordnungen können auch Regelungen für den Umgang mit Kindern beinhalten, um deren Sicherheit zu gewährleisten.

Das Gewaltschutzgesetz sieht vor, dass diese Anordnungen flexibel gehandhabt werden können, sodass betroffene Personen geschützt werden. Ein persönlicher Antrag beim Familiengericht kann nicht nur durch die Betroffenen selbst, sondern auch mit Hilfe eines Anwalts gestellt werden.

In ganz Österreich stehen zudem viele Anlaufstellen für Gewaltopfer zur Verfügung, wie beispielsweise das Gewaltschutzzentrum Tirol. Dort erhalten Betroffene nicht nur rechtliche Informationen, sondern auch psychologische Unterstützung.

Prävention und Aufklärung

Die Polizei setzt auch auf Aufklärungsarbeit, um häuslicher Gewalt entgegenzuwirken. Vorträge, persönliche Gespräche und Social Media werden dabei genutzt. Die Botschaft ist klar: Opfer sollen ihren Mut zusammennehmen und Hilfe annehmen. Häufig glauben Betroffene, dass sie selbst schuld an der Gewalt sind. Auch hier geben die Polizistinnen aus Hall zu bedenken, dass dies nicht der Fall sein darf.

In Anbetracht der ernsten Situation und der steigenden Zahlen an Tötungsdelikten an Frauen, darunter auch vier Mädchen unter 14 Jahren, wird deutlich, wie wichtig es ist, das Thema offen zu kommunizieren und geeignete Schutzmaßnahmen zu etablieren. Durch die Einbindung aller gesellschaftlichen Bereiche können wir vielleicht einen Unterschied machen, damit diese Zahl sinkt. Unter dem Motto „Gemeinsam gegen Gewalt“ ist es an der Zeit, den Betroffenen eine Stimme zu geben und sie zu ermutigen, sich Hilfe zu suchen.

Ein weiterer Schritt in Richtung eines sicheren Umfelds wird in der Präventionsarbeit gesehen. Die Kombination aus gesetzlichem Schutz und aufklärenden Maßnahmen könnte den entscheidenden Unterschied für viele Frauen und Mädchen machen, die unter häuslicher Gewalt leiden, wie auch das bmfsfj.de hervorhebt.

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OrtHall in Tirol, Österreich
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