Hochrisiko Bezirk Liezen: Alle drei Wochen ein Suizid! Hilfe naht!

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Der Bezirk Liezen kämpft gegen hohe Suizidraten: Präventionsprojekte, Trauergruppen und psychologische Hilfe unterstützen Betroffene.

Der Bezirk Liezen kämpft gegen hohe Suizidraten: Präventionsprojekte, Trauergruppen und psychologische Hilfe unterstützen Betroffene.
Der Bezirk Liezen kämpft gegen hohe Suizidraten: Präventionsprojekte, Trauergruppen und psychologische Hilfe unterstützen Betroffene.

Hochrisiko Bezirk Liezen: Alle drei Wochen ein Suizid! Hilfe naht!

Im Bezirk Liezen lagert ein bedrückendes Problem: Die Suizidrate ist alarmierend hoch und ähnelt jenen der Bezirke Murau, Murtal und Voitsberg. Aktuell nimmt sich im Durchschnitt alle drei Wochen eine Person im Bezirk das Leben. Diese tragische Realität zieht nicht nur Betroffene in den Abgrund, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf deren Angehörige und die Gemeinschaft. MeinBezirk berichtet, dass zahlreiche Menschen in ihrer Verzweiflung nach Unterstützungsangeboten suchen.

Um dem entgegenzuwirken, wurde das Projekt „GO-ON Suizidprävention Steiermark“ ins Leben gerufen. Dieses zielt darauf ab, das komplexe Thema Suizidalität zu enttabuisieren. Die Initiative bietet eine Vielzahl an kostenlosen Vorträgen, Workshops und Webinaren für Interessierte und Fachkräfte an. Hier werden Themen wie Krisenbewältigung, Risikogruppen, Warnsignale und psychische Erkrankungen behandelt. Ziel ist es, Resilienz aufzubauen und Informationsangebote zur Verfügung zu stellen, die in Krisensituationen helfen können. Besonders hervorzuheben ist das regionale Team aus vier Psychologinnen, das im Bezirk Liezen aktiv ist.

Trauerbegleitung in der Region

Seit Oktober 2023 wird zudem eine kostenlose Trauergruppe für Hinterbliebene angeboten. Diese Veranstaltungen finden regelmäßig statt, um den Trauernden eine Plattform zum Austausch und zur Unterstützung zu bieten. Die nächsten Termine sind der 20. Oktober 2025, der 15. Dezember 2025 und der 9. Februar 2026. Die Treffen finden jeweils von 18 bis 19.30 Uhr am Fronleichnamsweg 15 in Liezen statt. Anmeldungen sind unter li@suizidpraevention-stmk.at oder telefonisch unter 0676/847 886 701 möglich.

Für Menschen in akuten Krisensituationen gibt es zahlreiche Anlaufstellen in der Region, dazu zählen Hausärzte und Fachärzte für Psychiatrie sowie psychosoziale Beratungsstellen. In Liezen ist die psychosoziale Beratungsstelle unter der Nummer 03612/26322 erreichbar, während die Beratungsstelle in Gröbming unter 03685/22562 zur Verfügung steht. Rund um die Uhr können Betroffene Hilfe bei Krisentelefonen in Anspruch nehmen, darunter das PsyNot Krisentelefon unter 0800/44 99 33 und die Telefonseelsorge Graz unter Notruf 142.

Multifaktorielle Ursachen für Suizidalität

Die Ursachen für Suizid sind vielschichtig. Wie verschiedene Studien zeigen, führt nicht nur eine psychische Erkrankung zu suizidalem Verhalten. Häufig spielen auch Faktoren wie Beziehungsprobleme, Substanzmissbrauch und also finanzielle oder berufliche Krisen eine Rolle. Neuere Analysen haben herausgefunden, dass psychische Störungen das Suizidrisiko um das 30- bis 50-Fache erhöhen, aber nicht alle Suizide durch psychische Erkrankungen erklärbar sind. So werfen Experten, wie in einem Artikel der National Library of Medicine, die Behauptung in Zweifel, dass 90% aller Suizide durch psychische Erkrankungen bedingt sind.

Interessant ist, dass nicht alle Menschen mit psychischen Erkrankungen suizidale Gedanken hegen, und viele Suizidenten oft keine diagnostizierte psychische Störung haben. Diese Erkenntnisse haben weitreichende Konsequenzen für die Suizidprävention. Es ist entscheidend, ein breiteres Spektrum von Risikofaktoren zu berücksichtigen und Maßnahmen zu entwickeln, die über die rein medizinische Behandlung hinausgehen, wie in AOK erwähnt.

Die Situation im Bezirk Liezen verdeutlicht, wie wichtig es ist, sowohl präventive als auch unterstützende Angebote zu schaffen und bekannt zu machen. Nur so kann der Teufelskreis der Suizidalität durchbrochen werden und Hoffnung zurückgebracht werden.