Premiere des Oratoriums Isacco: Glaubensdrama in Wiens Kammeroper!

Am 5. Juni 2025 feierte das Oratorium „Isacco“ von Marianna Martines an der Kammeroper Wien Premiere.
Am 5. Juni 2025 feierte das Oratorium „Isacco“ von Marianna Martines an der Kammeroper Wien Premiere. (Symbolbild/ANA)

Wien, Österreich - Am 5. Juni 2025 war es endlich soweit: Die Kammeroper in Wien feierte die Premiere des Oratoriums „Isacco“ von der beeindruckenden Komponistin Marianna Martines. Dieses musikalische Meisterwerk, das auf einem Libretto von Pietro Metastasio basiert, erzählt die dramatische Geschichte der Opferung Isaaks durch Abraham, eine Episode aus dem Alten Testament, die so vielschichtig interpretiert werden kann. Dabei wird das biblische Geschehen nicht nur in seiner Tragik beleuchtet, sondern auch mit einer Perspektive auf das Neue Testament und die Passion Christi verknüpft. Laut Onlinemerker ist die musikalische Darbietung ausgesprochen anregend, während die szenische Umsetzung als entbehrlich empfunden wird.

Marianna Martines, geboren als Anna Catharina am 4. Mai 1744 in Wien, war bekannt für ihre außergewöhnlichen musikalischen Talente. Sie spielte nicht nur Cembalo, sondern kom-ponierte auch und wusste bereits in jungen Jahren zu überzeugen. Die Komponistin war eng mit der Wiener Hofkultur verbunden und genoss Unterricht bei Größen wie Joseph Haydn und Nicola Porpora. Ihre Bekanntschaft mit Wolfgang Amadeus Mozart und ihre wöchentliche Musikausübung in ihrem Salon zeugen von ihrem einflussreichen Platz in der Musikgeschichte. Das Theater Wien hebt hervor, dass Martines‘ Werke heute leider nur noch selten aufgeführt werden, obwohl sie zu einer der bedeutenden Komponistinnen ihrer Zeit zählte.

Die Handlung von „Isacco“

Die Handlung des Oratoriums „Isacco figura del redentore“ (Isaak, Modell für den Retter) dreht sich um den entscheidenden Moment, als ein Engel Abraham befiehlt, seinen Sohn Isaak zu opfern. Der Druck auf Abraham ist hoch, doch Gott interveniert und ersetzt Isaak durch einen Widder. Diese entscheidende Wendung bekräftigt Abrahams Glauben. Metastasio hat die Geschichte auf ein Libretto von etwa 30 Seiten erweitert und dabei zusätzliche Figuren wie Sara, die Mutter Isaaks, und Gamari integriert. Besonders der zweite Teil zeigt die innere Zerrissenheit von Sara, die ungeduldig auf die Rückkehr von Abraham und Isaak wartet. Abrahams Aufklärung und die anschließende Vision, die den Zusammenhang mit dem Opfer Jesu erahnen lässt, verleihen der Erzählung eine weiteren tiefen Sinn.

Die Regisseurin Eva-Maria Höckmayr gibt mit dieser Inszenierung ihr Debüt in Wien. Interessanterweise findet die Aufführung auf Italienisch mit deutschen und englischen Übertiteln statt, was das Werk für ein breiteres Publikum zugänglich macht. Eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn wird eine Einführung in das Werk angeboten, um den Zuschauern die komplexe Thematik näherzubringen.

Der Weg zur Unsterblichkeit

Trotz ihrer bedeutenden Beiträge zur Musikgeschichte geriet Marianna Martines in der Folgezeit etwas in Vergessenheit. Ihre bemerkenswerten Leistungen, besprochen von Zeitgenossen und Experten, wurden oft nur am Rande erwähnt. Sie war nicht nur eine vorzügliche Musikerin, sondern gründete auch eine eigene Singschule und war eine prägende Figur am Wiener Hof. Ihr Oratorium „Isacco“ wurde zu ihren Lebzeiten ein bemerkenswerter Erfolg, geschrieben im Gedenken an Metastasio, der kurz vor der Uraufführung verstorben war. Doch in der breiten Öffentlichkeit blieb der Ruhm Martines‘ lange Zeit unbemerkt – ein spätenkeahnter Umstand, der ihren kompositorischen Fähigkeiten nicht gerecht wird, wie Wikipedia festhält.

Insgesamt zeigt die jüngste Premiere „Isacco“ in der Kammeroper, dass es höchste Zeit ist, die Werke dieser talentierten Komponistin neu zu entdecken und ihren Platz in der Musikgeschichte zu würdigen.

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Ort Wien, Österreich
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