In der Palliativpflege für Kinder: Wenn Abschiede zum Alltag werden

Entdecken Sie die Herausforderungen und Erfahrungen von Pflegekräften in der Palliativversorgung für Kinder im Fridolina Haus in Ottakring.
Entdecken Sie die Herausforderungen und Erfahrungen von Pflegekräften in der Palliativversorgung für Kinder im Fridolina Haus in Ottakring. (Symbolbild/ANA)

Ottakring, Österreich - Im Pflegekrankenhaus Haus der Barmherzigkeit in Wien wird eine ganz besondere Form der Pflege geleistet: die Palliativpflege für Kinder. Eliav, eine erfahrene Pflegerin und Mutter von zwei Kindern, ist seit 2014 Teil dieses Teams. Zuvor war sie im Bereich Endokrinologie in Bulgarien tätig, wo sie besonders viel Erfahrung mit Kindern mit Diabetes Typ 1 sammelte. Doch was bedeutet es, in der Palliativversorgung für die Kleinsten zu arbeiten?

Die Frage der psychischen Belastung beschäftigte Eliav anfangs. Nach eineinhalb Jahren als Palliativpflegekraft beschreibt sie ihren Beruf jedoch als abwechslungsreich. Sie stellt fest, dass trotz der traurigen Umstände, die die Kinder und ihre Familien belasten, die Trauer nicht im Vordergrund der Pflege steht. Vielmehr sind es die Bedürfnisse der Kinder, die täglich im Mittelpunkt stehen.

Ein Tag im Leben eines Palliativpflegekraft

Die Herausforderungen im Alltag sind groß. Der Pflegealltag ist anspruchsvoll: Mit typischen Diensten von zwölf Stunden muss Eliav flexibel auf den Zustand ihrer kleinen Patienten reagieren. In der Regel betreut eine Pflegekraft zwei bis drei Kinder gleichzeitig, was eine enge Zusammenarbeit mit Ärzten, Pädagogen und Therapeuten erfordert. Deubler, eine Kollegin von Eliav, betont, dass bereits vier Kinder zu betreuen als fahrlässig angesehen wird, besonders angesichts des spürbaren Personalmangels in der Pflege, den die Leitung jedoch aktiv angeht.

„Die Dankbarkeit, die wir von den Kindern und den Familien erfahren, ist das, was uns antreibt“, erzählt Eliav. Besonders die Arbeit mit den Angehörigen sieht Deubler als eines der Schönsten des Berufs, während Eliav das Abschiednehmen als die größte Herausforderung empfindet. Trotz der emotionalen Belastungen ist die Arbeit im Fridolina Kinderhospiz ein Teil des Lebens, den sie nicht missen möchte.

Die Rolle der Pflege in der Diabetesbetreuung

Vor ihrem Wechsel in die Palliativpflege war Eliav stark in der Betreuung von Diabetes-Patienten involviert. Die Pflege von Kindern mit Diabetes erfordert spezifische Maßnahmen wie die tägliche Blutzuckermessung und die Unterstützung bei Insulininjektionen. Die Pflegekräfte sind hier entscheidend, um die Selbstverwaltung der Patienten zu fördern und emotionale Unterstützung zu bieten. Diabetes ist eine Erkrankung, die bereits Millionen von Menschen weltweit betrifft, und deren Prävalenz in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird, wie unter anderem auf krankomat.de erläutert wird.

Umso wichtiger ist es, dass Pflegekräfte in ihrem Beruf gut geschult und unterstützt werden. Eine Studie zeigt, dass 25 % der Pflegekräfte in der Palliativversorgung eine zusätzliche Qualifikation wünschen, was die Herausforderungen unterstreicht, die sie im Umgang mit Schmerz, Tod und der Unterstützung von Angehörigen erleben.

Obwohl die Mehrheit der sterbenskranken Menschen in der allgemeinen Palliativversorgung behandelt wird, ist der Drang zur spezialisierten Palliativversorgung stark, wie eine Analyse der Arbeitssituation der Pflegekräfte auf pubmed.ncbi.nlm.nih.gov verdeutlicht. Die Herausforderungen in der Palliativpflege werden oft nicht genug thematisiert und erfordern mehr Aufmerksamkeit.

Eliav und ihre Kolleginnen zeigen, dass trotz aller Herausforderungen die schönste Belohnung die positive Ausstrahlung und Dankbarkeit von Kindern und Familien ist. Das Engagement in der Palliativpflege für Kinder ist mehr als nur ein Beruf – es ist eine Herzensangelegenheit, die viel Herzblut erfordert.

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Ort Ottakring, Österreich
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