Leopoldstadt: Frauen sichtbar machen – Mistplatz sorgt für Diskussion!

Die Bezirksvertretung Leopoldstadt diskutiert am 21. Juni 2025 über weibliche Sichtbarkeit und plant den "Grätzlmistplatz".
Die Bezirksvertretung Leopoldstadt diskutiert am 21. Juni 2025 über weibliche Sichtbarkeit und plant den "Grätzlmistplatz". (Symbolbild/ANAGAT)

Leopoldstadt: Frauen sichtbar machen – Mistplatz sorgt für Diskussion!

Leopoldstadt, Österreich - Die Leopoldstädter Bezirksvertretung hat bei ihrer letzten Sitzung, der ersten regulären nach der Konstituierung, einige wichtige Themen auf die Tagesordnung gesetzt. Dabei standen die Stärkung der Sichtbarkeit von Frauen im öffentlichen Raum sowie die Planung des umstrittenen „Grätzlmistplatzes“ im Mittelpunkt. Diese Initiativen sind Teil eines umfassenderen Anliegens, öffentliche Orte nach bedeutenden Frauen zu benennen, denn in einer Stadt wie Wien, wo es rund 6.500 Verkehrsflächen gibt, sind lediglich etwa 10% der Namen weiblich, während etwa 70% nach bekannten Persönlichkeiten benannt sind, wie [meinbezirk.at](https://www.meinbezirk.at/Leopoldstadt/c-politik/weibliche-sichtbarkeit-and-mistplatz-stehen-im-fokus_a7390736) berichtet.

Im Zuge der Sitzung wurde einstimmig beschlossen, den Gemeindebau in der Vorgartenstraße 158–170 nach der Schauspielerin Hilli Reschl zu benennen. Hilli Reschl, die über 50 Jahre in der Leopoldstadt lebte, ist vielen aus dem ORF-Seniorenclub bekannt. Zudem wird ein namenloser Platz an der Kreuzung Taborstraße/Nordbahnstraße/Alliiertenstraße nach der jüdischen Fotografin Trude Fleischmann benannt. Trude Fleischmann, die am 22. Dezember 1895 in Wien geboren wurde und am 21. Januar 1990 in Brewster, New York, starb, war eine angesehene Porträtfotografin, die mit Persönlichkeiten wie Stefan Zweig und Hedy Lamarr zusammenarbeitete. Ihre wichtigsten Werke befinden sich in namhaften Sammlungen, darunter das MoMA und das Metropolitan Museum of Art. Ihre herausragenden Leistungen wie Wikipedia aufzeigt, erstreckten sich über mehrere Dekaden und machten sie zu einer Vorreiterin in der Fotografie.

Kontroversen um den Grätzlmistplatz

Die Diskussion um den Grätzlmistplatz in der Innstraße verlief weniger harmonisch. Der Grünen-Bezirksvorsteher-Stellvertreter Bernhard Seitz äußerte seine Bedenken zur Informationspolitik der Stadt Wien und forderte eine Bürgerversammlung, um die Bürger:innen stärker einzubeziehen. Auch SPÖ-Bezirksrätin Miriam Kaiys schloss sich diesem Aufruf an und sprach sich für mehr Transparenz aus. Auf der anderen Seite betonte Neos-Klubvize Elisabeth Petracs die Notwendigkeit, den Mistplatz als modernen Ort der Kreislaufwirtschaft neu zu denken. Dies zeigt, dass eine differenzierte Diskussion über den Umgang mit städtischem Raum und Ressourcen notwendig ist.

Markus Rathmayr von den Grünen kritisierte zudem die Wahl des Standorts und forderte eine verantwortungsvollere Lösung auf Landesebene. In einem eindeutigen Signal für Bürgerbeteiligung wurde der Antrag zur Einberufung einer Bürgerversammlung einstimmig angenommen, was den Wunsch nach einer fundierten Auseinandersetzung mit diesen relevanten Themen unterstreicht.

Frauen in der Kunst: Ein fortwährender Kampf

Das Bestreben, den Frauen eine größere Sichtbarkeit in Wien zu verschaffen, ist keinesfalls ein einmaliges Ereignis. Der Einfluss des Feminismus, einschließlich der Rolle von Künstlerinnen, hat über die Jahrhunderte zugenommen und setzt sich auch in der Gegenwart fort. Der Feminismus hat dazu beigetragen, dass Frauen in der Kunst mehr Anerkennung finden, auch wenn sie nach wie vor in Galerien und Museen unterrepräsentiert sind. Künstlerinnen wie Tracey Emin und Cindy Sherman setzen heute den Diskurs fort, der in der Vergangenheit begonnen wurde, und thematisieren in ihren Werken nach wie vor zentrale Fragen rund um Geschlechtergleichheit. Das Wissen fasst zusammen, dass dies ein dynamischer Prozess ist, der ständiges Engagement erfordert und nicht aufhören sollte.

Insgesamt zeigt die aktuelle Sitzung der Leopoldstädter Bezirksvertretung, dass die Themen weibliche Sichtbarkeit und die Auseinandersetzung mit urbanen Räumen in Wien ernst genommen werden. Der Weg zu mehr Gleichheit und Anerkennung ist noch lang, doch man hat damit unzweifelhaft den ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht.

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OrtLeopoldstadt, Österreich
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