Bregenzer Delegation erlebt den Schrecken von Kiew: Ein Besuch in Kriegszeiten

Eine Bregenzer Delegation besuchte Kyjiw während russischer Luftangriffe, um internationale Solidarität und Resilienz zu demonstrieren.
Eine Bregenzer Delegation besuchte Kyjiw während russischer Luftangriffe, um internationale Solidarität und Resilienz zu demonstrieren. (Symbolbild/ANA)

Kyjiw, Ukraine - Eine Delegation aus Bregenz hat in diesen Tagen eine aufwühlende Erfahrung gemacht. Sechs Mitglieder der Stadtvertretung reisten nach Kyjiw, um am dritten internationalen Summit der Städte und Regionen teilzunehmen. Dabei erlebten sie nicht nur die bedeutenden politischen Gespräche, sondern auch die unmittelbare Bedrohung durch den Krieg, als sie in der Nacht auf Freitag russischen Luftangriffen ausgesetzt waren. Laut vol.at begann ihr Besuch mit einer Tour durch die Westukraine, die sie zunächst in die Partnerstadt führte.

Während der Delegationstour durch Orte wie Irpin und Butscha, die 2022 durch grausame Kriegsverbrechen der russischen Streitkräfte traurige Bekanntheit erlangten, wurden die Mitglieder mit der Realität des Krieges konfrontiert. Massengräber und Überreste zerstörter Gebäude prägten den Anblick, und die Gruppe legte als Zeichen des Gedenkens Kerzen nieder. Geleitet von Geheimdiensten, wirkte die Lage in der Stadt während den ersten Stunden des Besuchs jedoch zunächst ruhig. Viele beschädigte Bauwerke wurden bereits wiederhergestellt, was eine trügerische Normalität vermittelte.

Politische Gespräche und humanitäre Herausforderungen

Der Summit wurde feierlich von Präsident Wolodymyr Selenskyj eröffnet, der den Vertretern europäischer Regionen die Ehre erwies. Themen wie die Resilienz des Energiesektors und die angestrebte Integration der Ukraine in die EU standen auf der Agenda. Doch schon am Abend wurde die Delegation mit einer ernsten Warnung konfrontiert: Heftige Luftangriffe wurden vorausgesagt. Das Hotel, in dem sie untergebracht waren, erinnerte die Gäste an die Ernsthaftigkeit der Luftalarme.

Um 0:45 Uhr ertönten schließlich die Sirenen. Die Delegation suchte Schutz in einem Luftschutzbunker, der, so leistete der Bunker, relativ gute Sicherheit bot. Mit Betten, Decken sowie Essen und Trinken ausgestattet, verbrachten sie mehrere Stunden in dem Schutzraum, bis der Alarm am frühen Morgen um 5 Uhr aufgehoben wurde. Während dieser Zeit berichteten offizielle ukrainische Quellen von mindestens vier Toten und über 20 Verletzten durch die Angriffe. Insgesamt wurden 452 Drohnen und Raketen auf Kyjiw und umliegende Regionen abgefeuert.

Das Leben geht weiter

Trotz der ernsten Situation und des anhaltenden Krieges setzt das Leben in Kyjiw seinen Lauf fort. Die Bewohner der Stadt betonen, wie wichtig es ist, dass das Leben weitergeht. Zerstörte Gebäude und umfassende Sicherheitsmaßnahmen prägen den Alltag der Menschen vor Ort. Am letzten Tag ihres Besuchs besichtigte die Delegation den legendären Maidanplatz und historische Stätten, bevor sie sich auf die Rückreise nach Vorarlberg machte – mit einem Nachtzug nach Polen und anschließendem Flug nach München.

Die Eindrücke der Reise hinterlassen einen bleibenden Eindruck von den Herausforderungen und dem ungebrochenen Lebenswillen der Menschen in der Ukraine. Die Notwendigkeit internationaler Unterstützung und Solidarität wird durch derartige Besuche nur umso deutlicher. Die Delegation ist sich einig, dass solche Erlebnisse im Gedächtnis bleiben und beim Diskurs über den Krieg in Europa eine Rolle spielen sollten. Weitere Informationen zu dieser Thematik sind auch bei Spiegel zu finden.

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Ort Kyjiw, Ukraine
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