Brenner-Nordzulauf: Kontroversen und neue Trassenpläne für Rosenheim!

Tirol diskutiert den Brenner-Nordzulauf: Verzögerungen, neue Trassen und der Weg zur Fertigstellung bis 2040 im Fokus.
Tirol diskutiert den Brenner-Nordzulauf: Verzögerungen, neue Trassen und der Weg zur Fertigstellung bis 2040 im Fokus. (Symbolbild/ANA)

Rosenheim, Deutschland - Die Planung des Brenner-Nordzulaufs sorgt aktuell für rege Diskussionen in der Region. Der Rosenheimer Landrat Otto Lederer, die Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig sowie Oberbürgermeister Andreas März haben auf die jüngsten Äußerungen von Tirols Verkehrslandesrat René Zumtobel reagiert. Dieser hatte behauptet, Verzögerungen auf bayerischer Seite hätten den Trassenneubau in Tirol ins Stocken gebracht. Daniela Ludwig konterte diese Darstellung und betonte, dass Deutschland im internationalen Zeitplan bleibe. Die offizielle Entscheidung des Deutschen Bundestages über das Projekt könnte nach den Neuwahlen im Februar 2025 fallen, wie innpuls.me berichtet.

Besonders brisant wird die Situation durch die Verschiebungen im Zeitplan: So wurde die Fertigstellung des Abschnitts zwischen Schaftenau und Radfeld in Tirol von 2037 auf 2039 nach hinten geschoben. Auch der Brennerbasistunnel ist von einer ähnlichen Verschiebung betroffen und soll nun frühestens 2032 in Betrieb genommen werden. In diesem Zusammenhang fordert Landrat Lederer eine gründliche Prüfung der Kernforderungen der Region und warnt vor einem unnötigen Zeitdruck von außen. Gemeinsam mit März zeigt er sich aber auch einig mit Zumtobel, wenn es um moderne Tunnelbautechnik zur Unterquerung des Eisacks in Italien geht.

Trassenübersicht

Für den Brenner-Nordzulauf haben die Planer aus insgesamt 110 Vorschlägen fünf Grobtrassen ausgewählt, die hinsichtlich Zugänglichkeit und Umweltauswirkungen untersucht werden. So wurde die „Variante Violett“ als beste Option ermittelt, die eine Tunnelquote von rund 60% aufweist. Diese Strecke führt von Schaftenau über Kiefersfelden, Oberaudorf und östlich von Rosenheim vorbei bis nach Ostermünchen. Neben dieser Variante sind auch folgende Strecken in der Diskussion:

  • Variante „Türkis“: Berührt u.a. Langkampfen, Kufstein, und Bad Aibling.
  • Variante „Gelb“: Betont die Verbindung nördlich von Rosenheim mit Riederbach.
  • Variante „Oliv“: Geht ebenfalls durch Langkampfen und schließt Verknüpfungen bei Niederaudorf ein.
  • Variante „Blau“: Bezieht sich auf eine stark vernetzte Strecke durch die Region.

Die Deutsche Bahn sowie die Österreichischen Bundesbahnen, unterstützt von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, haben die Entscheidung für die Trasse „Variante Violett“ bekannt gegeben. Diese Maßnahme ist nicht nur eine Antwort auf die steigenden Verkehrsbedürfnisse, sondern auch ein wichtiger Schritt zur Förderung umweltfreundlicher Mobilität. Klaus-Dieter Josel von der DB hob den Dialog mit der Region hervor, der seit 2015 durch über 200 Informationsveranstaltungen und die Einbeziehung von 155 Repräsentanten in Dialogforen gekennzeichnet ist. Die Trasse, die unterirdisch verläuft, reduziert die Flächenbeanspruchung und minimiert Auswirkungen auf die Umwelt.

Zukunftsperspektiven

Die Gesamtrealisierung der neuen Bahnstrecke ist für 2040 angedacht, und sowohl der grenzüberschreitende Tunnel Laiming als auch der Tunnel Steinkirchen sind wichtige Bestandteile des Projekts. Der Bahnhalt in Rosenheim bleibt dabei erhalten, wodurch die Stadt weiterhin direkt an das Fernverkehrsnetz angebunden wird. Die Verknüpfungsstellen bei Ostermünchen sowie nördlich von Niederaudorf bieten zusätzliche Anschlussmöglichkeiten.

Für alle Interessierten sind weitere Informationen auf der Website brennernordzulauf.eu erhältlich. Der Brenner-Nordzulauf bleibt demnach ein zentrales Thema für die Infrastruktur in der Region, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Planung in den kommenden Monaten entwickeln wird.

Details
Ort Rosenheim, Deutschland
Quellen