Hilfsgüter-Distribution im Gazastreifen: Zentrale stellen Betrieb ein!

Die Schließung von Gaza-Hilfszentren am 4. Juni 2025 wirft Fragen zur humanitären Situation und israelischen Strategien auf.
Die Schließung von Gaza-Hilfszentren am 4. Juni 2025 wirft Fragen zur humanitären Situation und israelischen Strategien auf. (Symbolbild/ANA)

Gazastreifen, Palästina - Im Gazastreifen herrscht weiterhin eine angespannte Lage, die durch die Schließung aller Verteilungszentren für Hilfsgüter am Mittwoch noch verschärft wurde. Laut TT bleiben die Stationen geschlossen aufgrund von Renovierungs-, Organisations- und Effizienzverbesserungsarbeiten. Die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) hatte erst vor einer Woche mit der Verteilung von Hilfsgütern begonnen, nachdem Israel nach fast drei Monaten Blockade unter internationalem Druck wieder eine begrenzte Hilfslieferung erlaubte.

Die Schließung der Verteilungszentren sorgt für große Besorgnis, vor allem, da aktuelle Berichte über zahlreiche Tote sprechen. In der Nähe eines Verteilungszentrums in Rafah sind mindestens 27 Palästinenser ums Leben gekommen, etwa 90 wurden verletzt. Die israelische Armee gab an, sich durch die Menschenmenge bedroht gefühlt zu haben und setzte Warnschüsse ab, bevor es zu den tödlichen Schüssen kam. Details zur Situation vor Ort können derzeit jedoch nicht unabhängig überprüft werden.

Humanitäre Krise eskaliert

Die humanitäre Lage im Gazastreifen wird immer kritischer. Mehr als eine Million Palästinenser sind auf Hilfsgüter angewiesen, was etwa der Hälfte der Bevölkerung entspricht. Wie Tagesschau berichtet, plant die GHF weitere Transporte mit Hilfsgütern, um die notleidende Bevölkerung zu unterstützen. Doch die genauen Details zu den Mengen und Standorten der Verteilungszentren bleiben unklar. Kritiker warnen, dass nicht nur die Verteilung, sondern auch die Sicherheit der Empfänger gefährdet ist, da lange Wege zurückgelegt werden müssen.

Obwohl Israel die Hilfslieferungen durch die GHF fördert, um die Hamas an der Nutznießung zu hindern, mehren sich die Stimmen, die diese Strategie als gefährlich einstufen. Der UN-Nothilfekoordinator bezeichnet die bisherigen Lieferungen als unzureichend und kritisiert die Blockade, die seit Anfang März verhängt wurde. Bis zur Aufhebung der Blockade am 19. Mai gelangt nur ein Bruchteil der benötigten Hilfsgüter in den Gazastreifen. Aktuell warnen die Vereinten Nationen sogar, dass die gesamte Bevölkerung im Gazastreifen von Hunger bedroht ist. Jens Laerke, ein Sprecher der UN, nennt das Gebiet „den Ort mit dem größten Hunger auf der Welt“, wie ZDF berichtet.

Sicherheitslage und politische Implikationen

Israel plant, die Nahrungsmittelverteilung über die umstrittene GHF unter bewaffneter Aufsicht an wenigen Standorten zu organisieren, was die Erreichbarkeit für Bedürftige erschwert. In der politischen Arena hat dies bereits zu Spannungen geführt. Jake Woods, der bisherige Chef der GHF, hat seinen Rücktritt angekündigt, da er Zweifel an der Umsetzbarkeit des Plans äußert. Parallel dazu verkündete Israels Verteidigungsminister Israel Katz die Errichtung neuer Siedlungen im Westjordanland, was international als illegal gilt.

Die angespannte Lage bringt nicht nur die Menschen im Gazastreifen in eine verzweifelte Situation, sondern hat auch das Potenzial, internationale Spannungen weiter zu verschärfen, insbesondere wenn sich die humanitäre Situation nicht zeitnah verbessert. Frankreich und Saudi-Arabien haben bereits eine internationale Konferenz zur Zweistaatenlösung leiten lassen, in der u.a. härtere Maßnahmen gegen Israel gefordert wurden, sollte die humanitäre Lage andauern.

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Ort Gazastreifen, Palästina
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