ÖGB warnt: Pensionsalter von 70 gefährdet Gesundheit und soziale Gerechtigkeit!

ÖGB Südoststeiermark kritisiert die Anhebung des Pensionsalters auf 70 Jahre und fordert gerechtere Reformen für Arbeitnehmer.
ÖGB Südoststeiermark kritisiert die Anhebung des Pensionsalters auf 70 Jahre und fordert gerechtere Reformen für Arbeitnehmer. (Symbolbild/ANAGAT)

ÖGB warnt: Pensionsalter von 70 gefährdet Gesundheit und soziale Gerechtigkeit!

Südoststeiermark, Österreich - In Österreich gibt es derzeit hitzige Diskussionen rund um die Pensionspolitik. Der ÖGB Südoststeiermark hat deutlich gegen die neuen Vorschläge der Industriellenvereinigung protestiert, die das gesetzliche Pensionsantrittsalter auf 70 Jahre anheben möchten. Der ÖGB-Regionsvorsitzende Christian Fürntrath äußerte scharfe Kritik an der Idee, welche als unsozial und gesundheitsschädlich bezeichnet wird. Zusammen mit ÖGB-Regionalsekretär Karl Heinz Platzer betont er, dass solche Forderungen die Realität vieler Beschäftigter völlig ignorieren, die oft unter hohen beruflichen Belastungen leiden.

„Wir brauchen faire Reformen, die eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen“, so Fürntrath. Darüber hinaus ist ihm wichtig, dass die Arbeitsbedingungen gesünder gestaltet werden, um älteren Arbeitnehmern einen längeren Verbleib im Beruf zu erleichtern. Der ÖGB sieht in der Stabilität des öffentlichen Pensionssystems eine wichtige Grundlage und lehnt jegliche Panikmache und Sozialabbau ab, wie meinbezirk.at berichtet.

Diskussion um das Pensionsantrittsalter

Die Diskussion über die Anhebung des Pensionsantrittsalters scheint nicht abzuklingen. Der Präsident der Industriellenvereinigung, Georg Knill, forderte in der ZIB2 ebenfalls eine Erhöhung auf 67 oder gar 70 Jahre. Dagegen stellt sich ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian, der festhält, dass das Pensionssystem in Österreich sicher sei und eine Anhebung des Antrittsalters als nicht notwendig erachtet wird. Katzian verweist zudem auf alarmierende Statistiken: Rund 25% der Personen scheiden nicht durch reguläre Pension, sondern gehen nach Krankenstand oder Arbeitslosigkeit in den Ruhestand.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Anhebung des Pensionsantrittsalters für Frauen, die bis 2033 von 60 auf 65 Jahre steigen soll. Hierbei betont Katzian die Notwendigkeit, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Arbeitswelt an die Bedürfnisse älterer Arbeitnehmer anzupassen. Gleichzeitig zeigen die Zahlen, dass nur etwa 30% der Betriebe Menschen über 60 Jahren beschäftigen, was die Herausforderungen im Bereich der Altersbeschäftigung unterstreicht, ergänzt oegb.at.

Die Auswirkungen einer Anhebung

Die möglichen Folgen einer Anhebung des Pensionsantrittsalters könnten gravierend sein, so Experten. Viele Arbeitnehmer:innen sind aufgrund ihrer beruflichen Belastungen nicht in der Lage, bis zum aktuellen Regelpensionsalter von 65 Jahren für Männer und 60,5 Jahren für Frauen zu arbeiten. Eine Erhöhung könnte dazu führen, dass mehr Menschen nicht gesund in den Ruhestand gehen können und außerdem niedrigere Pensionen erwarten müssen, da Abschläge zum Regelpensionsalter berechnet werden. Die durchschnittliche monatliche Alterspension in Österreich betrug im Dezember 2023 1.603 Euro, während die Invaliditäts- und Berufsunfähigkeitspension mit 1.355 Euro ausfiel. Solche Entwicklungen könnten Altersarmut weiter verstärken, wie in diversen Berichten und Studien des Sozialministeriums analysiert wurde sozialministerium.gv.at.

Insgesamt bleibt die Diskussion um die Pensionsreform ein wichtiges und sensibles Thema in der Gesellschaft, das alle Generationen betrifft. Die Stimmen aus der Arbeitnehmervertretung sind deutlich: Es braucht Konzepte, die nicht nur das Pensionsalter, sondern auch die Lebensqualität im Alter berücksichtigen.

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OrtSüdoststeiermark, Österreich
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