Triathletin Nathalie B.: Vom Entführungsopfer zur starken Kämpferin

Der Fall der Triathletin Nathalie B. aus Graz, entführt in 2019, wird nun im ARD-Fernsehfilm „Ohne jede Spur“ thematisiert.
Der Fall der Triathletin Nathalie B. aus Graz, entführt in 2019, wird nun im ARD-Fernsehfilm „Ohne jede Spur“ thematisiert. (Symbolbild/ANA)

Graz, Österreich - Nathalie B., heute bekannt als Nathalie Schöffmann, ist eine bemerkenswerte österreichische Triathletin, die am 30. Mai 2025 durch die Ausstrahlung des TV-Films „Ohne jede Spur – Der Fall der Nathalie B.“ erneut in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit rückt. Nathalie, geboren 1992 in Wiener Neustadt, hat im Laufe ihrer Karriere beeindruckende Erfolge im Triathlon erzielt. Zu diesen zählen der zweite Platz beim Ausee Triathlon 2014 und der dritte Platz beim Linz-Triathlon 2015 sowie ein neunter Platz bei den Österreichischen Straßenradmeisterschaften 2018. Doch ihr Leben wurde am 23. Juli 2019 von einem tragischen Vorfall überschattet, als sie während einer Trainingsfahrt in der Nähe von Graz entführt wurde. Zu diesem Zeitpunkt war sie gerade drei Monate nach der Geburt ihres Kindes.

Wie nau.ch berichtet, wurde Nathalie von einem Autofahrer absichtlich angefahren und gezwungen, mit ihm in ein abgelegenes Haus zu gehen, wo sie mehrere Stunden gefangen gehalten und misshandelt wurde. Durch ihre mentale Stärke, die sie dem Triathlon zuschreibt, gelang es ihr, ihren Peiniger zu überreden, sie freizulassen. Ihr Mann Martin und Freunde organisierten eine eigene Suchaktion, da die Polizei zunächst zurückhaltend war und eine Vermisstenanzeige erst nach 48 Stunden aufnahm. Nach sieben Stunden konnte Nathalie befreit werden. Der Täter, Christoph K., wurde 2020 zu sieben Jahren Haft verurteilt, gefolgt von Sicherheitsverwahrung.

Der Film und seine Bedeutung

Der ARD-Fernsehfilm, der auf dieser wahren Geschichte basiert, beschreibt die Ereignisse unverfälscht und zeigt sowohl die schrecklichen Details ihrer Entführung als auch Nathalies bemerkenswerte Reaktion in dieser ausweglosen Situation. Laut merkur.de hat Nathalie während ihrer Entführung versucht, eine Beziehung zu ihrem Entführer aufzubauen, indem sie mit ihm über Orchideenzucht sprach und ihn überredete, die Story so zu manipulieren, dass ein Reh ihr Rad überquert hatte. Die Polizei konnte ihn relativ schnell dank der Daten von Nathalies Fahrradcomputer festnehmen.

Für Nathalie war die Mitwirkung an der Verfilmung eine Möglichkeit, mit ihren Erlebnissen abzuschließen. In einem Interview äußerte sie, dass dies für sie hilfreich sei, um ihre Vergangenheit zu verarbeiten. Sie betont, dass sie heute keine Panikattacken mehr hat, allerdings ein mulmiges Gefühl verspürt, wenn sie von einem roten Kastenwagen überholt wird.

Engagement für Gewaltopfer

Nathalie Schöffmann setzt sich aktiv für Gewaltopfer ein und nutzt ihre Erfahrung, um anderen Frauen Mut zu machen. Ihr Fall steht stellvertretend für viele Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, und sie hat sich dafür eingesetzt, das Bewusstsein für dieses gesellschaftliche Problem zu schärfen. Die Triathlon-Union hat in ähnlicher Weise ein Schutzkonzept entwickelt, um sexueller Gewalt im Sport entgegenzuwirken und bietet Handlungsempfehlungen für Trainer und Sportler an, was die fortschrittliche Rolle des Sports im Kampf gegen Gewalt unterstreicht, wie auf der Seite der Deutschen Olympischen Sportbund dokumentiert ist.

Die Geschichte von Nathalie Schöffmann ist nicht nur eine Erzählung über Überwindung und Stärke, sondern auch ein wichtiges Zeichen gegen Gewalt an Frauen und für mehr Schutz im Sport.

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Ort Graz, Österreich
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