Ehemaliger Graz-Bürgermeister Alfred Stingl verstorben mit 86 Jahren

Graz, Österreich - Ein schwerer Verlust für die Stadt Graz: Der langjährige Bürgermeister Alfred Stingl ist am Donnerstag, einen Tag nach seinem 86. Geburtstag, verstorben. Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) gab die traurige Nachricht bekannt. Stingl, der am 28. Mai 1939 in Graz das Licht der Welt erblickte, hinterlässt eine prägende politische Markierung in der steirischen Landeshauptstadt.
Seine Karriere begann 1962, als er als Landessekretär der Jungen Generation der SPÖ in die Politik einstieg. In den folgenden Jahren machte sich Stingl einen Namen: 1968 wurde er in den Gemeinderat gewählt, und nach verschiedenen Ämtern, unter anderem als Stadtrat für das Jugendwesen und als Vizebürgermeister, übernahm er am 10. Jänner 1985 das Bürgermeisteramt von Graz. Fast 18 Jahre lang lenkte er die Geschicke der Stadt bis zu seinem Rücktritt im Jahr 2003.
Politische Meilensteine und Engagement
In seiner Amtszeit setzte Stingl zahlreiche bedeutende Projekte um. Besonders herausragend war seine Rolle bei der Erreichung des Unesco-Weltkulturerbe-Status für die Grazer Altstadt im Jahr 1999. Zudem engagierte er sich aktiv für den Wiederaufbau der Grazer Synagoge, die 1938 von den Nazis niedergebrannt wurde, und war ein überzeugter Europäer, der Angebote aus Wien ablehnte, um seiner Heimatstadt treu zu bleiben. „Stingl setzte sich für das Vertrauen aller Schichten in der Stadt ein,“ so Graz.at.
Unter seiner Leitung wurde Graz nicht nur zu einem renommierten Hochschulzentrum, sondern auch zu einem innovativen High-Tech-Mekka. Auch kulturell hinterließ er Spuren; so richtete er etwa 2002 das Weltbuddhistentreffen „Kalachakra“ unter der Leitung des 14. Dalai Lamas aus. Zudem war Stingl Vorsitzender des Aufsichtsrats der Grazer Messe und spielte eine wichtige Rolle im ORF-Kuratorium.
Ein Leben für Graz
Stingl war bekannt für seine ruhige, freundliche Art und sein großes Engagement in der Community. Nach dem Schlaganfall seiner Frau Eli im Jahr 2018 pflegte er sie bis zu ihrem Tod, was viel über seine Persönlichkeit und seinen Charakter aussagt. Seine letzten Jahre verbringen wollte er als Schriftsteller, indem er sich in der Kolumne „Von Mensch zu Mensch“ für Menschenrechte und benachteiligte Personen einsetzte.
Sein Erbe wird durch zahlreiche Auszeichnungen gewürdigt, darunter die Ernennung zum Ehrensenator der Karl-Franzens-Universität und der Technischen Universität Graz sowie die Verleihung des Großen Goldenen Ehrenzeichens mit dem Stern des Landes Steiermark. Die Stadt Graz hat mit Alfred Stingl einen Bürgermeister verloren, der nicht nur durch seine politische Arbeit, sondern auch durch menschliche Werte geglänzt hat. Die Presse wird immer an ihn erinnern.
Details | |
---|---|
Ort | Graz, Österreich |
Quellen |