Wels-Debakel am Brombachsee: Polizei erschießt Tier – Tierschützer empört!

Wels-Debakel am Brombachsee: Polizei erschießt Tier – Tierschützer empört!
Brombachsee, Deutschland - Am Brombachsee in Nordbayern sorgte ein Vorfall für Aufregung: Ein zwei Meter langer Wels attackierte mehrere Schwimmer und hinterließ dabei Bisswunden. Dies geschah parallel zum „Burning Beach“-Festival, was die Polizei veranlasste, den Fisch als Sicherheitsrisiko einzustufen. Ein Polizist schoss daraufhin dreimal auf das Tier, das zwar getroffen, aber nicht sofort getötet wurde. Später wurde der verletzte Wels von einem Angler aus dem Wasser geholt und erlegt. Dies berichtet die FAZ.
Tierschützerin Jana Hoger von Peta kritisierte die Tötung des Welses als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Ihrer Meinung nach gab es keinen vernünftigen Grund dafür. Alternativen wie Absperrungen oder Warnschilder wären möglich gewesen. Sie betont, dass das aggressive Verhalten des Welses während der Laichzeit arttypisch sei und er Teil des Ökosystems ist. Die Tierschutzorganisation plant eine Strafanzeige gegen den Polizisten und den Angler. Auch der Gastronom, der den Wels für 22,50 Euro pro Portion zubereitet, ist in die Diskussion verwickelt, da sein Wirken ebenfalls als unethisch betrachtet wird. Laut t-online äußerte ein Wirt Unverständnis für die Aufregung und bot dem Polizisten eine Portion Wels aufs Haus an.
Warum die Aufregung?
In den sozialen Medien wird das Vorgehen der Polizei heftig kritisiert. Die Veröffentlichung eines Fotos des toten Welses mit einem lächelnden Polizisten führte zu negativen Kommentaren. Wissenschaftler und Tierschutz-Experten stellen die Rechtfertigung des Polizeieinsatzes in Frage. Harro Hieronimus von der Gesellschaft für Ichthyologie weist darauf hin, dass Welse in der Regel ungefährlich für Menschen sind und lediglich während der Brutpflege aggressiv auftreten können. Dies könnte in einer zeitnahen Nachbetrachtung der Ereignisse zu einem anderen Vorgehen führen.
Die Polizei verteidigt ihre Maßnahmen als alternativlos und erklärt, dass sie sich mit Wasserwacht, Rotem Kreuz und Fischereiverband abgestimmt hatte, um Panik und mögliche Ertrinkungsgefahr zu vermeiden. Alternative Optionen wie eine Umsiedlung des Fisches oder eine dauerhafte Strandabsperrung wurden als nicht realisierbar erachtet.
Tierschutzgesetz im Fokus
Das Tierschutzgesetz, welches in Deutschland für alle Tiere gilt, wird hier zum zentralen Diskussionspunkt. Es verbietet das Zufügen von vermeidbaren Schmerzen und Leiden ohne vernünftigen Grund. Dies schließt Welse und andere Fischarten ein. Laut Tierschutzbund schützt der Gesetzestext Tiere unterschiedlich stark, wobei die meisten Bestimmungen sich auf Wirbeltiere konzentrieren. Tierschutzverletzungen können sowohl nach dem Tierschutzgesetz als auch als Sachbeschädigung geahndet werden, jedoch bleibt unklar, wie diese in konkreten Fällen wie diesem umgesetzt werden können.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Sache weiterentwickelt und welche rechtlichen Schritte Peta unternehmen wird. In der Zwischenzeit wird der Wels in der Lokalität serviert und lässt sich seine „Herkunft“ nicht absprechen – eine unglückliche Ironie in der Debatte um Tierschutz und menschliches Verhalten.
Details | |
---|---|
Ort | Brombachsee, Deutschland |
Quellen |