Jutta Müller tritt zurück: Frauen- und Familiennetzwerk in der Krise!

Jutta Müller tritt zurück: Frauen- und Familiennetzwerk in der Krise!
Rohrbach, Österreich - Ein Abschied mit Wehmut: Jutta Müller, die Mitbegründerin des Frauen- und Familiennetzwerks in Rohrbach, wird Ende Juni ihr Amt als Geschäftsführerin niederlegen. Nach vielen Jahren leidenschaftlicher Arbeit fühlt sie sich überfordert und hat das Gefühl, vom System im Stich gelassen zu werden. Diese Entscheidung fällt nicht leicht, insbesondere da das Netzwerk Frauen und Mädchen in schwierigen Situationen unterstützt und seit 35 Jahren eine wichtige Rolle in der feministischen Bildungs- und Kulturarbeit im ländlichen Raum spielt. Laut Tips.at wird die Nachfolge bereits geplant und es findet ein Hearing zur Auswahl der neuen Geschäftsführung Ende Juni statt.
Doch die Hintergründe dieses Rücktritts sind alarmierend: Jutta Müller hat im vergangenen Jahr um Fördermittel angesucht, doch auch nach mehreren Monaten gab es keine Rückmeldung. „Wir stecken eigentlich ständig in einer Finanzkrise“, betont sie. Ein gesetzlicher Auftrag, der finanzielle Absicherung garantieren würde, fehlt. Insbesondere die Frauen- und Mädchenberatungsstellen sind nicht im Gewaltschutzgesetz verankert, was zu einem problematischen Zustand führt: Es gibt kein fixes Budget, auf das man sich verlassen kann.
Die leidige Finanzsituation
Die finanziellen Unsicherheiten des Netzwerks stehen in einem größeren Kontext. In Österreich und Deutschland ist das Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen stark gefährdet. Viele Träger von Frauenhäusern und Fachberatungsstellen kämpfen mit erheblichen Finanzierungslücken. So gibt es in Deutschland rund 90 Kreise, die über kein eigenes Frauenhaus verfügen, was vor allem in ländlichen Regionen zu einem gravierenden Mangel an Unterstützung führt. Auch in Ballungszentren müssen Frauen oft lange auf einen Platz im Frauenhaus oder auf einen Beratungstermin warten, wie Frauenhauskoordinierung berichtet.
In diesem Zusammenhang ist das neue Gewalthilfegesetz, das im Februar 2025 beschlossen wurde, ein Schritt in die richtige Richtung. Ziel ist, den Zugang zu Schutz und Beratung für alle betroffenen Frauen bundesweit zu erleichtern. Doch dies allein wird nicht ausreichen. Der Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe fordert mehr öffentliche Mittel, um die bestehenden Angebote auszubauen und neue zu schaffen. Insgesamt muss das Hilfesystem diskriminierungsfrei und für jede Frau zugänglich sein, wie die Frauen gegen Gewalt betont.
Ein Aufruf zur Veränderung
Trotz all der Herausforderungen bleibt Jutta Müller optimistisch. Sie wird ihre Nachfolge unterstützen und hofft auf bessere Rahmenbedingungen für die neue Geschäftsführung. Die zur Verfügung stehenden Unterstützungsangebote sind für viele Frauen ein Lichtblick in dunklen Zeiten. Doch ohne die dringend benötigten finanziellen Mittel ist die Wirkung dieser Angebote stark eingeschränkt.
Es liegt auf der Hand, dass sich sowohl in Österreich als auch in Deutschland dringender Handlungsbedarf ergibt, um die finanzielle Basis des Hilfesystems zu stärken. Nur so kann sichergestellt werden, dass Frauen und Mädchen in Not die Unterstützung erhalten, die sie so dringend benötigen. Die aktuelle Situation darf nicht länger hingenommen werden, denn jede betroffene Frau hat ein Recht auf Schutz und Hilfe.
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Ort | Rohrbach, Österreich |
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