Dunkelziffer bei Sexualdelikten in Oberösterreich alarmierend hoch!

Oberösterreich verzeichnet alarmierende Zahlen zu sexuellen Straftaten; nur wenige Fälle führen zu Verurteilungen. Wichtige Einblicke von Expertinnen.
Oberösterreich verzeichnet alarmierende Zahlen zu sexuellen Straftaten; nur wenige Fälle führen zu Verurteilungen. Wichtige Einblicke von Expertinnen. (Symbolbild/ANA)

Linz, Österreich - In Österreich sind sexuelle Straftaten ein drängendes Problem, das viele Opfer betrifft und oft ungesühnt bleibt. Andrea Ilsinger, die Geschäftsführerin des autonomen Frauenzentrums Linz, spricht sich klar gegen die unzureichende Verurteilungsrate von Sexualdelikten aus. Laut Krone endete im vergangenen Jahr nur jeder 14. Vergewaltigungsfall in Oberösterreich mit einer Verurteilung. Diese alarmierenden Zahlen spiegeln wider, wie belastend die Situation für Betroffene ist, die oft schon in einer Ausnahmesituation sind.

Ein entscheidendes Problem bleibt die Dunkelziffer der nicht angezeigten Sexualdelikte. Viele Opfer haben aus Angst vor Polarisierung oder dem Gefühl der Ohnmacht, keine Anzeige zu erstatten. Diese Ängste sind auch in einer umfassenden Studie des Bundeskriminalamtes (BKA) evident, die das Ausmaß von Cybercrime und sexuellen Übergriffen dokumentiert. Die Studie, die auf einer Bürgerbefragung basiert, zeigt, dass nur ein Prozent der Sexualstraftaten zur Anzeige gebracht wird. Die Bayerische Rundfunk hebt hervor, dass viele Betroffene fürchten, nicht genug Beweise zu haben oder dass ihnen nicht geglaubt wird.

Die Wahrheit hinter den Zahlen

Die Dunkelziffer ist nicht nur in Österreich ein großes Thema. In Deutschland sind die erfassten Sexualdelikte seit Jahren auf einem Höchststand, mit etwa 128.000 Fällen im Jahr 2024. Diese Zahlen verweisen auf die erhöhte Sensibilität und Bereitschaft, Straftaten zu melden, allerdings bleibt auch dort ein enormes Dunkelfeld bestehen. Rund 91 Prozent der Opfer von Sexualstraftaten waren weiblich, wovon besonders junge Frauen zwischen 14 und 20 Jahren betroffen sind. Das zeigt sich in der Studie von Statista, die darauf hinweist, dass meist keine oder nur informelle Beziehungen zwischen Opfern und Tätern bestehen.

Diese erschreckenden Statistiken unterstreichen den Bedarf nach mehr Aufklärung und Unterstützung für die Opfer. Die Gesellschaft muss sensibilisiert werden für die Themen sexuelle Gewalt und wie wichtig es ist, Straftaten zur Anzeige zu bringen. Ein solider und unterstützender Raum für Betroffene könnte helfen, die Berichterstattung über solche Vorfälle zu erhöhen, wie auch die Berichte des BKA verdeutlichen: Viele Betroffene sind traumatisiert oder haben Angst vor den Konsequenzen einer Anzeige.

Gesellschaftliche Verantwortung

Die Forderung nach mehr Polizeipräsenz und Sicherheit in öffentlichen Räumen ist nicht nur ein politisches Thema, sondern auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Die Innenministerin Nancy Faeser betont die Notwendigkeit von Videoüberwachungen an Tatorten und mehr Polizeikräften im öffentlichen Raum, um das Sicherheitsgefühl zu erhöhen, insbesondere für Frauen, die sich nachts oft unsicher fühlen. Über 58 Prozent der Frauen geben an, bestimmte Orte nachts zu meiden, was die Diskrepanz zwischen Gefühl und Realität in der Sicherheitslage verdeutlicht.

Es ist an der Zeit, dass Gesellschaft, Politik und Justiz zusammenarbeiten, um ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Opfer sicher genug fühlen, um Anzeige zu erstatten. Die Ausweitung von Unterstützungsangeboten und die Bildung von Antidiskriminierungsinitiativen können dazu beitragen, das Vertrauen in die Polizei zu stärken und die Dunkelziffer langfristig zu senken.

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Ort Linz, Österreich
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