Jugendliche in Horn fordern: EKZ als Treffpunkt muss bleiben!

Jugendliche in Horn starten Petition für einen sicheren Treffpunkt im EKZ, während die Stadtgemeinde für Gespräche offen ist.
Jugendliche in Horn starten Petition für einen sicheren Treffpunkt im EKZ, während die Stadtgemeinde für Gespräche offen ist. (Symbolbild/ANAGAT)

Jugendliche in Horn fordern: EKZ als Treffpunkt muss bleiben!

Horn, Österreich - In Horn sorgt eine Online-Petition für Aufregung und bringt die Stimme der Jugendlichen in den Vordergrund. Unter dem Titel „EKZ Horn: Unser Treffpunkt darf uns nicht genommen werden!“ haben drei engagierte Jugendliche, Selina Grundtner-Zögl, Dominik Gutmeier und Kacper Szylak, mehr als 250 Unterschriften gesammelt. Ziel ist die Aufhebung des Aufenthaltsverbots für Jugendliche im örtlichen Einkaufszentrum (EKZ) Horn, das für sie als wichtigster Treffpunkt galt, ähnlich einem „zweiten Zuhause“, wo sie sich sicher und entspannt aufhalten konnten. Das Verbot, das sie seit Kurzem betrifft, hat die Möglichkeit, neue Freundschaften zu schließen und spontane Treffen enorm eingeschränkt, wie meinbezirk.at berichtet.

Dominik Gutmeier weist darauf hin, dass Jugendliche aus ganz Niederösterreich, sogar von den weiten Wegen aus Linz, das EKZ besucht haben. Die nunige Situation lässt sie nach Alternativen suchen, doch die einzige verbleibende Option, die Arena, bringt Lautstärkeprobleme mit sich, da sie sich in der Nähe von Wohnhäusern befindet. Während sie Verständnis für die früheren Probleme im EKZ zeigen, wie etwa den Müll, wünschen die Jugendlichen sich mehr Aufsicht und klarere Regeln. Sie sind bereit, Verantwortung zu übernehmen, um ihr wichtiges Freizeit- und Begegnungszentrum zu erhalten.

Die Reaktionen der Stadt

Bürgermeister Gerhard Lentschig (ÖVP) hat von der Petition erfahren und ist offen für Gespräche mit der EKZ-Leitung sowie der Stadtgemeinde, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Allerdings steht die Gemeinde vor Herausforderungen, da das EKZ auf Privatgrund liegt und sie nur begrenzten Einfluss hat. Auch die Bezirkspolizeikommandantin Birgit Geitzenauer erklärt, dass Polizei nur bei konkreten Verstößen eingreifen kann, während das Aufenthaltsverbot in der Verantwortung des Eigentümers liegt. Der Center-Manager Simon Kronsteiner verweist auf wiederholte Probleme wie Müll, Schäden und Lärmbelästigung nach Geschäftsschluss, die das Verbot mitverursachten.

Die aktuelle Diskussion um das Aufenthaltsverbot bestätigt den gewachsenen Bedarf an Freiräumen für Jugendliche. Diese sind entscheidend, um identitätsstiftende Erfahrungen mit Gleichaltrigen zu sammeln und sich über persönliche Themen auszutauschen. Laut Deutschlandfunk Kultur sind Freiräume für die Entwicklung junger Menschen unerlässlich. Während sich der öffentliche Raum zunehmend reglementiert, hat die Pandemie die Dringlichkeit sozialer Interaktionen hervorgehoben. Psychiater betonen, dass Kontakte zu Gleichaltrigen ein Grundbedürfnis darstellen, das nicht vernachlässigt werden sollte.

Wertvoller Freiraum für die Zukunft

Wissenschaftler und Stadtsoziologen warnen, dass der Rückgang an Jugendtreffpunkten sowie die zunehmende „Privatisierung“ des öffentlichen Raums zu einem repressiven Umgang mit Jugendlichen führen können. Studien zeigen, dass die Toleranz gegenüber jungen Menschen abnimmt, obwohl Jugendkriminalität insgesamt gesunken ist. Umso wichtiger sind Initiativen, die zur Schaffung kinder- und jugendgerechter Freiräume anregen, wie die Forschung des BBSR hervorhebt.

Es geht darum, die Interessen von Kindern und Jugendlichen systematisch in die Freiraumplanung einzubinden und dafür zu sorgen, dass sie Orte finden, an denen sie sich selbstbestimmt entfalten können. Ob auf städtischen Plätzen, in leerstehenden Ladenlokalen oder anderen Formen von gemeinschaftlichen Initiativen: Ein Umdenken in der Stadtpolitik könnte entscheidend dazu beitragen, dass auch in Zukunft genügend Raum für das Heranwachsen, die Kreativität und das Miteinander der Jugendlichen in Horn bleibt.

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OrtHorn, Österreich
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