Unsichtbare Helden: Wie Young Carers Familien täglich unterstützen

Gmünd stärkt das Bewusstsein für die Herausforderungen von Young Carers – täglich tragen fast 500.000 Jugendliche Verantwortung.
Gmünd stärkt das Bewusstsein für die Herausforderungen von Young Carers – täglich tragen fast 500.000 Jugendliche Verantwortung. (Symbolbild/ANAGAT)

Unsichtbare Helden: Wie Young Carers Familien täglich unterstützen

Schwäbisch Gmünd, Deutschland - Im Schatten der Gesellschaft leisten fast 500.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland täglich beeindruckende Arbeit. Diese jungen Menschen, bekannt als „Young Carers“, kümmern sich um erkrankte Familienangehörige wie Eltern, Geschwister oder Großeltern. Der Einsatz dieser kleinen Helden bleibt oft unbemerkt, obgleich sie eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen, die von Einkaufen über Kochen bis hin zur emotionalen Unterstützung reichen. Das Projekt „Young Carer“, finanziert vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Baden-Württemberg, zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Herausforderungen zu schärfen, mit denen diese jungen Pfleger konfrontiert sind und die Stadtverwaltung Schwäbisch Gmünd führt dieses wichtige Vorhaben durch. Hier geht es darum, den unsichtbaren Rosen diesen jungen Pflegekräften endlich Gehör zu verschaffen und ihre wertvolle Arbeit sichtbar zu machen. Wie schwaebisch-gmuend.de berichtet, wurde dafür sogar eine Webseite ins Leben gerufen: www.young-carer-ostalb.de, die umfassende Informationen und Austauschmöglichkeiten bietet.

Rund 479.000 Kinder und Jugendliche sind laut einer Studie der Universität Witten-Herdecke Young Carers und pflegen somit ein chronisch erkranktes Familienmitglied. Diese Zahl bestätigt, dass das Thema weit über Einzelfälle hinausgeht. Statistisch gesehen ist in jeder Schulklasse etwa jedes zweite Kind in irgendeiner Form mit der Pflege eines Angehörigen belastet. Besonders betroffen sind häufig Mädchen und Kinder, die nur mit einem Elternteil leben, wobei die meisten dieser jungen Pfleger ihre eigenen Eltern unterstützen müssen. Die erkrankten Familienmitglieder haben oft chronische körperliche Erkrankungen, neurologische Probleme oder sind durch Krebs betroffen. Mehr Informationen dazu bietet beispielsweise pflegeberatung.de.

Die Realität von Young Carers

Die Aufgaben der Young Carers sind vielfältig. Sie unterstützen nicht nur im Alltag durch Aufräumen, Kochen und Einkaufen, sondern übernehmen auch Pflegeaufgaben wie die Medikamentengabe oder Therapiebegleitung. Emotional stehen sie oft als Anlaufstelle für Geschwister oder erkrankte Eltern zur Verfügung, was auch zu einer erheblichen psychischen Belastung führen kann. Diese kleinen Kämpfer lernen durch ihre Erfahrungen, Verantwortung zu übernehmen und viel Empathie zu entwickeln. Doch bei aller positiven Entwicklung bringt der ständige Pflegeeinsatz auch Schattenseiten mit sich. Wie aok.de verdeutlicht, haben viele Young Carers weniger Zeit für Freunde, Schule oder Hobbys, was sich negativ auf ihre schulischen Leistungen und das soziale Leben auswirken kann.

Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird, ist die seelische Belastung, die durch das ständige Miterleben des Leidens erzeugt wird. Einige Kinder haben sogar Angst, Unterstützung zu suchen, aus Sorge, dass Behörden eingreifen könnten. In schlimmeren Fällen wird ihnen von den Eltern sogar ein Redeverbot auferlegt, was die Situation noch schwieriger macht. Hier sind die rechtlichen Rahmenbedingungen, die zum Schutz der Kinder und Jugendlichen existieren, von großer Bedeutung, insbesondere die UN-Kinderrechtskonvention sowie die Vorschriften des Jugendarbeitsschutzgesetzes. Eine professionelle Pflegeberatung kann dabei helfen, die Herausforderungen besser zu meistern und die Situation tragbar zu gestalten.

In einer Gesellschaft, die oft von Hektik und Unverständnis geprägt ist, ist es wichtig, genau hinzusehen und diese oft übersehenen kleinen Helden zu unterstützen. Das Aufflammen des Bewusstseins für die Sorgen und Nöte der Young Carers ist der erste Schritt, um diesen Kindern und Jugendlichen die Aufmerksamkeit und Hilfe zu zukommen zu lassen, die sie dringend benötigen.

Details
OrtSchwäbisch Gmünd, Deutschland
Quellen