Ralph Schöllhammer: Demokratie unter Druck – Ein Blick auf das Dritte Lager

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Am 20. September 2025 diskutierte Ralph Schöllhammer im Schwechaterhof Steyr über Demokratie und das "Dritte Lager" in der österreichischen Politik.

Am 20. September 2025 diskutierte Ralph Schöllhammer im Schwechaterhof Steyr über Demokratie und das "Dritte Lager" in der österreichischen Politik.
Am 20. September 2025 diskutierte Ralph Schöllhammer im Schwechaterhof Steyr über Demokratie und das "Dritte Lager" in der österreichischen Politik.

Ralph Schöllhammer: Demokratie unter Druck – Ein Blick auf das Dritte Lager

Am 20. September fand im Schwechaterhof Steyr ein eindrucksvoller Vortrag des Politikwissenschaftlers Ralph Schöllhammer statt, der sich mit den Herausforderungen der Demokratie und dem Potenzial des sogenannten „dritten Lagers“ im österreichischen Parteiensystem beschäftigte. Rund 100 Interessierte hatten sich eingefunden, um mehr über diese Thematik zu erfahren. Organisiert wurde die Veranstaltung von den Freiheitlichen Arbeitnehmern Steyr unter der Leitung von Obmann GR Dominik Steinmayr, der sich erfreut über das große Interesse an politischen Themen zeigte.

In seinem Vortrag ging Schöllhammer auf aktuelle Herausforderungen demokratischer Systeme ein und beleuchtete die Entwicklungen, die durch alternative politische Kräfte in Österreich angestoßen werden könnten. Ein zentrales Thema war die Rolle des „dritten Lagers“, das traditionell die deutschnationalen, deutschfreiheitlichen und nationalliberalen Wähler umfasst – vor allem vertreten durch die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ). Diese strömt zwischen den beiden dominierenden Lagern, dem christdemokratisch-bürgerlichen Lager (ÖVP) und dem sozialistisch-sozialdemokratischen Lager (SPÖ), dahin.

Was ist das „Dritte Lager“?

Der Begriff „drittes Lager“ hat seine Wurzeln im politischen Leben Österreichs seit der Ersten Republik, die 1918 etabliert wurde. Nach den Vorstellungen vieler Deutschnationaler war ein Zusammenschluss mit dem Deutschen Reich der logische Schritt, doch politische Realität und internationale Verträge standen dem entgegen. Historisch betrachtet sahen sich die Anhänger des Dritten Lagers immer wieder von verschiedenen politischen Strömungen bedroht.

Diese Strömungen, die oft als ideologische Konkurrenten auftraten, schlossen die Christlichsoziale Partei und die sozialistischen Kräfte ein. Der Verband der Unabhängigen (VdU), gegründet von Herbert Kraus, war der erste ernsthafte Versuch, eine Stimme für diese Wählerschaft zu etablieren, und errang bei den Wahlen im Jahr 1945 bereits über 11 % der Stimmen. Nach dem Staatsvertrag von 1955, in dem die FPÖ als Nachfolgeorganisation des VdU ins Leben gerufen wurde, sollte die politische Landschaft Österreichs neu gestaltet werden.

Die FPÖ als Hauptrepräsentant

Die FPÖ hat sich seitdem als der Hauptvertreter des Dritten Lagers etabliert. Dennoch ist die Wählerschaft dieses Lagers seit den 1990er Jahren kontinuierlich geschrumpft und wird heute auf nur noch 3–4 % der Bevölkerung geschätzt. Interessanterweise trugen verschiedene interne Spaltungen, wie die Gründung des Team Stronach oder die Abspaltung des BZÖ, dazu bei, dass das Dritte Lager in den Augen vieler Wähler an Einfluss verloren hat.

Jörg Haider, einer der bekanntesten FPÖ-Politiker, hatte massgeblichen Einfluss auf die Transformation der Partei in den 1990er Jahren, indem er populistische Themen wie die Zuwanderung auf die politische Agenda setzte. Heute ist die FPÖ weiterhin die zentrale Anlaufstelle für deutsch-nationale und nationalliberale Wähler, Rückenwind erhält sie auch durch verschiedene regionale Abspaltungen.

Politische Kultur im Wandel

Die spannende Diskussion, die Schöllhammer nach seinem Vortrag anregte, zeigt, dass das Interesse an der politischen Kultur und ihren Herausforderungen nach wie vor hoch ist. Obmann Steinmayr sprach von einer positiven Resonanz und der Notwendigkeit, politische Themen weiter zu beleuchten. Die Veranstaltung im Schwechaterhof bot somit nicht nur wertvolle Einblicke in die Geschichte und gegenwärtige Relevanz des Dritten Lagers, sondern auch ein Forum für inhaltliche Debatten über die Zukunft der Demokratie in Österreich.

Für alle, die sich näher mit den politischen Strömungen und Ideen in Österreich beschäftigen möchten, bieten sich diese Diskussionen als Plattform für aktiven Austausch und um das Bewusstsein für die eigene politische Mitverantwortung zu schärfen.