Ärztemangel im Weinviertel: Bürger fürchten um Gesundheitszukunft!
Mangel an Ärzten in Mistelbach: 74% der Bewohner unzufrieden mit Gesundheitsversorgung, besorgt über künftige Entwicklungen.

Ärztemangel im Weinviertel: Bürger fürchten um Gesundheitszukunft!
Im Weinviertel und besonders im Bezirk Mistelbach herrscht große Unzufriedenheit mit der Gesundheitsversorgung. Aktuelle Umfragen zeigen, dass 74% der Bewohner unzufrieden sind und 88% eine Verschlechterung der Lage in den nächsten zehn Jahren befürchten. Die Hauptsorgen der Bevölkerung liegen besonders im Mangel an Ärzten und Pflegekräften, wie meinbezirk.at berichtet.
Während 60% der Befragten die hausärztliche Versorgung noch als gut bewerten, sieht fast die Hälfte der Bevölkerung Handlungsbedarf bei den Fachärzten: 69% finden die Situation unzureichend. Besonders kritisch wird auch die Zufriedenheit mit den Spitälern eingeschätzt, nur 50% sind mit der derzeitigen Versorgung zufrieden.
Ärztemangel als große Herausforderung
Die Stadträtin für Gesundheit und Soziales, Elke Liebminger, warnt vor den Folgen des zunehmenden Ärztemangels. Viele EU-Studierende, die hierzulande ihren Abschluss gemacht haben, kehren in ihre Heimatländer zurück. Um dem entgegenzuwirken, versuchen Gemeinden, Anreize für die Ansiedlung von Hausärzten zu schaffen. In Mistelbach befinden sich zwar genügend Fachärzte, doch viele arbeiten privat und die Wartezeiten in Notaufnahmen sind lang.
Ehemaliger Bürgermeister Alfred Weidlich ergänzt, dass sich die Gesundheitsversorgung in den letzten Jahren verschlechtert hat. Krankenhausleitungen wurden reduziert und Kassenplanstellen nicht nachbesetzt. Ein weiterer Kritikpunkt sind die langen Wartezeiten bei Operationen und die Überlastung des Personals, was die Bevölkerung besonders besorgt.
Handlungsbedarf und Reformvorschläge
Die Herausforderungen sind klar: Es gilt, mehr Ärzte und Pflegekräfte in Niederösterreich zu halten. Ein Vorschlag von Experten sind Stipendien mit Bindungspflicht von 10 bis 15 Jahren. Zudem besteht dringender Reformbedarf in Bezug auf Bürokratie und Management, um die Gesundheitsversorgung wieder zu verbessern.
Besonders problematisch zeigt sich die Situation in Mistelbach, wo 81% der Befragten angeben, dass sie bei schnelleren Terminen Krankenhausbesuche vermeiden würden. 91% der Bevölkerung ziehen die ambulante Versorgung vor, wann immer das möglich ist. Diese Präferenzen müssen von den Verantwortlichen ernst genommen werden, um die Situation zu verbessern.
Fragmentierte Finanzierung und Zuständigkeiten
Die Probleme im österreichischen Gesundheitssystem sind vielschichtig. Wirtschafts-Nachrichten beschreibt, dass eine fragmentierte Finanzierung und unklare Zuständigkeiten die Reformen erschweren. Zwar gab es während der Pandemie einige Fortschritte, wie die Einführung des E-Impfpasses, doch der Schwung ist danach wieder abgeebbt. Politik und Gesundheitseinrichtungen stehen nun vor der Herausforderung, die Digitalisierung nicht zu vernachlässigen und auch die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung durch präventive Maßnahmen zu fördern.
Für die Bürgerschaft im Weinviertel bedeutet dies eine gesundheitspolitische Weichenstellung: Die Menschen fordern eine effiziente und zugängliche Gesundheitsversorgung, die nicht nur auf akute Erkrankungen, sondern auch auf Prävention und allgemein auf die Bedürfnisse der Bevölkerung ausgerichtet ist.