Gänserndorf bewahrt Erinnerungen: Topothek eröffnet mit historischen Schätzen

In Gänserndorf treffen sich Bürger zur archivarischen Initiative, um historische Fotos zu sammeln und online zu archivieren.
In Gänserndorf treffen sich Bürger zur archivarischen Initiative, um historische Fotos zu sammeln und online zu archivieren. (Symbolbild/ANAGAT)

Gänserndorf bewahrt Erinnerungen: Topothek eröffnet mit historischen Schätzen

Gänserndorf, Österreich - In Gänserndorf hat eine Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger die Initiative zur Bewahrung der Stadtgeschichte ins Leben gerufen. Bei einem Treffen wurden alte Fotoalben durchstöbert und private Schätze aus Familienarchiven gesichtet. Das Ziel? Eine umfassende Sammlung historischer Fotos, Dokumente und persönlicher Geschichten, die luftige Erinnerungen an Gänserndorf lebendig halten. Dieser wertvolle Fundus soll digital in der Online-Topothek Gänserndorf gesichert werden, um ein öffentlich zugängliches Archiv für alle Interessierten zu schaffen, das das kollektive Gedächtnis der Stadt bewahrt. Bürgermeister René Lobner hebt hervor, dass jedes Bild eine Geschichte erzählt, die es wert ist, erhalten zu bleiben. Besonders hervorgehoben werden Franzi Müllner und alle, die ihre Erinnerungen und Fotos für dieses bedeutende Projekt geteilt haben. Die digitale Topothek ist unter kurier.at zu finden.

In einem ähnlichen Kontext wurde kürzlich in Spannberg ein historisches Hochzeitsfoto aus dem Jahr 1849 präsentiert. Das Bild zeigt den Viehirten Carl Heidrich und seine Ehefrau Barbara und gehört zu den ältesten Aufnahmen des Weinviertels. Die Veranstaltung wurde vom Topothekarenteam unter der Leitung von Sigrid Pribitzer-Wohlmuth organisiert und erfreute sich großer Beliebtheit. Unterstützung kam von der Dorfjugend, die sich um das leibliche Wohl kümmerte, während das „Harmoniumquartett“ für die musikalische Untermalung sorgte. Ehrengäste wie Ortsvorsteher Herbert Stipanitz und Topothek-Erfinder Alexander Schatek machten die Veranstaltung zu einem besonderen Erlebnis. Schatek betonte, dass die Topothek ein Bild- und Dokumentenarchiv darstellt, kein Chronik, und die Suche nach weiteren alten Fotos fleißig fortgesetzt wird. Das Ziel ist es, diese Schätze aufzubereiten, zu scannen und online zugänglich zu machen, um die Geschichte der Region zu bewahren, wie meinbezirk.at berichtet.

Kollektives Gedächtnis als Schlüssel zur Identität

Die Initiative in Gänserndorf und die Veranstaltungen in Spannberg tragen zur Konstruktion eines kollektiven Gedächtnisses bei, das nicht nur die Vergangenheit bewahrt, sondern auch identitätsstiftend wirkt. Diese Erinnerung ist intentional und symbolisch, wie bpb.de erläutert. Erinnerungen werden durch Fotos, Geschichten und Dokumente gefestigt und über Generationen hinweg tradierbar gemacht. Sie helfen, eine Verbindung zur Geschichte herzustellen und identitätsstiftende Narrationen zu bilden, die für die Gemeinschaft von Bedeutung sind.

Die Herausforderungen dabei sind vielschichtig. Anders als das individuelle Gedächtnis ist das kollektive Gedächtnis nicht unwillkürlich, sondern durch selektive Prozesse geprägt. Es erfordert einen aktiven Umgang damit, um sowohl die inspirierenden als auch die schmerzhaften Aspekte der Geschichte zu reflektieren. Vergessen und Erinnern sind hierbei gleichsam konstitutive Teile, die nur durch den Dialog der Gemeinschaft lebendig bleiben können.

Insgesamt zeigt sich, dass sowohl die Gänserndorfer als auch die Spannberger bei ihren Initiativen ein gutes Händchen für die Bewahrung ihrer Geschichte haben. Durch gemeinsame Anstrengungen wird das Erbe lebendig gehalten und die Identität der Region gestärkt. Es bleibt zu hoffen, dass viele weitere Geschichten und Erinnerungen den Weg in die Topotheken finden und für zukünftige Generationen erhalten bleiben.

Details
OrtGänserndorf, Österreich
Quellen