Villach erinnert sich: Gedenkfeier zur Volksabstimmung 1920
Am 10.10.2025 gedenkt Villach der Kärntner Volksabstimmung von 1920 mit einer feierlichen Veranstaltung und wichtigen Reden.

Villach erinnert sich: Gedenkfeier zur Volksabstimmung 1920
Am 10. Oktober 2025 versammelten sich Hunderte Villacher:innen vor dem Friedensdenkmal am Oberen Kirchenplatz, um der Kärntner Volksabstimmung von 1920 zu gedenken. Trotz des regnerischen Wetters ließen sich die Teilnehmer:innen die Feierlichkeiten nicht vermiesen. Bürgermeister Günther Albel leitete die Gedenkfeier und hob hervor, wie wichtig es ist, auch über 100 Jahre nach der Volksabstimmung die demokratischen Werte, die seit damals bestehen, zu bewahren. „Die Volksabstimmung ist ein wesentlicher Teil unserer Geschichte und hat bis heute Auswirkungen“, erklärte Albel und betonte das Wahlrecht als unschätzbaren Wert in der Demokratie, die auch wenn nicht perfekt, die beste Staatsform sei.
In seiner Festansprache appellierte der ehemalige Landeshauptmann Christof Zernatto an die Anwesenden, die Werte Österreichs und Europas in einer zunehmend instabilen Welt zu sichern. Zernatto stellte die bedeutende Frage der Einheit und Integration in Europa: „Entscheiden wir uns für den Zerfall oder für die Stärkung unserer gemeinsamen Kräfte?“, fragte er das Publikum.
Jugend und Tradition
Besonders erfreulich war die Teilnahme von Mitgliedern des Villacher Jugendrates, die mit ihren kritischen Gedanken Gehör fanden. So erhielten Emilia Bologna, Paul Sumper, Anna-Viktoria Hochstetter und Felix Sumper viel Applaus für ihren Beitrag. Auf der musikalischen Seite sorgten der Chor der Volksschule St. Magdalen und das Kelag Blasorchester für eine feierliche Umrahmung der Veranstaltung.
Seelsorger Richard Pirker und Superintendent Manfred Sauer sprachen Segensgebete und erinnerten alle Anwesenden daran, dass diese Gedenkfeier auch Ausdruck des Respekts gegenüber den Opfern der beiden Weltkriege und des Kärntner Abwehrkampfes ist. Im Rahmen der Gedenkfeiern wurden Kränze niedergelegt, die von Abordnungen der Feuerwehren, Verbänden, dem Bundesheer und anderen Institutionen begleitet wurden.
Historischer Kontext
Der 10. Oktober hat für die Kärntner:innen eine lange Geschichte. Bei der Volksabstimmung 1920, die über die Zugehörigkeit Südkärntens entscheiden sollte, sprachen sich circa 59 Prozent der Bevölkerung für den Verbleib bei Österreich aus, und dies gegen den Anschluss an das neu gegründete Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. Dieser Tag ist nicht nur ein historisches Datum, sondern wird auch gelegentlich kontrovers diskutiert, insbesondere bezüglich der Rechte der Kärntner Slowenen.
In der Zeit rund um den Gedenktag fanden zahlreiche andere Veranstaltungen in Unterkärnten, wie Fackelzüge und Gedenkfeiern, statt, um an dieses wichtige Datum zu erinnern. In der Bezirkshauptstadt Völkermarkt gab es beispielsweise einen großen Fackelzug, der an den Ereignissen von 1920 und deren Bedeutung für die Region erinnerte.
Es ist wichtig, diese Werte und Erinnerungen lebendig zu halten, damit die Folgen der Geschichte nicht in Vergessenheit geraten. Der 10. Oktober wird so weiterhin ein zentraler Punkt für viele Kärntner:innen bleiben, um sich mit ihrer Identität und Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Für weitere Informationen zu den Geschehnissen und der Bedeutung des 10. Oktober verweisen wir auf die Berichterstattung von villach.at, daili.at und kleinezeitung.at.