Neckenmarkt feiert traditionsreiches Fahnenschwingen mit großer Begeisterung

Neckenmarkt feierte am 21. und 22. Juni 2025 das Fahnenschwingen, ein traditionsreiches Fest der Dorfgemeinschaft mit Wurzeln im 30-jährigen Krieg.
Neckenmarkt feierte am 21. und 22. Juni 2025 das Fahnenschwingen, ein traditionsreiches Fest der Dorfgemeinschaft mit Wurzeln im 30-jährigen Krieg. (Symbolbild/ANAGAT)

Neckenmarkt feiert traditionsreiches Fahnenschwingen mit großer Begeisterung

Neckenmarkt, Österreich - Vom 21. bis 22. Juni 2025 verwandelte sich Neckenmarkt in ein lebendiges Fest der Tradition und des Brauchtums. Bei der Feier des Fahnenschwingen erlebten die Besucher eine gelungene Mischung aus festlicher Stimmung, Handwerkskunst und gelebtem Gemeinschaftsgeist. Das Motto „100 plus – tiefverwurzelte Dorfkultur“ spiegelte die Verbundenheit der Bevölkerung mit ihrer Geschichte wider.

Der Höhepunkt des Festes war das Aufstellen des Burschbaums am Samstagabend, welches von Kindern und älteren Generationen mit großem Enthusiasmus gefeiert wurde. UNESCO hebt hervor, dass das Neckenmarkter Fahnenschwingen eine jahrhundertealte Tradition ist, die Erinnerungen an den Einsatz der Neckemarkter Bauernmilizen im Dreißigjährigen Krieg wachhält. Diese Tradition wird als pazifistischer Mahnruf und gemeinschaftsbildendes Element verstanden.

Festlichkeiten und Bräuche

Der festliche Sonntag gestaltete sich mit einem feierlichen Gottesdienst um 8:30 Uhr, gefolgt von einer Fronleichnamsprozession. Um 15:00 Uhr fand der zentrale Moment des Tages, das Fahnenschwingen, statt. Hier demonstrierten die Fahnenschwinger mit Präzision und Leidenschaft ihre Kunst, die dabei tief in der Dorfgemeinschaft verwurzelt ist. Die Vorbereitungen darauf laufen bereits Wochen vorher, in denen die verschiedenen Rollen innerhalb der Burschenschaft gewählt und die Technik geübt werden.

Wer sind eigentlich die Fahnenschwinger? In Neckenmarkt sind es vor allem die ledigen Männer der Burschenschaften, die diese Tradition am Leben halten. Sie sind dafür verantwortlich, die Fahne – eine kunstvoll bestickte Seidenfahne mit dem Bild des gekrönten Doppeladlers – zu schwingen. Diese hat eine beachtliche Länge von bis zu zwei Metern und wird gemäß festgelegter Regeln ganze 30 Mal geschwungen.

Gemeinschaftliches Engagement

Am Vorabend wird der große Burschenbaum aus dem Wald geholt und gemeinsam geschmückt, eine Tradition, die alle Dorfbewohner miteinbezieht. Die gesamte Gemeinde, einschließlich des Pfarrers und der Musikkapelle, trägt zum Gelingen des Festes bei. Auch das Austria-Forum betont, dass die Aufrechterhaltung dieser Tracht und der Bräuche eine große Herausforderung darstellt, da viele traditionelle Teile nur schwer zu beschaffen sind.

Die verschiedenen Rollen, darunter Fähnrich, Wachtmeister und Fähnrichmädchen, sind mit historischen Aufgaben und besonderen Trachten verbunden. Der Kommandant der Fahnenschwinger führt einen historischen Säbel und präsentiert eine „Kartusche“, die mit dem vergoldeten „E“ der Esterhazy verziert ist.

Das Fahnenschwingen in Neckenmarkt ist mehr als nur ein Fest – es ist ein Zeichen der Gemeinschaft und ein wertvolles Stück kulturelles Erbe, das auch territoriale Spannungen aus der Vergangenheit in einen positiven, friedlichen Kontext überführt.

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OrtNeckenmarkt, Österreich
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