Burgenland feiert 100 Jahre Architektur: Der Aufstieg des Brutalismus!

Burgenland feiert 100 Jahre Architektur: Der Aufstieg des Brutalismus!
Burgenland, Österreich - Am 3. Juli 2025 erscheint das Buch „Burgenland Modern. 100 Jahre, 100 Bauten“, herausgegeben vom Land Burgenland. Auf 277 Seiten werfen die Autoren Johann Gallis und Albert Kirchengast einen genaueren Blick auf die architektonischen Entwicklungen im Burgenland. Das Werk ist nicht nur ein Rückblick auf die Vergangenheit, sondern auch Teil einer umfassenden Diskussion über die Rolle von Architektur in der Region.
Architektur im Burgenland hat lange Zeit gefehlt, doch in den 1960er und 70er Jahren nahm sie an Fahrt auf. Angetrieben durch SPÖ-Landeshauptmann Theodor Kery und massive Investitionen in die öffentliche Infrastruktur erlebte das Burgenland einen regelrechten Bauboom. In dieser Zeit entstand der spezielle Stil des „Burgenland Brutalismus“, den das Buch detailliert behandelt. Hierbei spielt die engagierte Kultur- und Bildungspolitik der Nachkriegsjahre eine zentrale Rolle, die darauf abzielte, das lange als rückständig geltende Burgenland zu modernisieren und zu fördern, wie Lacki.net berichtet.
Brutalismus – Mehr als nur ein Stil
Brutalismus, ein Begriff, der 1955 von Reyner Banham geprägt wurde, verfolgt eine klare Philosophie: Einprägsame Bilder und die Verwendung unbearbeiteter Materialien stehen im Mittelpunkt. Im Burgenland spiegelt sich dieser Stil in zahlreichen Gebäuden wider. Dazu gehört unter anderem das Kulturzentrum Mattersburg, erbaut zwischen 1973 und 1976 von Herwig Udo Graf, Teile davon stehen sogar unter Denkmalschutz. Ein weiteres wichtiges Beispiel ist das Krankenhaus Oberwart, dessen Zukunft allerdings ungewiss ist, da hier ein Abriss geplant ist, während nebenan ein Neubau entsteht.
Der Erhalt solcher brutalistischen Bauten ist nicht nur eine Frage des Denkmalschutzes, sondern eine Spurensuche in der Identität des Burgenlands. Gemeinden und Eigentümer kämpfen jedoch oft gegen hohe Erhaltungs- und Sanierungskosten und sind häufig unzufrieden mit den Auflagen des Denkmalschutzes. Immer wieder wird über den Abriss bedeutender Objekte diskutiert, und viele von ihnen wurden leider ohne Berücksichtigung ihrer kulturellen Wertigkeit dem Erdboden gleichgemacht. Währenddessen plant man weitere Entdeckungen in der Region, um das architektonische Erbe besser zu dokumentieren, berichtet OE1.
Ein Blick in die Zukunft
Interessierte haben nun die Möglichkeit, sich eingehender mit der brutalistischen Architektur des Burgenlands auseinanderzusetzen. In der Community gibt es Bestrebungen, das Bewusstsein für diese Art von Architektur zu stärken. Dabei stellen neue Ausstellungen und Führungen durch die Architekturgeschichte des Burgenlands einen ersten Schritt dar. Viele der erwähnten Bauwerke werden in den kommenden Jahren noch erbaut oder saniert, wie die Rückmeldungen von Architekten und Heimatforschern zeigen.
Das Buch „Burgenland Modern“ kann als Handbuch für Architekturliebhaber und als Inititative betrachtet werden, die Aufklärungsarbeit in der Region zu leisten. Es bietet nicht nur Einblicke in die bestehende Architektur, sondern regt dazu an, auch die weniger wertgeschätzten Bauten ernst zu nehmen und als Teil der kulturellen Identität des Burgenlands zu sehen. In unterschiedlichen Ausstellungen, die sich mit dem Thema „Burgenland Brutalismus“ beschäftigen, werden die Bürger künftig eingeladen, aktiv an der Diskussion teilzunehmen, um das Erbe der Architektur lebendig zu halten.
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Ort | Burgenland, Österreich |
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